geografische Barrieren

EU will Kunden beim Internethandel stärken

Hürden für Internetgeschäfte innerhalb der EU abbauen
Von ddp / Marie-Anne Winter

Die EU-Kommission will den Verbraucherschutz beim Internethandel stärken und die Unternehmen zum Abbau zahlreicher Restriktionen zwingen. Es sei inakzeptabel, dass den Bürgern die Vorteile des europäischen Binnenmarkts im Internet oft verwehrt blieben, sagte Verbraucherkommissarin Meglena Kuneva dem Handelsblatt. Als Beispiel nannte sie die geografischen Barrieren vieler Internetseiten, mit denen Anbieter verhindern, dass ihre Produkte billiger im Ausland gekauft werden können. Kuneva kündigte an, sie wolle gesetzlich gegen diese Praxis vorgehen.

Den Vorwurf hoher Hürden besonders beim grenzüberschreitenden Internethandel belegte die Kommissarin mit Zahlen aus Deutschland. Danach kaufen heute 40 Prozent der Deutschen online ein; das sind zehn Prozent mehr als noch 2005. Aber nur sechs Prozent erwerben Waren und Dienstleistungen auch von ausländischen Internetseiten, obwohl die gleichen Produkte dort oft billiger sind.

Ein Grund dafür ist die Strategie vieler Anbieter, ihre Märkte national abzuschotten. So kann ein Kunde mit einer deutschen Kreditkarte häufig nicht ein für andere Länder wie Großbritannien oder Frankreich bestimmtes Angebot wahrnehmen, weil die Zahlung nicht akzeptiert wird. Statt dessen wird er automatisch auf die deutsche Seite zurückgeleitet.

"Viele Verbraucher ärgern sich über diese Praxis, und das zu Recht", sagte Kuneva. Sie stellte für kommendes Jahr einen Gesetzentwurf in Aussicht, der die territorialen Barrieren im Internet-Handel unterbinden soll.