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Unsinnige Testmethoden...


19.09.2003 14:35 - Gestartet von Mr.Woolf
Bisher testet man meist nur, in wie weit ein Handy am Ohr die Hirnmasse örtlich erwärmt. Diese Erwärmung ist aber derart geringfügig im Vergleich zur Sonne, die manchmal auf unser Haupt scheint, daß man das nicht wirklich testen müßte.

Interessanter sind schon Tests, bei denen der Einfluß gepulster elektromagnetischer Felder auf die Blut-Hirn-Schranke untersucht wird. Ergebnisse liegen nach Jahren intensiver Forschungen immer noch nicht vor, also kann es wohl keine großen Auffälligkeiten geben.
Der Hype, der darum gemacht wird, ist völlig unverhältnismäßig. Es gibt viel viel größere Alltagsgefahren, um die sich kein Mensch Gedanken macht. Selbst, wenn alle Hirntumore dieser Welt auf Handys zurückzuführen wären, wäre die Gafahr im Vergleich zum Straßenverkehr, zum Alkohol oder zu Nikotin (Teer) unglaublich niedrig. Komischerweise sind aber seit der Handyeinführung Anfang der 90er Jahre die Hirntumore im Verhältnis zu den anderen Krebsarten sogar zurück gegangen. Man muß sich also fragen, welcher Art Gefahr man denn überhaupt suchen will - an der intensiven Nutzung eines Mobiltelefons ist bisher noch niemand gestorben.
Übrigens: Die krebskranken Radartechniker bei Bundeswehr und NVA sind nicht durch die enorm hohen elektromagnetischen Felder (1000-fache eines Handys) krank geworden, sondern durch Röntgenstrahlung.

Übrigens finde ich die Tests auch wenig praxisnah. Ich selbst trage mein Handy ca. 14 Stunden am Tag, 236 Tage im Jahr, in meiner Hosentasche. Am Ohr habe ich es nur für wenige Minuten am Tag. Meist in Gegenden, wo sehr guter Empfang ist und das Handy mit geringster sendeleistung arbeiten kann. Mein Hirn bekommt also so gut wie nichts ab. Zu untersuchen wäre eher, was meine Eier oder mein Hüftgelenk von meinem Handy halten! Zumal so ein Handy in der Tasche mit seiner Antenne durchaus in verschiedene Richtungen zeigt. Wer achtet schon darauf, daß die Antenne immer vom Körper weg zeigt?! Dieser bescheuerte SAR-Test geht ja ausschließlich davon aus, daß
1. das Handy am Ohr klebt und
2. die Antenne vom Kopf weg zeigt und
3. das Handy mit Maximalleistung sendet.

Das alles zeigt, wie wenig Aussagekraft solch ein Test für Normaltelefonierer hat. Ohne die praxisnahe Einbeziehung folgender Faktoren kann so ein Test keine sinnvollen Ergebnisse liefern:
- Abstand vom Gewebe
- Wo wird gemessen - nur Kopf?
- eff. Sendeleistung des Handys (in Abhängigkeit zur Feldstärke der BTS)
- Frequenz der HF
- Art der Modulation (PCM gepulst, QUAM, PFM...)
- Einbeziehung von Fremdobjekten (z.B. die Hand, die das Handy hält und oft auch die Antenne verdeckt)
- Reflexionen in der Umgebung
...
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[1] Handy in der Hosentasche
Alexda antwortet auf Mr.Woolf
19.09.2003 15:38
Wieviele Stunden telefonierst du am Tag mit dem Handy in der Hosentasche? Und wieviele Stunden hast du das Handy am Ohr beim Telefonieren?

Wenn du nicht telefonierst, sendet das Handy so gut wie gar nicht.
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[1.1] Hosentasche 2.
Mr.Woolf antwortet auf Alexda
19.09.2003 16:43
Benutzer Alexda schrieb:
Wieviele Stunden telefonierst du am Tag mit dem Handy in der Hosentasche? Und wieviele Stunden hast du das Handy am Ohr beim Telefonieren?

Wenn du nicht telefonierst, sendet das Handy so gut wie gar nicht.

