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Verständnisfrage


13.01.2016 10:03 - Gestartet von Supaka
wenn ich es richtig lese, ist VoLTE ja VOIP, ist es denn hier erforderlich, dass
Datenverbindungen im Handy aktiv sind? Werden die Gespräche übers Datenvolumen abgerechnet?
Bisher ist VOIP ja nicht gerade für beste Sprachqualität berühmt, dass soll dann mobil besser sein?
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[1] daGiz antwortet auf Supaka
13.01.2016 11:38
Benutzer Supaka schrieb:
wenn ich es richtig lese, ist VoLTE ja VOIP, ist es denn hier erforderlich, dass Datenverbindungen im Handy aktiv sind? Werden die Gespräche übers Datenvolumen abgerechnet?
Bisher ist VOIP ja nicht gerade für beste Sprachqualität berühmt, dass soll dann mobil besser sein?

Es wird NICHT als VoIP über Volumen abgerechnet. Abrechnungstechnisch sind es normale Telefonate und nichts anderes.
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[1.1] Supaka antwortet auf daGiz
13.01.2016 11:45
Benutzer daGiz schrieb:
Benutzer Supaka schrieb:


Es wird NICHT als VoIP über Volumen abgerechnet. Abrechnungstechnisch sind es normale Telefonate und nichts anderes.
Aber die Datenverbindung wird benötigt? Sehe da jetzt aber keinen tatsächlichen Vorteil, da Leitungsgebundene Verbidnungen, doch bisher deutlich besser,stabiler und zuverlässiger waren als VOIP. Alles Marketing der Mobilfunkunternehmen?
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[1.1.1] daGiz antwortet auf Supaka
13.01.2016 11:55
Benutzer Supaka schrieb:
Benutzer daGiz schrieb:
Benutzer Supaka schrieb:


Es wird NICHT als VoIP über Volumen abgerechnet. Abrechnungstechnisch sind es normale Telefonate und nichts anderes.
Aber die Datenverbindung wird benötigt? Sehe da jetzt aber keinen tatsächlichen Vorteil, da Leitungsgebundene Verbidnungen, doch bisher deutlich besser,stabiler und zuverlässiger waren als VOIP. Alles Marketing der Mobilfunkunternehmen?

VoLTE wird rein technisch auf VoIP-Basis erfolgen. Das aber - so wie ich es aufgefasst habe - lediglich im System in der Programmierung. Daher dneke ich wirds schnuppe sein, ob Datenverbindung aktiv ist oder nicht
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[2] IMHO antwortet auf Supaka
16.01.2016 08:08
Benutzer Supaka schrieb:
Bisher ist VOIP ja nicht gerade für beste Sprachqualität berühmt, dass soll dann mobil besser sein?

"Sprachqualität" ist ein mehrdimensionaler Begriff, der letztlich per MOS ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mean_Opinion_Score ) gemesen wird. Jede IP-Technik (Peering-VoIP, NGN-VoIP, VoLTE-VoIP) benutzt Sprachdatenpakete zur Sprachübermittlung und ist dahingehend gefährdet, dass es Sprachaussetzer gibt. Im Alltag meint man Peering und spricht von VoIP. Dann hängt die Sprachqualität und die Häufigkeit von Aussetzern von der Funktion des Voice-Routers (FritzBox, EasyBox u.v.a.m.) ab. Die Behandlung der Datenpakete in der Netzmitte lässt sich vom Rand her kaum beeinflussen.
Bei NGN und VoLTE verwaltet der Netzbetreiber Netzkapazitäten, die von ihm nur für Sprache reserviert sind. In der Theorie ist das dann genauso gut wie die Analogtechnik (die in Deutschland bereits 1997 abgeschaltet wurde). Seit 1998 sind die Fernstrecken eh' schon digitalisiert. Die Unterscheidung "dort das schlechte VoIP, hier die gute Telefonie" ist da eh schon realitätsfremd geworden. Es geht um unterschiedliche Abstufungen von Digitalisierung und unterschiedliche Verwaltung der "letzten Meile" im Festnetz, bzw. der "Luftschnittstelle" im Mobilfunk.

