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Das Ende von Prepaid?


08.05.2008 11:32 - Gestartet von Hightower
Zitat: "Aus diesem Grund ziehen die Mobilfunk-Betreiber bislang die fixen Kosten für eine Berechnung der Terminierungsentgelte heran - was die Festnetz-Anbieter nicht tun. Hier gilt der Grundsatz: Die teure Teilnehmeranschlussleitung (TAL) wird allein durch die monatliche Grundgebühr bezahlt."

Das würde bedeuten, dass die Netzbetreiber eine Grundgebühr für die SIM-Karte und die "Bereitstellung" des Netzes von den Kunden erheben müssten um die Fixkosten ihres Netzes zu erhalten.

Oder sehe ich das falsch? Es ist ja auch nicht möglich von der Telekom & Co. einen Prepaid-Festnetz zu erhalten.
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[1] Jochen_O2 antwortet auf Hightower
08.05.2008 11:45

Das würde bedeuten, dass die Netzbetreiber eine Grundgebühr für die SIM-Karte und die "Bereitstellung" des Netzes von den Kunden erheben müssten um die Fixkosten ihres Netzes zu erhalten.

Stimmt.
Im Grunde hast Du vielleicht sogar recht.
Das muss man wohl abwarten, ob die Anbieter mit den normalen Verbindungskosten, und den Preisen für Daten und SMS/MMS noch genug verdienen, und es auch weiterhin ohne Grundgebühr geht...

Prepaid-Karten haben ja schon diverse Vorteile.
Aber der Markt ist so hart umkämpft, selbst bei einer monatlichen Grundgebühr von 5 Euro würde man dann besimmt einige Freiminuten oder Frei-SMS bekommen, sodass man sicherlich auch MIT diesen etwaigen Gebühren leben könnte, u.U. vielleicht sogar noch billiger dran ist als jetzt...

Aber wenn die Grundgebühr für die Bereitstellung des Netzes wirklich erhoben wird, dann müsste man doch (rein theoretisch) im nächsten Schritt Call-By-Call für Handys einführen, oder?
Also analog zum Telekom-Festnetzanschluss.

Das wäre gar nicht mal so schlecht :-)

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[1.1] koelli antwortet auf Jochen_O2
08.05.2008 11:51
Benutzer Jochen_O2 schrieb:
müsste man doch (rein theoretisch) im nächsten Schritt Call-By-Call für Handys einführen, oder?

War das nicht sogar mal von der Behörde angedacht? Warum hat sich in dem Bereich Handy-Call-by-Call eigentlich nichts mehr getan?
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[1.1.1] fidelity-tele.com antwortet auf koelli
08.05.2008 15:07
Grundsaetzlich denke ich dass die tatsaechlichen Kosten die man fuer die Mobilgespraeche zahlt (alle Gebuehren eingerechnet) nicht drastisch sinken wuerden. Der beworbene reine Minutenpreis und der errechnete absolute Minutenpreis duerften teilweise noch erheblicher auseinanderdriften. Aktuell ist dies ja teilweise bereits der Fall...
Die Netzbetreiber haben ja auch einen beachtlichen Personalstamm aufgestellt der nur in Verbindung mit der aktuellen Preis- und Margensituation finanzierbar ist. Einen grossen Preisverfall kann sich keiner der Anbieter leisten.

Leser von teltarif neigen gerne dazu von sich auf andere zu schliessen. Soll heissen: Wenn man alltaegliche Beispiele liefert wird gerne gesagt "haette er sich vorher informiert" oder "warum telefoniert er so teuer - es gibt doch viel guenstigere...". In der Realitaet sieht es jedoch so aus dass Beispielsweise die Mehrheit aller Anrufer unserer Hotline nicht weiss was in Ihren eigenen, aktuellen Vertraegen eine Gespraechsminute ins deutsche Festnetz oder in fremde Mobilfunknetze kostet. Das ist nicht nur bei unserer Hotline so - sondern immer und ueberall - fragt mal Eure Bekannten was ein Gespraech nach x oder y kostet...
Ein weiteres Beispiel hierfuer ist der europaweite Roamingtarif.
Absolut gesehen weiss kaum einer was er zahlen muss beispielsweise von Spanien nach Deutschland.