1. Sendet das Handy in meiner Hosentasche im Laufe des Tages sehr viel, weil ich viel unterwegs bin und somit ständig die BTS wechsle. Im Laufe von 14 Stunden sendet es so durchaus so viel, wie ich am ganzen Tag überhaupt telefoniere. Nur eben nicht hintereinander. Ein gutes Indiz dafür ist der hohe Verbrauch des Akkus. Wer sein Handy nur auf dem Tisch liegen hat, braucht sich um EMV sowieso keine Gedanken zu machen.
2. Nutze ich das Handy im Auto mit FSE, wobei das Handy bei kurzen Fahrten in der Hose verbleibt. Klar, daß müßte ich nicht, aber es ist nun einmal so. Und nicht nur bei mir.
3. Sendet das handy in der Tasche wegen der ungünstigeren Empfangssituation mit deutlich höherer Leistung, als wenn ich es offen am Kopf habe.

Ergo: Der Anteil der Strahlungs-Leistung, die in meiner Hosentasche abgegeben wird, ist erheblich. Bei mir persönlich wahrscheinlich vergleichbar mit der am Kopf. Bei anderem Nutzungsverhalten mag dies anders sein. Aber "Nur-Telefonierer", wie das der SAR-Test annimmt, gibt es in Wirklichkeit nicht.
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[1.1.1] Handy in der Hosentasche
Alexda antwortet auf Mr.Woolf
20.09.2003 11:49
Benutzer Mr.Woolf schrieb:
Benutzer Alexda schrieb:
Wieviele Stunden telefonierst du am Tag mit dem Handy in der Hosentasche? Und wieviele Stunden hast du das Handy am Ohr beim Telefonieren?

Wenn du nicht telefonierst, sendet das Handy so gut wie gar nicht.

1. Sendet das Handy in meiner Hosentasche im Laufe des Tages sehr viel, weil ich viel unterwegs bin und somit ständig die BTS wechsle. Im Laufe von 14 Stunden sendet es so durchaus so viel, wie ich am ganzen Tag überhaupt telefoniere. Nur eben nicht hintereinander. Ein gutes Indiz dafür ist der hohe Verbrauch des Akkus.

Das kann schon gut sein. Wie lange hält der Akku und was sind die Herstellerangaben (Standby/Gespräch)? Beim Standby-Betrieb muss man nämlich bedenken, dass - auch bei häufigem Stationswechsel - ein grosser Teil der Energie direkt im Handy in Wärme umgewandelt wird.

Ergo: Der Anteil der Strahlungs-Leistung, die in meiner Hosentasche abgegeben wird, ist erheblich. Bei mir persönlich wahrscheinlich vergleichbar mit der am Kopf. Bei anderem Nutzungsverhalten mag dies anders sein. Aber "Nur-Telefonierer", wie das der SAR-Test annimmt, gibt es in Wirklichkeit nicht.

Ich würde dir empfehlen, das Handy so in die Tacshe zu stecken, dass die Tastatur bzw. Lautsprecher/Mikrofon zum Körper weisen. Dann ist die Sendesituation ähnlich wie am Kopf. Und die Hose stellt kein großes Hindernis für die Welle dar.
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[1.1.1.1] handytim antwortet auf Alexda
20.09.2003 12:21
Benutzer Alexda schrieb:
Ich würde dir empfehlen, das Handy so in die Tacshe zu stecken, dass die Tastatur bzw. Lautsprecher/Mikrofon zum Körper weisen. Dann ist die Sendesituation ähnlich wie am Kopf. Und die Hose stellt kein großes Hindernis für die Welle dar.

Und zusätzlich ist das Display gegen Tischecken usw geschützt ;-)

MfG
Tim
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[2] SAR sinnvoll
Alexda antwortet auf Mr.Woolf
19.09.2003 15:46
Der SAR-Wert ist derzeit die einzige objektive Größe. Demnach ist der entsprechende Test der sinnvollste.

Der Wert zeigt, wieviel Leistung in den Kopf geschickt wird. Und es ist unabhängig von Schädigungen doch klar, dass man möglichst wenig Leistung in den Kopf bekommen möchte. Die Leistung soll ja zum Empfänger gehen.

