Telefon-Spam

Call Center Forum beklagt sich über neuen Schutz der Verbraucher

Kritik dürfte den Erfolg der neuen gesetzlichen Bedingungen belegen
Von Ralf Trautmann

Der Schutz vor lästiger Telefonwerbung ist seit geraumer Zeit auf der Tagesordnung des Gesetzgebers, da das Problem in den vergangenen Jahren eine zunehmende Belastung für jeden Nutzer eines Telefonanschlusses wurde. Die schlimmste Variante, so genannte Cold-Calls, also quasi Anrufe nach Abarbeitung des Telefonbuchs, um arglosen Kunden Produkte oder Dienstleistungen zu offerieren, war auch schon in der Vergangenheit untersagt. Problem hierbei: Call-Center verschleiern in der Regel ihre Rufnummer, so dass sie ganz simpel nicht belangt werden können. Da meistens auch nicht die jeweilige Firma hinter einem Produkt selbst die Anrufe ausführt, sondern diese Aufgabe "outsourced", sprich an Firmen abtritt, die dann gegebenenfalls die Aufträge teilweise wiederum an weitere Unternehmen vergeben, ist der Urheber eines Anrufes zusätzlich fast nicht auszumachen. Das soll sich jedoch ändern: Mitte Mai hat der Bundesrat ein neues Gesetz endgültig beschlossen, das unter anderem die Pflicht zur Rufnummernmitsendung vorsieht.

Call Center Forum: "Rechtliche Lage erschließt sich dem Laien kaum noch"

Was der Verbraucher wohl zumindest als einen Schritt auf dem Weg zu weniger Telefon-Spam begreifen wird, ist der Call-Center-Branche natürlich ein Dorn im Auge: "Über die Konsequenzen der neuen Verpflichtung zur Übertragung der Rufnummer des Anrufers bei Werbeanrufen hat sich die Politik keine Gedanken gemacht" jammert entsprechend jetzt das so genannte Call Center Forum Deutschland, das per Pressemitteilung auf eine Seminarreihe über die "Probleme" des neuen Gesetzes für die Branche aufmerksam macht. Etliche technisch ungeklärte Fragen werden gelistet, die natürlich tatsächlich geklärt werden müssen (zum Beispiel: "Sind Service- oder Ortsnetznummern die richtige Wahl?"), aber wohl auch stark den Missmut darüber ausdrücken, nicht mehr so schalten und walten zu können wie in der Vergangenheit.

"Die Materie ist so komplex, dass ein professionelles Konzept unerlässlich ist" und die "rechtliche Lage erschließt sich dem Laien kaum noch" heißt es weiter: Im Umkehrschluss könnte dies natürlich bedeuten, dass eben nicht mehr jedermann in der Call-Center-Branche agieren kann, ohne sich groß um juristische Belange scheren zu müssen. Dass der zweite Seminartermin Mitte Juni nach Informationen des Veranstalters bereits fast ausgebucht ist, ist wohl in erster Linie ein Indiz dafür, dass der Gesetzgeber auf dem richtigen Weg ist.