Benutzer fanlog schrieb:
Das musst Du mir erklären: beim (alten) Automaten drücke ich eine Taste, schiebe die Geldkarte rein und das wars. Wie kann da eine Handy-App praktischer sein?
Alleine wegen eines entscheidenden Faktors: Zeit. Die Fahrkarte am Automaten zu ziehen dauert normalerweise ca 2 Minuten inkl. des Weges zum Automaten. Wenn man Pech hat stehen gerade noch 1-2 weitere Personen vor einem in der Reihe am Automaten und es dauert entsprechend länger. Wenn genau in dem Moment in dem Sie an den Bahnsteig kommen und erstmal die Karte ziehen müssen der Zug einfährt, heißt es Pech gehabt. Zu Hauptverkehrszeiten wo die nächste Bahn 5 Minuten später kommt mag das außer ärgerlich zu wirken noch kein Problem sein - spätestens zu Tagesrandzeiten, in Außenbezirken oder bei der S-Bahn, wo sie dann 20 oder gar 30 Minuten auf die nächste Bahn warten müssen, ist es deutlich mehr als nur ärgerlich.
Beim Handyticket habe ich dieses Problem, dass ich früher selbst oft genug erlebt habe und das mich, wenn ich z.B. nach der Arbeit einfach nur schnell heim wollte und dann 20 Minuten auf die nächste S-Bahn warten musste, tierisch geärgert hat nicht.
Da kann ich, wenn ich grad am Bahnsteig ankomme während die Bahn ankommt, locker sofort reinspringen und muss nicht erst noch zum Automaten rennen. Das Ticket kann ich dann, nachdem ich in der Bahn sitze und diese abfährt, bequem übers Telefon kaufen. Was - zumindest bei der App von Handyticket Deutschland die in vielen Regionen eingesetzt wird - ganze drei Tastendrücke und insgesamt ein paar Sekunden sind.
Fahrpreis wird dann hinterher bequem abgebucht.
Auch kommt hinzu, dass - zumindest hier in Köln und vielerorts im Ruhrgebiet - die Automaten keine Scheine akzeptieren, sondern nur Münzen oder Geldkarte. Die Geldkarte ist dann (So man eine hat - etliche Banken stellen inzwischen gar keine mehr aus!) natürlich genau in dem Moment nicht oder mit nicht genug Geld aufgeladen und statt passender Münzen hat man grad nur Scheine in der Tasche weil man z.B. nicht geplant hat eine Bahn zu nehmen und nicht entsprechend vorgesorgt hat. Dann suchen Sie erstmal 5 Minuten irgendwen der ihnen wechseln kann - und oft genug finden Sie keinen und haben dann die Wahl entweder gleich ein paar Bahnen zu verpassen und an irgendein Kiosk oder in einen Laden zum Wechseln zu rennen - oder einfach schwarz zu fahren. Ersparen Sie sich mit dem Handyticket (Egal ob über SMS oder via App) alles ganz einfach.
Nutze ich - und viele meiner Bekannten die mich erst drauf gebracht haben - bereits seit längerer Zeit und finde ich deutlich bequemer und praktischer. Ausserdem kann ich mir online am Ende eine Rechnungsübersicht ausdrucken lassen und muss nicht mehr die einzelnen Tickets aufbewahren wir früher wenn ich die Fahrscheine z.B. irgendwo einreichen muss.
Ein Nachteil sehe ich allerdings: So ein Handyticket erhöht vermutlich die Zahl der Schwarzfahrer. Denn ich möchte gar nicht wissen, wie viele Nutzer des Systems bereits auf den Trichter gekommen sind, einfach erstmal gar keine Fahrkarte zu kaufen sondern das Ticket via App erst still und heimlich dann zu ziehen, wenn Sie eine Kontrolle im Zug sehen. Da das Buchen über die App so blitzschnell geht ist das nämlich leider kein Problem. Die Kontrolle müsste demjenigen dann anhand von Zeugenaussagen nachweisen, dass er tatsächlich deutlich früher in den Zug eingestiegen ist als der Zeitstempel des Handytickets ausweist. Das ist in der Praxis quasi zum Scheitern verurteilt, zumal die Kontrolleure die Handytickets so genau überhaupt nicht überprüfen. Ich nutze das wie gesagt (auf legalem Weg, keine Sorge), bin auch schon ein paar Mal kontrolliert worden - aber jedesmal wurde das Ticket nur kurz überflogen und nie genau überprüft oder gar mit einem Lesegerät eingelesen. (Die App zeigt bei uns einen Barcode an der gescannt werden könnte und vermutlich den Vorschriften entsprechend auch müsste)