Statistik

Marktforscher: Nokia verliert im dritten Quartal Marktanteile (aktualisiert)

Samsung und LG holen weiter auf
Von dpa / Ralf Trautmann

Licht am Ende des Tunnels für die Handy-Branche: Der weltweite Markt hat sich im dritten Quartal nach Zahlen des Marktforschungsinstituts Gartner stabilisiert. Für das Gesamtjahr rechnen die Experten nun mit Verkaufszahlen auf dem Niveau von 2008. Der befürchtete Rückgang bliebe damit aus. Für 2010 erwarten die Marktforscher schon wieder ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich.

Der Branchenprimus Nokia hatte bereits im Oktober seine Prognose für die Branche angehoben, sie ist mit einem Rückgang von sieben Prozent in diesem Jahr allerdings nach wie vor deutlich pessimistischer als die von Gartner.

Im dritten Quartal wurde der Abwärtstrend nach den Zahlen von Gartner gestoppt: Weltweit wurden von Juli bis September knapp 309 Millionen Handys verkauft - ein leichter Anstieg von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im vierten Quartal rechnen die Marktforscher mit einem noch kräftigeren Plus. Vor Weihnachten fahren alle Anbieter noch einmal eine große Palette neuer Geräte auf, unterstützt werden sie von neuen Angeboten der Mobilfunkbetreiber.

"Grauer Markt" in Schwellenländern stützt Verkaufszahlen

Gestützt werden die Verkaufszahlen in diesem Jahr kurioserweise vom grauen Markt. Vor allem in China und anderen Schwellenländern in Asien und Osteuropa werden Handys von nicht offiziell ausgewiesenen Händlern und Markenimitate unter der Hand verkauft. Dabei werden nicht nur Billighandys abseits der regulären Verkaufskanäle losgeschlagen, auch High-End-Geräte werden inzwischen auf diesem Wege an die Kunden gebracht. "Wir haben unsere Schätzungen für den grauen Markt jetzt nach oben angepasst", sagte Gartner-Analystin Carolina Milanesi. Das habe die Erwartungen für das Gesamtjahr aufgehellt.

Der Markt entwickelte sich im dritten Quartal ähnlich wie in den Monaten zuvor. Nokia verteidigte zwar den ersten Platz, aber der Marktanteil sank auf 36,7 Prozent (2008: 38,2 Prozent). Konkurrenten wie Samsung und LG Electronics holen immer weiter auf. Die Ränge vier und fünf besetzen Motorola und Sony Ericsson.

Analystin: Motorola kann stabil bleiben, Sony Ericsson muss warten

Die beiden letztgenannten Anbieter büßten fast die Hälfte ihrer Marktanteile ein. Motorola dürfte aber nach Einschätzung von Analystin Milanesi dank seiner neuen Android-Geräte Droid (hierzulande als Milestone vertrieben) und Cliq den Marktanteil im vierten Quartal stabil halten. Für Sony Ericsson erwartet sie eine Besserung erst im kommenden Jahr. Dann bringt das Gemeinschaftsunternehmen von Sony und Ericsson sein neues Flaggschiff X10 auf den Markt. Beide gebeutelten Anbieter hatten den Smartphones von Apple und Co. bislang nichts entgegenzusetzen.

Und Smartphones wie Apples iPhone boomen ungebrochen. Zwar stieg die Nachfrage nach den High-End-Geräten weniger als noch im zweiten Quartal. Milanesi führte den geringeren Anstieg aber vor allem auf die Schwäche bei Nokia zurück. "Die Nachfrage ist immer noch stark." Weltweit wurden 41 Millionen Smartphones verkauft, rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

Nokia verkaufte nach wie vor die meisten Smartphones weltweit. Das Problem der Finnen ist allerdings, dass sie vor allem günstigere Geräte loswerden. Die hohen Renditen von Apple und RIM können sie bislang nicht erreichen. Beide Konkurrenten bauten ihre Marktanteile mit ihren iPhone- und Blackberry-Geräten aus. Apple überholte mit seinen Verkaufszahlen RIM zum ersten Mal in Westeuropa.