Benutzer Figurehead schrieb:
Was mit den Bestandskunden ist? Bestandskunden, die maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen und regelmäßig ihre Gebühren bezahlt haben werden bei solch Neuerungen gern ignoriert. Du bist ja in der Regel 24 Monate gebunden, warum also sollten die Unternehmen dir Gutes tun? Dein Geld ist ihnen sicher.
Obwohl ich sicher kein Anhänger dieser Strategie bin, ist sie leider allgemein üblich; auch in anderen Bereichen: Handyverträge hast du ja schon selbst genannt. Auch für Zeitschriften-Abos bekommen Neukunden zum Teil Prämien (besonders per Freundschaftswerbung) "hinterhergeworfen", die schon fast den gleichen Wert haben, wie der Gesamtpreis, den man in der Mindestvertragslaufzeit dann für das Abo bezahlen muss. Und Banken ködern Neukunden mit hohen Zinsen (die dann natürlich nur für eine Laufzeit von wenigen Monaten gelten), "Einstiegsguthaben" oder sogar mit Sachprämien. - Niemand hat jedoch wirklich etwas zu verschenken. Die Anbieter müssen in allen Fällen aber entsprechende Anreize schaffen, um die "Aktivierungsenergie" des Endkunden zu überwinden: Fast jeder hat schon ein Handy und ein Bankkonto, und Zeitschriften gibt es in jedem Supermarkt; warum also wechseln bzw. ein Abo abschließen? Der Hoffnung des Anbieters ist in jedem Fall, dass der Kunde dann zum Ende der Mindestlaufzeit eben nicht erneut wechselt, weil er dazu zu bequem ist oder einfach die rechtzeitige Kündigung vergisst: Warum sonst beträgt die Kündigungsfrist oft 3 Monate zum Ende der Laufzeit? - Doch nicht, weil die Bearbeitung des Vorgangs so lange dauert, sondern weil zu dem Zeitpunkt viele noch nicht daran denken.
Das eigentlich Problem besteht meiner Ansicht nach darin, dass bei DSL-Anschlüssen der Aufwand immer noch sehr hoch ist und für den Endverbraucher zudem erhebliche Unannehmlichkeiten mit sich bringt: Während man das Zeitschriften-Abo einfach per Brief oder Fax kündigen kann, sich die Handy-Nummer ohne viel Aufwand zum neuen Provider portieren lässt, und viele Banken Hilfestellung beim "Umzug" von Daueraufträgen und Einzugsermächtigungen auf ein neues Konto geben, sieht sich der DSL-Kunde noch immer damit konfrontiert, dass er eben nicht einfach so von Anbieter A zu Anbieter B wechseln kann: Hier gilt offenbar weiterhin "mit gefangen, mit gehangen", denn man muss befürchten, mehrere Wochen lang ganz ohne Internetzugang dazustehen, wenn man seinen bisherigen Zugang kündigt und bei einem neuen Anbieter beantragt. Und eine Portierung der VoIP-Rufnummer bei einem entbündelten DSL-Anschluss ist meines Wissens nach auch nicht so ohne weiteres möglich. - Mir ist absolut unverständlich, warum sich an dieser Situation in den letzten Jahren kaum etwas verbessert hat...