Der Vorteil von VoLTE gegenüber Voice-over-GSM und Voice-over-UMTS ist, dass die Zuteilung wieviele Gespräche möglich sind äußerst variabel werden. Auf Großveranstaltungen werden ein paar Youtube-Downloads ausgebremst und dann können plötzlich 10mal mehr Teilnehmer telefonieren. Eine halbe Stunde später, wenn Silvester vorbei ist und die Silvester-Telefonitis abgeklungen ist, können sich dann wieder alle "Dinner for One" downloaden.
Ein anderer Vorteil ist, dass man in jedem neuen Standard neuere ausgefeiltere Sprachcodecs nutzen kann, die dann wiederum die übertragenen Sprachfrequenzen besser darstellen. HD-Telefonie ist da nur ein Schlagwort, das tatsächlich für G.722 ODER G.722.2 stehen kann (oder für was anderes noch fortschrittlicheres) Das Problem ist z.B. dass G.722 und G.722.2 überhaupt nicht zusammenpassen und einen (qualitätsreduziierenden) Dolmetscher benötigen. Im Bereich der Sprachcodecs wird es viel Fortschritt und viele Inkompatibilitäten geben. Obwohl es technisch nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun hat steht G.722.2 für das Abrechnungsmodell, dass ein Anruf 9ct/min kostet und G.722 für das Peeringprinzip (sog. kostenlos wie bei skype, sipgate etc.). Die PLMN-Betreiber die in VoLTE investieren, wollen gar nicht dass VoLTE kostenlos erreicht werden kann. Der Anrufer soll (im Großhandelsprei "Interconect") 1,85ct/min an das angerufenen Netz für die Zustellung bezahlen, was ihm dann als 9ct/min berechnet wird, die 7,15ct/min kann sich sein Mofu-Betreiber einnstecken.

Was aber wirklich von Vorteil für die Endkunden ist, ist dass es in den gegenwärtigen weißen Flecken genügt, einen LTE800-Masten mit großer Reichweite hinzustellen, der dann auch Voice überträgt. Das senkt die Investitionskosten, da in diesen Regionen keine zusätzlichen GSM900-Antennen aufgestellt werden müssen. (Um dünnbesiedelte Regionen mit UMTS2100 zu erschließen, benötigt man 3x soviele Standorte und Masten, im Vergleich zu LTE800/GSM900)

Nachteilig ist, dass bei der VoLTE-Technik am Anfang immer mal wieder Server und Backup-Server ausfallen werden. Dann steht man ohne Telefonie, ohne Datenverbindung und natürlich auch ohne WhatsApp, Skype etc. da. Es wird mit VoLTE selten zu Störungen kommen, es wird insgesamt preisgünstiger sein, aber wenn es schiefgeht, werden immer gleich ganze Landkreise oder Bundesländer ohne VoLTE-Telefonie dastehen (glücklich, wer dann einen UMTS-Masten in Reichweite hat). Aber immerhin gibt es drei PLMN-Anbieter. Derjenige der die meisten VoLTE-Aussetzer hat, dem rennen die Kunden davon, das wissen alle drei Anbieter. In 2016 wird VoLTE nur ein early-Adopter-Feature sein. 2017 werden sich die Netzbetreiber für VoLTE-Ausfälle entschuldigen müssen, ab 2018 wird man es als Mangel der Netzqualität verstehen, wenn VoLTE ausfällt.

Wenn dann alle Kinderkrankheiten beseitigt sind kann man sich in ein paar Jahren über etwas höhere MOS-Werte freuen. Wenn die Netzbetreiber richtig priorisieren wird es auch kaum Übertragungsaussetzer geben.
Ganz eng auf Deine Frage bezogen: Das was die Fritzbox leistet übernimmt das zellenmanagemant der PLMN-Betreiber zusätzlich ist das Fernstreckenmanagement in privaten IP-Leitungen leichter zu optimieren als im großen Internet VoLTE hat das Zeug dazu bei geringeren Investitionskosten besser als GSM und UMTS zu klingen.