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Erfolgreichste Smartcard: Die SIM-Karte wird 15

Vom Sicherheits-Modul zum Allround-Talent
Von Marie-Anne Winter

Im Jahre 1991 lieferte der Münchner Smartcard-Hersteller Giesecke & Devrient erstmals 300 SIM-Karten an den finnischen Mobilfunkkonzern Elisa, der damals noch Radiolinja hieß. Seitdem ist die kleine Chipkarte im Mobiltelefon mit über fünf Milliarden weltweit verkauften Karten zum erfolgreichsten Chipkartentyp überhaupt avanciert.

Keine andere Smartcard hat bisher eine derart globale Verbreitung gefunden wie das Subscriber Identity Module - kurz SIM genannt. Am Anfang ihrer Entstehungsgeschichte trug die SIM-Karte dazu bei, die Mobiltelefonie in GSM-Netzen ebenso sicher zu machen wie das Telefonieren im Festnetz. Dazu musste sie die Identität des Mobilfunkkunden eindeutig feststellen, um den Missbrauch mobiler Netzwerke zu vermeiden. Außerdem sollte sie die Vertraulichkeit der Nutzerdaten gewährleisten. Zweites, wichtiges Funktionsmerkmal war ihre Flexibilität: Die SIM-Karte ließ sich bei einem Handywechsel einfach weiter verwenden. Die erste SIM-Karte

Der Münchner Technologiekonzern Giesecke & Devrient hat sich von Anfang an maßgeblich an der Entwicklung der SIM-Karte beteiligt und ist heute der weltweit zweitgrößte SIM-Lieferant.

"Schon vor 15 Jahren war Radiolinja einer der Vorreiter beim Einsatz neuer Mobilfunk-Technologien in ganz Europa und weltweit. Entsprechend positiv war unsere Einstellung zu dem neuen Medium SIM-Karte, von dessen Sicherheitsleistung wir von Anfang an überzeugt waren. Die Partnerschaft mit G&D hat sich über all die Jahre bewährt, denn G&D hat unsere Innovationsfreude beständig mit neuen, leistungsfähigen SIM-Produkten begleitet", sagt Kari Partanen, CTO von Elisa und als dritter Radiolinja-Mitarbeiter schon zu Zeiten des ersten SIM-Kartenauftrags dabei.

Moderne SIM-Karten bieten mehr

Elisas heutige Planung sieht vor, den steigenden Leistungsumfang der SIM-Karte intensiv für neue mobile Services zu nutzen, zum Beispiel für die mobile digitale Signatur. Angedacht ist auch die Einführung der SIM-Karte mit integrierter Kontaktlos-Technologie. Damit werden Elisa-Kunden zum Beispiel Tickets durch bloßes Vorbeiziehen ihres Mobiltelefons an einem Lesegerät kaufen und entwerten können.

Die ersten SIM-Karten kosteten 1991 ungefähr 15 Euro und hatten eine sehr geringe Speicherkapazität von nur drei Kilobyte für spezifische Nutzerdaten sowie eine relativ begrenzte Rechenleistung. Die heutzutage meistverkaufte SIM-Karte bietet 64 Kilobyte Speicherplatz und ist zu einem Bruchteil des Preises von 1991 zu haben. Im Vergleich mit den Zuwächsen bei der Speicherkapazität in anderen Bereichen, etwa bei Festplatten oder RAM-Chips, sind die Steigerungen bei den SIM-Karten aber ziemlich bescheiden.

Die Kombination mit klassischen Speichermedien (Flash-Memory) erweitert das Aufgabenspektrum der Karte deutlich. Mit Speicherkapazitäten im Megabyte- beziehungsweise Gigabyte-Bereich wird sie zu einem standardisierten Medium für eine Vielzahl sicherer, mobiler Mehrwertdienste wie Entertainment, Payment und Ticketing. Andererseits hätte es auch Vorteile, die Kapazität der SIM an sich noch deutlich zu erhöhen, weil man dann sämtliche relevanten Daten auf einer Karte hätte. Über die kommende Hochgeschwindigkeits-Schnittstelle zwischen SIM-Karte und Mobiltelefon wird auch eine effiziente digitale Rechteverwaltung für herunter geladene Dateien ermöglichen. Das kann für den Nutzer allerdings auch Einschränkungen bedeuten, etwa dass beim Wechsel der SIM-Karte nicht mehr auf bestimmte Inhalte im Handy zugegriffen werden kann.

"In den vergangenen Jahren konnten wir mit der SIM-Karte viel für die mobile Kommunikation bewegen. Der Ausblick in die Zukunft ist vielversprechend: Mit unserer GalaxSIM-Karte mit bis zu 512 Megabyte Speicherkapazität ermöglichen wir das Speichern von Musikdateien, Videoclips, aber auch von umfangreichen Telefonbüchern. ProxSIM, eine SIM-Karte mit Kontaktlos-Schnittstelle, kann Daten berührungslos zwischen dem Handy und einem Lesegerät austauschen. Ich bin sicher, dass die SIM-Karte in Zeiten steigender Sicherheitsbedürfnisse ihre Schlüsselrolle als sicheres, austauschbares Modul im Besitz des Netzbetreibers noch weiter ausbauen wird", sagt Dr. Klaus Vedder, Leiter der Division Telekommunikation bei G&D.