Außerdem kann man die Zusammenhänge, über die bisher nur geforscht wird, schlecht hernehmen bei der Kaufentscheidung. Mögen sie auch noch so interessant sein.
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[2.1] mungojerrie antwortet auf Alexda
19.09.2003 16:49
Allerdings sollte man beachten, dass die ursprüngliche Diskussion um die Pulsung ging, nicht um irgendwelche EM-Felder. Und gerade diese Pulsung ist bei UMTS durch ein Verschmieren der Flanken extrem reduziert. Also eigentlich sollten sich die Handygegner auf UMTS freuen, weil es ein Fortschritt in Anbetracht ihrer ursprünglichen Forderung ist.

Aber inzwischen ist man nur noch hinter der Erwärmung her. Und da frage ich mich, ob man dies aus wissenschaftlicher Objektivität her getan hat, oder weil man damit einen "Universalprügel" gegen sämtliche Funkaktivitäten besitzt.

Mungojerrie
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[2.2] ksmichel antwortet auf Alexda
19.09.2003 17:46
Hallo,

Benutzer Alexda schrieb:
Der SAR-Wert ist derzeit die einzige objektive Größe. Demnach ist der entsprechende Test der sinnvollste.

Fraglich, wenn du das meinst, was die Verbraucherzentralen daraus ableiten: Denn mit dem SAR-Test wird nur die Wärmewirkung ermittelt. Am Kopf deshalb, weil das Glaskörper-Gewebe im Auge am empfindlichsten gegenüber Aufheizung ist. Wenn die Augen, sagen wir mal, am Bauch wären, würden sie den SAR-Test mit dem Handy am Bauch machen ;-)

Für die thermische Belastung gilt schon ein Sicherheitsgrenzwert von 2 Watt pro Kilogramm (bezogen auf einen Würfel mit 10 g Körpermasse). Der ist schon politisch bestimmt, denn eine reale Gefährdung für den Glaskörper setzt man bei etwa 8 bis 10 Watt an. Auch Extremisten (Bürgerwelle lässt grüßen) sind mit dem 'Wärmeschutz' durch den SAR-Wert durchaus einverstanden.

Keine Methode gibt es aber für nicht thermische Wirkungen. Es ist nicht einmal seriös zu sagen: 'Wenn der SAR-Wert geringer ist, dann ist auch das denkbare Risiko geringer.'

Dies ist leider nur in der Phantasie der Verbraucherschützer so.

Der Wert zeigt, wieviel Leistung in den Kopf geschickt wird. Und es ist unabhängig von Schädigungen doch klar, dass man möglichst wenig Leistung in den Kopf bekommen möchte. Die Leistung soll ja zum Empfänger gehen.

Das stimmt. Das soll ja auch so sein. Wobei es 'im Interesse' des Handys ist, mit geringsmöglicher Leistung zu senden, damit der Akku möglichst lange hält.

Außerdem kann man die Zusammenhänge, über die bisher nur geforscht wird, schlecht hernehmen bei der Kaufentscheidung. Mögen sie auch noch so interessant sein.

Genau. Schließlich will man ja mobil telefonieren und erreichbar sein. Die Angst vor Strahlung, mag sie m. E. auch noch so unbegründet sein, spielt aber bei vielen dennoch eine Rolle. Irgendwann kommt immer mal die Frage: 'Und? Wie isses mit der Strahlung?' Eigentlich müsste man dann sagen: 'Es hält den Grenzwert (2 W/kg) ein, also ist es prima.' Aber trotzdem wollen die Leute dann lieber eins mit 0,5 W/kg. Aus dem falschen Gefühl heraus, das sei sicherer. Was einfach Unsinn ist und bestenfalls noch als Marketinggag durchgehen mag.

viele Grüße,
Michael

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[2.3] RE: SAR und 'connect' - perfekt
eggx antwortet auf Alexda
20.09.2003 00:08
Der "connect"-Strahlungsfaktor kommt bei meiner Bewertung noch dazu. Was nützt ein Handy mit geringer Strahlung, wenn die Antenne so schlecht ist, falls man mal nicht so guten Empfang hat, da powert das Handy dann volles Rohr :-( Alcatel un SE/// machens z.T. vor wie es gehen kann und das ohne Antennenstummel! Sogar Siemens mit dem C55 macht Fortschritte.
mfg