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MoonOS bringt Enlightenment auf's Netbook

Von Falko Benthin

MoonOS Linux Netbook Test Betriebssystem Mobicroco ist immer auf der Suche nach interessanten Futter für Netbookenthusiasten. Heute haben wir uns mit MoonOS ein leichtgewichtiges Linux vorgenommen. Wie auch WattOS, die letzte Distribution, die wir einem Kurztest unterzogen haben, ist auch MoonOS nicht speziell für Netbooks zusammengestellt worden. Wie viele andere Vertreter seiner Art basiert es auf Ubuntu. Ein herausragendes Merkmal dieser Distribution ist die ressourcenschonende und leichtgewichtige Desktopumgebung Enlightenment (E17). E17 und XOrg zusammen belegten auf unserem Testsystem gerade einmal 40 MB Hauptspeicher, ein Wert, von dem Gnome und KDE wahrscheinlich träumen können.

Der Kernel ist nicht mehr der jüngste

MoonOS Linux Netbook Test Betriebssystem MoonOS liegt seit September des letzten Jahres in der Version 3, Codename Makara, vor. Die Distribution wurde von dem aus Kambodscha stammenden Künstler Chanrithy Thim gegründet und wahrscheinlich auch von ihm mit dem auffälligen Artwork ausgestattet. Auf grüngelbem Hintergrund sprießen Gräser, auf der rechten Bildschirmseite befindet sich eine Dockleiste, in welche Anwender Schnellstarter ihrer Lieblingsanwendungen ablegen können. Als Basis dienen dem System Ubuntu 9.04 und ein nicht mehr ganz taufrischer Kernel 2.6.28-15, den ein Upgrade auf 2.6.28-18 hochzählt. Da die meisten verbreiteten Netbooks ebenfalls schon betagte Technik in ihrem Inneren haben, dürfte dies nicht stören.

MoonOS Linux Netbook Betriebssystem Test Um die Audioausgabe kümmert sich Pulseaudio, ein Soundserver, der mit niedrigem Ressourcenverbrauch und geringen Latenzen punkten kann und sich so ideal für nette VoIP-Stelldicheins eignet. Per default ist MoonOS mit reichlich Software für den alltäglichen Bedarf bestückt. Ein Blick in die Menüs zeigt, dass Mozillas Thunderbird und Firefox ebenso mit von der Partie sind wie der Multi-IM-Client Pidgin, der IRC-Client XChat und der Bittorrent-Client Transmission.

Umfangreiche Software ist mit an Bord

Büroarbeiter können die OpenOffice-Quadriga, bestehend aus der Textverarbeitung Writer, der Tabellenkalulation Calc, der Datenbankanwendung Base und Presentation, einspannen. Für Bildenthusiasten sind die Bildbearbeitung Gimp, das zu OpenOffice gehörige Vektorzeichenprogramm Draw und ein Image-Viewer dabei, gegen lange Weile helfen der Movie Player und der Exaile Music Player.

MoonOS Linux Netbook Betriebssystem Test Catfish unterstützt Anwender bei der Suche nach verschütt gegangenen Dateien, Netzwerkverbindungen werden mit dem Networkmanager verwaltet und Brasero brutzelt Bits und Bytes auf silberne Scheiben, wenn das Netbook mit der entsprechenden Hardware verbunden ist. Anwender, die mehr benötigen, können auf die Ubuntu-Repositories zurückgreifen, in der in MoonOS enthaltenen sources.list sind auch noch zusätzliche Repositories, etwa medibuntu.org, launchpad.net/openoffice.pkgs und die zu MoonOS gehörigen, mit Enlightenment und Artwork bestückten Paketspeicher enthalten.

Bei der Installation werden Anwender vom alten Bekannten Ubiquity unterstützt. Anders als erwartet traten in unserem Test während der Installation im letzten Schritt Probleme auf. Diese erforderten, dass der Bootmanager grub manuell installiert und eine /boot/grub/menu.lst (/target/boot/grub/menu.lst) erstellt werden wollten. Letztere wurde in unserem Test allerdings, warum auch immer, nicht gespeichert, so dass wir Grub die einzelnen Schritte beim Systemstart übergeben und später nachbessern mussten.

Gute Chancen beim Boot-Wettrennen

MoonOS Linux Netbook Test Betriebssystem Nach geglücktem Start fragt MoonOS einige wenige Parameter ab, etwa, ob ein Root-Account aktiviert werden soll, danach ist das System einsatzbereit. Die Bootzeit ist mit 20 Sekunden angenehm kurz, ein Updatemanager erinnert an fällige Systemaktualisierungen. Blöderweise stolpert das Update gerade dann über Fehler, wenn es das MoonOS-eigene Artwork auf den neusten Stand bringen möchte. Das Problem ist eine fehlerhafte Verlinkung der emblem-bookmarks-closed.png, die nicht dereferenziert werden kann. Löschen und Neuverlinkung mittels "sudo ln -sf emblem-favorite.png emblem-bookmarks-closed.png" sollte dem Problem abhelfen.

Die im Netbook verbauten Shortkeys funktionieren nur teilweise, wer auf diese Wert legt, muss entsprechend nachhelfen. Die in unserem Testgerät Asus Eee PC 901 integrierte Webcam versah ihren Dienst ohne zu murren, was fröhliche Videokonferenzen mit lieben, über den gesamten Erdball verstreuten Menschen ermöglicht.

MoonOS ist nichts für Einsteiger

MoonOS Makara Linux Netbook Betriebssystem Test Fazit: MoonOS ist eine nicht ganz alltägliche Distribution, die sich durchaus für Netbooks eignet. Allerdings hinkt sie ihrer Mutterdistribution etwas hinterher, womit sie wahrscheinlich für alle ausscheidet, die darauf erpicht sind, stets die aktuellste Software am Start zu haben. Sollten die in unserem Test aufgetretenen Fehler keine Ausnahme sein, so ist Linux-Novizen von MoonOS abzuraten, denn ständige Fehlermeldungen und deren Behebungen, so lehrreich sie sein mögen, können abschrecken. Für erfahrene Nutzer sollten diese Ärgernisse ein Klacks sein, so dass MoonOS für sie eine interessante Alternative darstellt.