Network Sharing

Mobilfunk: Mit Kooperationen gegen den Preisverfall

Mobilfunk-Anbieter werden Partner finden müssen, um in der Gewinnzone zu bleiben
Von Marie-Anne Winter

Etwa 15 Prozent aller Mobilfunkanbieter sollen sich schon intensiv mit dem Thema befassen und Teile der Netzinfrastruktur gemeinsam mit ihren Wettbewerbern nutzen - angefangen von Gebäuden samt energieintensiven Kühleinheiten über Funkeinrichtungen, Transceivern bis hin zu Antennen. "Mit Network Sharing können Anbieter auch über das Jahr 2011 hinaus profitabel wirtschaften, wenn sie bei der Wahl des Partners und des jeweiligen Modells die richtigen Weichen stellen", sagt Hastenteufel. "Der Schritt zum Network Sharing ist allerdings nur dann angebracht, wenn das eigene Netzwerk nicht mehr dazu taugt, sich entscheidend vom Wettbewerber abzusetzen." Das sei jedoch immer häufiger der Fall: Je gleichwertiger die Netze würden, desto eher lohne die Kooperation. Vor wenigen Jahren galten Sendeleistung und Netzabdeckung noch als wichtige Differenzierungsmerkmale im Wettstreit um die Endkunden und als gute Argumente, um Premiumpreise durchzusetzen. "Heute hat sich das Bild geändert: Als Alleinstellungsmerkmal kann die Netzqualität nur noch selten herhalten. Sie liegt in den reifen Mobilfunkmärkten bei fast allen Providern nach beträchtlichen Investitionen auf einem hohen und oft sehr ähnlichen Niveau", sagt Hastenteufel.

Die Ausgangslage bestimmt die Partnerwahl

Network Sharing ist ein allerdings komplexer Prozess mit vielen rechtlichen, technischen und strategischen Handlungsoptionen. Die Partnerwahl ist dabei von zentraler Bedeutung. "Wer die Zusammenlegung der Netzwerk-Kapazitäten mit einem oder mehreren Wettbewerbern erwägt, sollte dies in einem mehrstufigen Verfahren prüfen", rät Hastenteufel. Je nach Ausgangslage kommen unterschiedliche Ziele zum Tragen: Ein Nachzügler könne per Kooperation schnell eine hohe technische Reichweite gewinnen - und müsse in der Regel dafür bezahlen. Für etablierte Marktteilnehmer hingegen liege der Reiz vor allem darin, die Kosteneffizienz zu verbessern, mit angemessenem Aufwand in die vierte Mobilfunkgeneration zu investieren und damit verbundene Investitionsrisiken mit anderen zu teilen.

Dabei komme es auf eine gute Vorbereitung an: "Wer sich mit seinem Netz partnerschaftlich bindet, muss auch Fragen des Wettbewerbsrechts und der Regulierung bedenken. Oberstes Gebot ist jedoch, dass sich Mobilfunkbetreiber rasch entscheiden, ob und mit wem sie eine Partnerschaft eingehen wollen. Ansonsten laufen sie Gefahr, dass sie die Chance auf einen Schulterschluss verpassen und sich der Wettbewerb gegen sie verbündet", so Hastenteufel.