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Die SSD als schnelle Alternative zur Festplatte

Noch teure Technik ist zumindest für Systempartition attraktiv
Von dpa / Lars Hessling

Einen Prozessor mit hoher Taktung, eine teure Grafikkarte und viel Arbeitsspeicher: Das halten viele PC-Nutzer für die wichtigsten Voraussetzungen für einen schnellen Computer. Doch das eigentliche Nadelöhr für die fixe Datenverarbeitung sei oft die Festplatte, erklärt Boi Feddern von der Zeitschrift c't. Eine flottere Alternative zur herkömmlichen ferromagnetischen Festplatte ist die Solid State Drive, kurz SSD. "SSD ermöglichen sehr schnelle Bootzeiten." Das bedeutet: Betriebssystem und Anwendungen lassen sich besonders rasch starten.

Fehlen beweglicher Teile macht SSDs robust

"Der Einsatz beschleunigt den Rechner mehr als ein schnellerer Prozessor", sagt Boi Feddern. Für SSDs in Note- oder Netbooks spricht außerdem, dass sie anders als herkömmliche Festplatten keine Mechanik besitzen. Das macht sie unempfindlich gegenüber Stößen, die Gefahr eines Datenverlustes ist geringer. Auch seien sie lautlos im Betrieb und verschleißfrei, erläutert Andreas Arndt vom Hersteller Buffalo Technology.

Eine SSD lässt sich so einfach einbauen wie eine normale Platte. Wichtig ist nur, dass der Computer und das Speichermedium die gleiche Schnittstelle besitzen. Beim Einbau in einen Desktop-PC ist für eine 2,5-Zoll-SSD ein Einbaurahmen nötig, da PC-Gehäuse üblicherweise auf 3,5-Zoll-Festplatten ausgelegt sind. "Mit Treibern gibt es in der Regel kein Problem", sagt Feddern.

Nachteil: Geringe Kapazität, hoher Preis

Die interne SSD MicroStation von Buffalo SSDs wie die "MicroStation" von Buffalo sind schneller als herkömmliche Festplatten, besitzen aber eine geringere Speicherkapazität und das GB kostet deutlich mehr.
Foto: Bufallo
SSDs haben aber auch zwei große Nachteile. Zum einen gibt es sie nur mit vergleichbar geringem Speicherplatz: Bei 500 Gigabyte (GB) ist derzeit Schluss. Kürzlich wurde zwar ein Modell mit einem Terabyte gezeigt, das aber in Deutschland noch nicht erhältlich ist.

Ein noch schwerwiegenderer Makel sind die, am Speicher gemessen, um ein Vielfaches höheren Preise. 80 bis 128 Gigabyte kosten um die 200 Euro. Und zum Beispiel die 256-GB-SSD aus Western Digitals Serie SiliconEdge Blue kostet 670 Euro. Eine herkömmliche Festplatte mit einem Terabyte - also einer viel höheren Kapazität - gibt es schon für weniger als 100 Euro.

SSD für das Betriebssystem, Festplatte für die Daten

Daher rechnet es sich nicht, die bisherige Festplatte durch eine ebenso große SSD zu ersetzen. "Noch sind SSDs sehr hochpreisig und nicht voll im Markt etabliert", sagt Andreas Arndt von Buffalo. Ein Vordringen in den Massenmarkt erwartet er erst für 2011. Dann sollen neue Fertigungstechnologien zu deutlich sinkenden Preisen führen.

Nach Fedderns Worten ist es aber durchaus sinnvoll, jetzt schon eine kleine SSD mit 30 oder 40 GB zusätzlich zur Festplatte in den Rechner einzubauen. Auf ihr ist genug Platz für das Betriebssystem und verschiedene Anwendungen, die sich dann schneller starten lassen.

Upgrade-Kits für Desktops, externe Varianten zum Mitnehmen

Laut dem Experten bieten manche Hersteller "Upgrade-Kits" an. Sie enthalten neben einer SSD im 2,5-Zoll-Format samt Einbaurahmen eine sogenannte Clone-Software. Mit Letzterer lassen sich auf der Platte installierte Programme einfach auf die SSD übertragen, ohne dass eine Neuinstallation notwendig wäre.

SSD-Speicher gibt es aber nicht nur zum Einbauen in Notebooks oder Desktop-PCs: Buffalo etwa hat auch eine auf dieser Technologie basierende externe Festplatte im Programm: die Microstation SSD. Sie hat etwa das Format einer Zigarettenschachtel und wird über USB 2.0 mit dem Rechner verbunden. Die 32-GB-Version kostet 115 Euro. Der Speicherhersteller Verbatim wartet mit einer SSD als "Secure ExpressCard" inklusive Premium-AES-256-Bit-Hardwareverschlüsselung auf. Der Speicher wird in die entsprechende Notebook-Schnittstelle gesteckt und schlägt in der 32-GB-Ausführung mit 159 Euro zu Buche.

2,5-Zoll-Festplatten brauchen nicht mehr Strom als SSDs

Oft führen Hersteller für SSD auch das Argument eines geringeren Stromverbrauchs ins Feld: Die Speicher saugten die Akkus von mobilen Rechnern weniger schnell leer als eine herkömmliche Festplatte, heißt es dann. "Das stimmt im Vergleich zu 3,5-Zoll-Festplatten, wie sie in Desktop-PCs eingesetzt werden", sagt Feddern. Die kleineren Notebook-Platten im 2,5-Zoll-Format verbrauchen jedoch weniger Strom. "Und so führt der Einsatz einer SSD kaum zu einer längeren Akkulaufzeit."