X-Series

Revolutionäres Komplettpaket für das mobile Internet

Skype, mobile Suche und IM, TV-Streaming und Remote-Zugriff
Von Christian Horn

Der UMTS-Anbieter 3 hat mit seinem X-Series genannten Dienst ein Paket für das mobile Internet geschnürt, das von seinem Umfang her wohl bislang einzigartig ist: Mobile Internettelefonie mit Skype, mobile Suche und mobiles Instant Messaging mit Google, Yahoo! und Microsoft inklusve des Zugriffs auf deren Portal-Services. Als "Verzierung der Torte" kommt das Streaming des heimischen TV-Programmes mit dem mobilen Player von Sling Media [Link entfernt] und der Remote-Zugriff auf Dateien - Fotos, Videos, Musik usw. - des heimischen PCs über Software von Orb [Link entfernt] hinzu. Die mobile Internet-Auktion über eBay ist fast schon selbstverständlich ebenso inklusive.

Der bei einem Event in London ankündigte Start des X-Series-Angebots soll Anfang Dezember zunächst in Großbritannien erfolgen. Die anderen Ländern, in den 3 UMTS-Netze betreibt - Irland, Dänemark, Schweden, Österreich, Italien, Hong Kong und Australien - sollen im Laufe des Dezembers und zum Anfang des kommenden Jahres nachziehen. Das Angebot soll an eine Daten-Flat gekoppelt sein, die Tarif-Details will 3 aber erst zum Marktstart in Großbritannien verraten.

Abkehr von der Inhalte-Strategie des "Walled Garden"

Die Ankündigung hat in den angelsächsischen Fachmedien umfangreiche Diskussionen über die Zukunft des mobilen Internets ausgelöst. Erster Merkpunkt der Diskussion war 3s radikale Umkehr bei der Inhalte-Strategie. 3 galt bislang als strikter Vertreter des "Walled-Garden"-Ansatzes, bei dem den Kunden in erste Linie nur Zugriff auf die Inhalte des Mobil-Portals des Anbieters gewährt werden soll. Ein britischer Kommentator spöttelte, 3 biete zwar ein exklusives und attraktives Angebot. Die Kunden würden sich jedoch an den Extras - nicht einmal E-Mail und Web waren inklusive - zu Tode bezahlen.

Das soll sich nun komplett ändern: Freier Zugriff auf alle verfügbaren Services ist angesagt. Ein begrüßenswerter und, wie Kritiker meinen, längst überfälliger Schritt, den die die Mobilfunk-Provider schon viel eher hätten wagen müssen. "Bis jetzt haben wir alle geglaubt, dass Netzwerk-Bandbreite rationiert werden müsste. Aber die Wirtschaftlichkeit beim Mobilfunk beginnt sich inzwischen zu verändern", erklärt der Finanz-Direktor der 3-Gruppe Frank Sixt.

Provider wollen Nutzungsmöglichkeiten des mobilen Internet vorschreiben

Nicht nur 3, auch die anderen Anbieter des breitbandigen Mobilfunks hatten bislang Schwierigkeiten, ihren Kunden das mobile Internet als Killier-Applikation der UMTS-Netze zu verkaufen. Das hatte mehrere Gründe: Die anfänglich schleppende Verfügbarkeit von geeigneten Endgeräten und die Netze mussten aufgebaut und auf taugliche Geschwindigkeiten getrimmt werden. Doch wie soll man den Nutzern das mobile Internet schmackhaft machen, wenn das Angebot anstelle des grenzenlosen World Wide Web nur limitierter Zugriff auf Inhalte und IP-Services geboten wurde - und zudem zu saftigen Preisen?

Ein anderer Kommentator kritisiert, die scheinbare neue Freiheit, die hier angepriesen werde, lenke davon ab, wie restriktiv die Provider den Usern doch bislang die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des mobilen Internets vorenthalten. Es entstehe der falsche Eindruck, als würden dem Nutzer hier neue Möglichkeiten eröffnet. Es seien doch eher die Provider, die den Nutzern vorschreiben wollen, welche mobilen Services sie nutzen dürfen und welche nicht, anstatt sich auf auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren und mobile Bandbreite zu vernünftigen Preisen anzubieten.

Die Tarifgestaltung wird wohl auch ein entscheidender Faktor beim Erfolg oder Misserfolg von 3s X-Series sein. Das Paket ist wegen seiner Zusammenstellung sicherlich spannend. Bleibt abzuwarten, zu welchem Preis der Provider die angekündigte Daten-Flat anbieten wird.