Pressemitteilung 02.02.2024

DSL-Abschaltung: Voller Umstieg auf Glasfaser

Der Glas­faser gehört die Zukunft. Sie ist leis­tungs­fähiger, braucht weniger Strom, aber zu den Kunden muss eine Leitung gelegt werden. Was passiert mit dem alten Netz?

Es geht los: DSL wird in zwei Städten abge­schaltet. Aller­dings handelt es sich dabei erstmal nur um einen Test, mit dem eruiert werden soll, wie so eine Abschal­tung des Kupfer­netzes ablaufen könnte und vor allem, welche Probleme dabei auftreten. Nach Plänen der Bundes­regie­rung und der Tele­kom­muni­kati­ons­branche sollen bis 2030 alle Haus­halte in Deutsch­land einen Glas­faser­anschluss bekommen können. Das ist ein ambi­tio­niertes Ziel, das zwar schon mehr­fach verschoben, aber nie aus den Augen verloren wurde. Am Ende steht die Abschal­tung der histo­risch gewach­senen Kupfer­netze. Darauf macht das TK-Fach­portal teltarif.de aufmerksam.

Zukunft wird erprobt

"DSL-Abschal­tung" klingt für viele Inter­net­nutzer im ersten Moment Besorgnis erre­gend. Um dieses Vorhaben später dennoch umsetzen zu können, erproben die im soge­nannten "Giga­bit­forum der Bundes­netz­agentur" zusam­men­geschlos­senen Fach­ver­bände und TK-Unter­nehmen jetzt in zwei Städten diese Zukunft. Wie könnte die Abschal­tung der Kupfer­netze im Detail ablaufen?

Wechsel von Kupfer auf Glas­faser in zwei Test­gebieten

Dazu wurden bundes­weit zwei Test-Städte ausge­wählt, bei denen im über­schau­baren Rahmen der komplette Wechsel von Kupfer­lei­tungen auf Glas­faser durch­gespielt werden soll. In beiden Städten hat die Telekom bereits Glas­faser verlegt und alle Haus­halte, die das wollen, können dort (theo­retisch) Glas­faser­anschlüsse bestellen.

Harter oder weicher Wechsel?

Anhand der Test­städte werden verschie­dene Modelle durch­gespielt: Eine "harte" Vari­ante mit Ände­rungs­kün­digung und eine "weiche" Version mit Über­zeu­gungs­arbeit.

In Bad Salzungen (Thüringen) wird die "harte" Vari­ante getestet: Dazu wurden 250 Haus­halte ausge­wählt, die demnächst von ihrem Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Post erhalten werden. Im Rahmen einer Ände­rungs­kün­digung wird ihnen mitge­teilt, dass die Abschal­tung des Kupfer­netzes bevor steht und der Kunde einen Glas­faser­anschluss bestellen möge. Andern­falls wäre keine leitungs­gebun­dene Versor­gung mit Tele­fon­ oder Internet mehr möglich. "Ein Wechsel auf Tele­fonie und Internet per Mobil­funk-Netz bliebe als Option, will aber gut über­legt sein", gibt teltarif.de-Redak­teur Henning Gajek zu bedenken.

Die "weiche" Vari­ante wird in Wies­baden-Biebrich (Hessen) erprobt: Etwa 450 Kunden werden infor­miert, dass ein Umstieg auf Glas­faser sinn­voll wäre, eine Kündi­gung der Kupfer­lei­tungen wird dort nicht ausge­spro­chen.

In beiden Fällen ist mit dem verstärkten Auftau­chen von "Wech­sel­bera­tern" an den Haus­türen zu rechnen. Diese muss man aller­dings nicht ins Haus oder in die Wohnung lassen. Soge­nannte "Haus­tür­geschäfte" können binnen 14 Tage ohne Angabe von Gründen wider­rufen werden.

Buchungs­stopp für Tarif­wechsel oder Neuan­schlüsse auf Kupfer­basis

In beiden Städten sind ab sofort keine neuen Anschlüsse oder Tarif­wechsel auf klas­sischer Kupfer­basis (DSL) mehr möglich, mit einer Ausnahme: Kunden können auf Internet, TV und Tele­fon­ über Koax­kabel (ursprüng­lich nur zur Vertei­lung von TV-Signalen entwi­ckelt) wech­seln, wo die dafür notwen­dige Infra­struktur vorhanden ist.

Unter­bre­chungs­freier Wechsel

Alle Betei­ligten versi­chern, dass die Versor­gung unter­bre­chungs­frei gewähr­leistet werden soll. Im Versuchs­gebiet soll ermit­telt werden, wie Abläufe beim Wechsel von Kupfer auf Glas­faser funk­tio­niert, insbe­son­dere wenn Tele­fon­gesell­schaften im Wett­bewerb mit der Telekom betei­ligt sind und die Kunden viel­leicht den Anbieter, aber nicht die gewohnte Tele­fon­nummer wech­seln möchten.

Und was ist mit Tele­fonie-Kunden?

Nicht zu unter­schätzen sind reine Tele­fonie­kunden, die noch einen alten Anschluss mit einem analogen Tele­fon­ ohne Inter­net­nut­zung verwenden. Sie werden darauf bestehen, die neue Technik ohne Mehr­kosten nutzen zu können. Und werden Kunden, die bisher mit einem kupfer­basierten lang­samen 16-MBit/s-Anschluss zufrieden waren, auf schnel­lere (und damit teurere) Glas­faser-Tarife wech­seln?

Der Wechsel wird kommen - früher oder später

teltarif.de-Redak­teur Henning Gajek macht darauf aufmerksam, dass der endgül­tige Wechsel von Kupfer auf Glas­faser kommen wird. Und er ist sich sicher: "Wenn sich heraus­stellt, dass ein Paral­lel­betrieb von alter oder neuer Technik nicht mehr wirt­schaft­lich ist, werden die Kupfer­netze sukzes­sive abge­schaltet."

"Span­nend wird die Frage sein, wie behutsam die Tele­fon­gesell­schaften dabei mit ihren Kunden umgehen werden. Sie müssen über­zeugen und dürfen nicht mit der Brech­stange durch die Tür ins Haus fallen", erklärte Gajek abschlie­ßend.

Der Link zum Artikel: https://www.teltarif.de/s/s94480.html

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