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Vollduplextechnik


18.09.2011 23:03 - Gestartet von bholmer
"Vollduplex galt in der Mobilfunkbranche bislang als unmöglich".
Naja so ganz stimmt das nicht. Die A, B und C-Netze arbeiteten schon im Vollduplexverfahren.
Die BOS-Geräte konnten auch schon teilweise Vollduplex zum Telefonieren. Das Problem ist nur, dass in den Antennenleitungen Filter hoher Güte eingebaut werden müssen um die Sende- und Empfangsfrequenzen ausreichend voneinander zu trennen, damit der Empfänger nicht den eigenen Sender hörte. Das war bei den riesigen Kisten relativ einfach. Bei den kleinen Geräten ist das schon wesentlich schwieriger.
Bei den D- und E-Netzen arbeiten die Basisstationen Vollduplex, nur die Handys sind entweder auf Sendung oder auf Empfang.
Bei den DECT-Telefonen senden Mobilteil und Basis abwechselnd. Dadurch entsteht in den Radios bei DECT und GSM das störende Brummen. Die UMTS-Technik kenne ich nicht so genau. Hochfrequenztechnisch ist es halt wesentlich einfacher nur in den Sendepausen auf die Basis zu lauschen als das wesentlich stärkere eigene Sendesignal im Empfänger ausreichend auszufiltern. (Das gab es schon im Morsefunk genannt "Full-BK". Da lauschte der Empfänger immer dann auf ein Signal der Gegenstelle, wenn die Morsetaste nicht gedrückt war)
Es ist natürlich richtig, dass man dann mehr Bytes an Daten in der gleichen Zeit auf einer Frequenz übertragen kann. Dieses würde sich aber selbst bei GSM nur im Upload bemerkbar machen, da wie gesagt, die Basisstation die ganze Zeit sendet und während das Handy sendet in dem gleichen Zeitschlitz Daten an ein anderes Endgerät funkt.
Wenn man z.B. völlig verschiedene Frequenzbereiche miteinander kombinieren könnte, z.B. auf 2100 MHz empfangen und auf 800 MHz senden, hätte man die Filterprobleme nicht.Nur dann hätten Sender und Empfänger wieder völlig unterschiedliche Reichweiten.
Inwieweit das mal in der Praxis relevant wird, wird man sehen.
Bert
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[1] Kai Petzke antwortet auf bholmer
19.09.2011 21:45
Benutzer bholmer schrieb:

[...] Die A, B und C-Netze arbeiteten schon im Vollduplexverfahren. Die BOS-Geräte konnten auch schon teilweise Vollduplex zum Telefonieren. Das Problem ist nur, dass in den Antennenleitungen Filter hoher Güte eingebaut werden müssen um die Sende- und Empfangsfrequenzen ausreichend voneinander zu trennen, damit der Empfänger nicht den eigenen Sender hörte. [...]

Alle analogen Funknetze verwenden Vollduplex mit zwei unterschiedlichen Frequenzen, um gleichzeitig Down- und Upstream zu übertragen. Dasselbe gilt für GSM (dort sind, wie Sie richtig schreiben, nur in den Basisstationen Sender und Empfänger gleichzeitig aktiv) und UMTS (netz- wie endgeräteseitig).

Die hier vorgestellte Technologie geht aber einen Schritt weiter, indem sie Down- und Upstream auf derselben Frequenz abwickelt! Wenn das auch in der Praxis und nicht nur im Labor klappt, spart man es sich künftig entsprechend, zwei getrennte Frequenzbänder für Downstream und Upstream zu allozieren.


Kai