Ich schreibe das weil ich eigentlich schon vorher weiss dass viele behaupten werden "Was fuer Gebuehren - Mit nem Discounter gibts die nicht!"...

Ausserdem haben auch Discounter durchaus teilweise Nachteile.
mitunter schlechter Service, SIM Karte verloren wird teuer oder fuehrt zu neuer Nummer, Hotline teuer, Mailbox teuer, Sondernummern teuer, Ausland teuer, Rufnummernmitnahme schwierig, beschnittene Leistungsmerkmale, bei auftretenden Problemen kann durch strikte Automatismen nur schwer eingegriffen und korrigiert werden.

Da gerade bei Gespraechen vom deutschen Handy ins Ausland die Preise seit gut anderthalb Jahren wieder drastisch gestiegen sind greifen auch Discountkunden immer mehr auf Dienste wie Handy-CallbyCall.de zurueck. Immer mehr ersetzen Ihren Festnetzanschluss durch einen Mobilanschluss und sind so beispielsweise auf uns angewiesen um Sondernummern, Fremdnetze oder das Ausland guenstig zu erreichen.

Uebrigens, warum sollte das das Ende von Prepaid sein? Der Argumentation kann ich nicht so ganz folgen...

Gruesse

Christian Schmitt
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[2] Kai Petzke antwortet auf Hightower
08.05.2008 14:34
Benutzer Hightower schrieb:

Das würde bedeuten, dass die Netzbetreiber eine Grundgebühr für die SIM-Karte und die "Bereitstellung" des Netzes von den Kunden erheben müssten um die Fixkosten ihres Netzes zu erhalten.

Wenn die IC-Entgelte tatsächlich so drastisch abgesenkt werden, wie von der EU-Kommission angedacht, dann müssen die Netzbetreiber nach Refinanzierungswegen für die zugehörigen Umsatzausfälle suchen. Nicht mehr ganz so schnell sinkende oder gar wieder steigende Gesprächsentgelte könnten dann ein erster Schritt sein, die Wiedereinführung von Grundgebühren ein zweiter. Aber erstmal abwarten, was passiert - gerade in der Politik wird ja bekanntermaßen erstmal viel gefordert und dann nur ein Teil davon durchgesetzt.


Kai
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[2.1] Jochen_O2 antwortet auf Kai Petzke
08.05.2008 14:54
Wenn das dann so kommen sollte wie geplant, wird es eben einfach eine höhere Differenz zwischen Endkundenpreis und IC-Gebühr geben.

So können die Anbieter trotzdem noch rentabel wirtschaften.

Prinzipiell können die Anbieter die Preise also senken und dabei doch mehr verdienen:

momentan 9 ct in alle Netze
- die Anbieter verdienen sehr wenig, eigentlich fast nichts, bei Anrufen in die (externen) Mobilnetze
- die Anbieter verdienen enorm bei Gesprächen ins Festnetz und ins eigene Netz (durch fehlende IC-Gebühren)

später dann vielleicht mal 5 ct in alle Netze
- die Anbieter verdienen sowohl bei Anrufen in die Mobilnetze als auch bei Gesprächen ins Festnetz und ins eigene Netz ziemlich gut, weil die IC-Gebühren jetzt eben in alle Netze ziemlich niedrig sind. Jede Gesprächsminute bringt Gewinn.

Ob sich dann wieder eine ähnliche Preisschlacht ergeben wird (wer bringt den Endkundenpreis weiter runter an die tatsächliche IC-Gebühr?), wie es in der letzten Zeit eben auch war (von 13 ct über 9,9 ct runter bis 9 ct), bleibt abzuwarten...








