DSL-Abschaltung: Voller Umstieg auf Glasfaser
Es geht los: DSL wird in zwei Städten abgeschaltet. Allerdings handelt es sich dabei erstmal nur um einen Test, mit dem eruiert werden soll, wie so eine Abschaltung des Kupfernetzes ablaufen könnte und vor allem, welche Probleme dabei auftreten. Nach Plänen der Bundesregierung und der Telekommunikationsbranche sollen bis 2030 alle Haushalte in Deutschland einen Glasfaseranschluss bekommen können. Das ist ein ambitioniertes Ziel, das zwar schon mehrfach verschoben, aber nie aus den Augen verloren wurde. Am Ende steht die Abschaltung der historisch gewachsenen Kupfernetze. Darauf macht das TK-Fachportal teltarif.de aufmerksam.
Zukunft wird erprobt
"DSL-Abschaltung" klingt für viele Internetnutzer im ersten Moment Besorgnis erregend. Um dieses Vorhaben später dennoch umsetzen zu können, erproben die im sogenannten "Gigabitforum der Bundesnetzagentur" zusammengeschlossenen Fachverbände und TK-Unternehmen jetzt in zwei Städten diese Zukunft. Wie könnte die Abschaltung der Kupfernetze im Detail ablaufen?
Wechsel von Kupfer auf Glasfaser in zwei Testgebieten
Dazu wurden bundesweit zwei Test-Städte ausgewählt, bei denen im überschaubaren Rahmen der komplette Wechsel von Kupferleitungen auf Glasfaser durchgespielt werden soll. In beiden Städten hat die Telekom bereits Glasfaser verlegt und alle Haushalte, die das wollen, können dort (theoretisch) Glasfaseranschlüsse bestellen.
Harter oder weicher Wechsel?
Anhand der Teststädte werden verschiedene Modelle durchgespielt: Eine "harte" Variante mit Änderungskündigung und eine "weiche" Version mit Überzeugungsarbeit.
In Bad Salzungen (Thüringen) wird die "harte" Variante getestet: Dazu wurden 250 Haushalte ausgewählt, die demnächst von ihrem Telekommunikationsanbieter Post erhalten werden. Im Rahmen einer Änderungskündigung wird ihnen mitgeteilt, dass die Abschaltung des Kupfernetzes bevor steht und der Kunde einen Glasfaseranschluss bestellen möge. Andernfalls wäre keine leitungsgebundene Versorgung mit Telefon oder Internet mehr möglich. "Ein Wechsel auf Telefonie und Internet per Mobilfunk-Netz bliebe als Option, will aber gut überlegt sein", gibt teltarif.de-Redakteur Henning Gajek zu bedenken.
Die "weiche" Variante wird in Wiesbaden-Biebrich (Hessen) erprobt: Etwa 450 Kunden werden informiert, dass ein Umstieg auf Glasfaser sinnvoll wäre, eine Kündigung der Kupferleitungen wird dort nicht ausgesprochen.
In beiden Fällen ist mit dem verstärkten Auftauchen von "Wechselberatern" an den Haustüren zu rechnen. Diese muss man allerdings nicht ins Haus oder in die Wohnung lassen. Sogenannte "Haustürgeschäfte" können binnen 14 Tage ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.
Buchungsstopp für Tarifwechsel oder Neuanschlüsse auf Kupferbasis
In beiden Städten sind ab sofort keine neuen Anschlüsse oder Tarifwechsel auf klassischer Kupferbasis (DSL) mehr möglich, mit einer Ausnahme: Kunden können auf Internet, TV und Telefon über Koaxkabel (ursprünglich nur zur Verteilung von TV-Signalen entwickelt) wechseln, wo die dafür notwendige Infrastruktur vorhanden ist.
Unterbrechungsfreier Wechsel
Alle Beteiligten versichern, dass die Versorgung unterbrechungsfrei gewährleistet werden soll. Im Versuchsgebiet soll ermittelt werden, wie Abläufe beim Wechsel von Kupfer auf Glasfaser funktioniert, insbesondere wenn Telefongesellschaften im Wettbewerb mit der Telekom beteiligt sind und die Kunden vielleicht den Anbieter, aber nicht die gewohnte Telefonnummer wechseln möchten.
Und was ist mit Telefonie-Kunden?
Nicht zu unterschätzen sind reine Telefoniekunden, die noch einen alten Anschluss mit einem analogen Telefon ohne Internetnutzung verwenden. Sie werden darauf bestehen, die neue Technik ohne Mehrkosten nutzen zu können. Und werden Kunden, die bisher mit einem kupferbasierten langsamen 16-MBit/s-Anschluss zufrieden waren, auf schnellere (und damit teurere) Glasfaser-Tarife wechseln?
Der Wechsel wird kommen - früher oder später
teltarif.de-Redakteur Henning Gajek macht darauf aufmerksam, dass der endgültige Wechsel von Kupfer auf Glasfaser kommen wird. Und er ist sich sicher: "Wenn sich herausstellt, dass ein Parallelbetrieb von alter oder neuer Technik nicht mehr wirtschaftlich ist, werden die Kupfernetze sukzessive abgeschaltet."
"Spannend wird die Frage sein, wie behutsam die Telefongesellschaften dabei mit ihren Kunden umgehen werden. Sie müssen überzeugen und dürfen nicht mit der Brechstange durch die Tür ins Haus fallen", erklärte Gajek abschließend.
Der Link zum Artikel: https://www.teltarif.de/s/s94480.html
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