Ankündigung

Handyanrufe in der Luft: Emirates will Dienst bald einführen

Lufthansa und Air Berlin wollen vorerst keine Telefonate an Bord
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Bis zum ersten legalen Handytelefonat eines Flugpassagiers im deutschen Luftraum vergehen eventuell nur noch wenige Wochen. Die arabische Fluggesellschaft Emirates hat angekündigt, einen entsprechenden Dienst "im Laufe des nächsten Quartals" einzuführen. Wann genau auch die Maschinen für die Flüge nach Deutschland entsprechend ausgerüstet werden, sei noch offen, sagte ein Unternehmenssprecher heute. Am Freitag hatte das Bundesverkehrsministerium die rechtlichen Voraussetzungen für Gespräche mit Mobiltelefonen während des Fluges geschaffen: Das Verbot für solche Telefonate kann nun aufgehoben werden, wenn die Airlines die Sicherheit an Bord technisch gewährleisten können.

Neben Emirates plant auch die Air France, künftig Handytelefonate an Bord zuzulassen. Seit Dezember 2007 ist dazu eine Maschine vom Typ Airbus A318 bereits testweise im Europaverkehr unterwegs und steuert dabei gelegentlich auch Deutschland an. "Bisher waren allerdings nur Datendienste wie SMS und E-Mail zu senden und zu empfangen", sagte Air-France-Sprecherin Marina Tymen in Paris dem dpa-Themendienst. "Das wollen wir Ende März nun auch auf Anrufe ausdehnen." Möglich sein sollen bis zu sechs Telefonate in einer Maschine gleichzeitig. Nach Abschluss der Tests Ende Juni werde das Unternehmen entscheiden, wie es weitergeht. Die erste Kundenresonanz auf das Angebot sei gut.

Emirates will den Passagieren mehr Komfort bieten.

Auch Emirates begründete den Schritt damit, den Passagieren mehr Komfort bieten zu wollen. Lufthansa und Air Berlin wollen die neuen rechtlichen Möglichkeiten dagegen nicht nutzen. "Die Kundenwünsche sind in diesem Bereich sehr vielschichtig", sagt auch Martin Gaebges, der Generalsekretär des Verbandes ausländischer Fluggesellschaften in Deutschland (BARIG) in Frankfurt. Er persönlich "wäre auch nicht so begeistert von der Vorstellung, dass während eines Langstreckenfluges links und rechts von mir telefoniert wird", sagte Gaebges. Zum Teil sähen die Fluggesellschaften dies aber anders. Auch die Qantas hat nach Angaben einer Sprecherin in ihrem Heimatmarkt Australien bereits entsprechende Tests vorgenommen.

Die Kundenwünsche und technischen Möglichkeiten in Sachen Handytelefonie an Bord könnten sich mit der Zeit auch ändern, sagte Gaebges. Theoretisch sei es etwa denkbar, im Großraumflugzeug Airbus A 380 künftig ein Flugdeck dafür freizugeben und das andere nicht.