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[2.1.1] fidelity-tele.com antwortet auf Jochen_O2
08.05.2008 15:13
Hier wird irgendwie immer vergessen, dass ein Anbieter auch mit jedem eingehenden Anruf nicht unerheblich verdient!
Eine Sekung der IC-Gebuehren wuerde muesste erst einmal aufgefangen werden.

Je weniger Anschluesse/Kunden ein Mobilfunkanbieter hat, desto hoeher ist auch die Anzahl der eingehenden Anrufe aus anderen Netzen. Hier waere also zum Beispiel O2 extrem betroffen...
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[2.1.1.1] Lars antwortet auf fidelity-tele.com
09.05.2008 02:27
Benutzer fidelity-tele.com schrieb:
Hier wird irgendwie immer vergessen, dass ein Anbieter auch mit jedem eingehenden Anruf nicht unerheblich verdient! Eine Sekung der IC-Gebuehren wuerde muesste erst einmal aufgefangen werden.

Je weniger Anschluesse/Kunden ein Mobilfunkanbieter hat, desto hoeher ist auch die Anzahl der eingehenden Anrufe aus anderen Netzen. Hier waere also zum Beispiel O2 extrem betroffen...

Dieser Punkt spielt meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle. Ich würde das ganze industrieweit betrachten. Die ganze Kohle, die sich die Mobilfunkbetreiber gegenseitig zuschieben, ist mehr oder weniger bedeutungslos (linke Tasche, rechte Tasche). Was zählt ist die Menge Minuten, die aus dem Festnetz in die Mobilfunknetze anfallen. Wie hoch der Anteil solcher Gespräche ist gemessen an der Minutenzahl aller Verbindungen mit mindestens einem Mobilfunkteilnehmer weiß ich nicht. Aber sicherlich tendenziell wohl eh auf einem absteigenden Ast (Stichwort Festnetzsubstitution).

Viele Grüße
Lars
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[2.2] chrschn antwortet auf Kai Petzke
08.05.2008 15:00
Wobei die Frage dann immer noch ist, ob die Bereitstellungskosten für eine SIM und die enstsprechenden Vorkerhungen für die Abrechnung etc. auch nur annähernd so viel Kosten verursachen, wie dies bei einer vergrabenen Kupfer-Doppelader der Fall ist, schließlich kann eine Basisstation hunderte Anschlüsse versorgen (wenn auch nicht gleichzeitig mit einem Gespräch/Daten vermitteln). Die Kosten für Mobilfunk dürften damit um einen sehr großen Faktor unter jenen fürs Festnetz liegen (worin ja auch der Grund zu sehen ist, dass in Entwicklungs/Schwellenländern kaum in Fest- und fast ausschließlich in Mobilnetze investiert wird: günstiger, einfacher, schneller)...
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[2.2.1] Kai Petzke antwortet auf chrschn
08.05.2008 16:59
Benutzer chrschn schrieb:
Die Kosten für Mobilfunk dürften damit um einen sehr großen Faktor unter jenen fürs Festnetz liegen

Nicht unbedingt. Baut man heute ein 900er GSM-Netz zur ausschließlichen Versorgung von Ballungsgebieten neu auf, und gelingt es, genügend Kunden zu finden, um das Netz auszulasten, dann liegen die Kosten bei einem Bruchteil dessen, was eine vergleichbare Versorgung mit Sprachtelefonie über ein Festnetz kosten würde.

Die bei uns real vorhandenen Netze (Flächendeckung zumindest zum Teil bis in kleinste Ortschaften, hohe Lizenzkosten, Aufrüstung mit UMTS fast zum frühestmöglichen Zeitpunkt etc. pp.) liegen kostenmäßig erheblich höher. Mit der Zeit erwarte ich aber auch hier eine Absenkung: E-Plus setzt ja bereits ganz bewusst auf einen günstigen Netzausbau, auch o2 kauft aktuelle Netztechnologie beim chinesischen Unternehmen Huawei, die garantiert billiger sind als europäische Ausrüster.


Kai