Personalabbau

Weitere Stellenstreichungen bei der Telekom in Sicht

Vorstand: Anreize für freiwilligen Abgang werden gut angenommen
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Der Personalvorstand der Deutschen Telekom Heinz Klinkhammer schließt weitere Stellenstreichungen beim Bonner Konzern nicht aus. Sollten weiterhin so viele Festnetzkunden zu alternativen Anbietern abwandern wie in den bisherigen Monaten dieses Jahres, dann seien im Jahr 2007 weitere Kürzungen bei den Personalkosten möglich, sagte er gegenüber dem Handelsblatt. Bereits beschlossen ist, dass das Unternehmen sich bis zum Jahr 2008 von insgesamt 32 000 Mitarbeitern trennen will. Die meisten von ihnen werden aus der schwächelnden Festnetzsparte T-Com kommen. Von Januar bis März dieses Jahres hatte die Telekom laut dem Bericht rund 160 000 Festnetzkunden pro Monat verloren.

Wie der eventuell erweiterte Personalabbau durchgeführt werden soll, sei unklar. Schließlich schütze ein Beschäftigungspakt die Mitarbeiter bis 2008 vor betriebsbedingten Kündigungen und 80 Prozent der Angestellten seien Beamte oder unkündbar, so die Zeitung. Zurzeit bietet die Telekom deshalb, tarifgebundenen Angestellten Anreize für einen freiwilligen Abgang - Abfindungen, Vorruhestandspläne und Altersteilzeit. Bis Ende August können diese Beschäftigten beispielsweise noch die "Abfindung Spezial" in Anspruch nehmen und bis zu 225 000 Euro Abfindung einstreichen, berichtet das Handelsblatt. Auf diese Weise soll die Zahl der Angestellten in diesem Jahr um knapp 1 600 reduziert werden. Dem Bericht zufolge haben bis Ende Mai 1 200 Telekom-Mitarbeiter dieses Angebot wahrgenommen und ebenso viele einen Antrag dafür gestellt.

"Der Abbau kommt deutlich besser voran als geplant", sagte Klinkhammer dem Handelsblatt. "Wir werden unser Ziel für dieses Jahr deutlich übertreffen." Insgesamt hätten sich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 3 700 Mitarbeiter für eine vorzeitige Trennung entschieden oder einen entsprechenden Vertrag unterschrieben. Bis Ende des Jahres sollen 7 600 Stellen abgebaut werden. Auch für die vielen Beamten im Konzern könnte ein Vorruhestand bald möglich sein: Im Herbst könnte der Bund über eine entsprechende Gesetzesänderung entscheiden. Bis 2008 sollen 10 0000 Beamte den Konzern verlassen. Nach 2008 könnte der Personalabbau vor allem Techniker treffen, da diese nach Aufbau der modernen Next-Generation-Networks (NGN) nicht mehr so zahlreich benötigt würden.

Gewerkschaft kritisiert weitere Verdünnung der Belegschaft

Die weitere Ausdünnung der Telekom-Belegschaft ist bei der Gewerkschaft auf heftige Kritik gestoßen. "Es ist absurd, einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen mit dem Wandel der Technik zu begründen", sagte ver.di-Telekomexperte Lothar Schröder heute in Berlin. Mit diesem Argument sei bereits der Wegfall der 32 000 Mitarbeiter bis Ende 2008 begründet worden. Schröder appellierte an die Telekom, auf weitere Einschnitte zu verzichten. "Wenn ich Kunden zurückgewinnen will, dann darf ich kein Personal abbauen", sagte Schröder, der im Aufsichtsrat des Bonner Konzerns sitzt.