Marktforschung

Studie: Der Trend geht zum Zweit-Handy

Immer mehr Mobilfunkkunden legen sich eine zweite SIM-Karte zu
Von Björn Brodersen

Die Verbreitung von Mobiltelefonen nimmt weltweit stetig zu. Informa Telecoms & Media [Link entfernt] zählte zum Ende des ersten Quartal dieses Jahres 30 Länder, in denen die rechnerisch jeder Bewohner ein Mobiltelefon besitzt. In Märkten wie Großbritannien, Schweden und Italien liege die Handy-Penetration sogar bei 110 Prozent. Solche Zahlen bedeuten nicht, dass wirklich jeder Bewohner eines Landes ein Mobiltelefon besitzt. Stattdessen legen sich immer mehr Mobilfunkkunden ein Zweitgerät und eine zusätzliche SIM-Karte zu - um beispielsweise die jeweils günstigen Konditionen der Mobilfunkprovider zu bestimmten Anrufzielen auszunutzen.

"Während sich in den entwickelten Märkten und Ländern der Anteil der Mobilfunkkunden auf 80 bis 85 Prozent eingependelt hat, schwächt sich der Trend der Nutzer zu einer zweiten oder dritten SIM-Karte nicht ab", sagen die Analysten von Informa Telecoms & Media. In diesen Märkten ermutigten die Mobilfunkanbieter diese Praxis, indem sie günstige Prepaid-SIM-Karten vertreiben, um ihre Kosten für die Kundengewinnung zu reduzieren und bei wachsendem Konkurrenzdruck auf die Preise ihre Umsätze zu schützen. Gleichzeitig würden auf diese Weise auch die Kunden zum häufigeren Gebrauch ihres Handys angeregt, allerdings könne dies eine negative Wirkung auf den durchschnittlichen Monatsumsatz pro Kunden haben. Der Trend zur Zweitkarte sei aber nicht nur auf entwickelte Märkte begrenzt, sondern sei auch in Ländern wie China und Nigeria auszumachen.

Nach Schätzung von Informa Telecoms & Media wird eine hundertprozentige Handy-Penetration zum Ende des Jahres in 40 Ländern erreicht werden. Unter anderem wir dazu Russland gehören, laut Marktforscher der drittgrößte Mobilfunkmarkt der Welt. Hier hätten die Mobilfunkanbieter alleine im vergangenen Jahr 50 Millionen neue Kunden hinzugewinnen können. In Deutschland liegt die Mobiltelefon-Penetrationsrate zurzeit bei rund 90 Prozent.