Preissenkung

Europäische Mobilfunkanbieter senken Roaming-Preise

T-Mobile beteiligt sich an Brancheninitiative
Von ddp / Björn Brodersen

Sechs europäische Mobilfunkbetreiber wollen angesichts massiven Drucks der EU-Kommission ihre Roaming-Gebühren auf Großhandelsebene um die Hälfte senken. Diese Einsparungen würden an die Endkunden weitergegeben, kündigten die Gesellschaften T-Mobile, Orange, Telecom Italia Mobile, Telenor, TeliaSonera und Wind heute an. Die sechs Anbieter haben zusammen knapp 200 Millionen Kunden in der Europäischen Union. Roaming-Gebühren werden fällig, wenn Mobilfunkkunden im Ausland telefonieren.

Die Gebühren im Großhandel sollen nach Angaben der Betreiber von Oktober dieses Jahres an 45 Cent pro Minute betragen und ein Jahr später auf 36 Cent sinken. Ein unabhängiges Gremium soll die Verringerung der Preise für die Endkunden überwachen und alle sechs Monate einen Index veröffentlichen, an dem sich ein Preistrend auf EU-Ebene ablesen lässt. Die sechs Betreiber wollen die neuen Preise auch anderen Anbietern innerhalb und außerhalb Europas anbieten. Ein unabhängiges Gremium soll die Absenkung der durchschnittlichen Endkundenpreise überwachen und dokumentieren. Dazu soll alle sechs Monate ein Index veröffentlicht werden, aus dem die Entwicklung der für den europäischen Wirtschaftsraum geltenden Endkundenpreise abzulesen ist.

T-Mobile-Chef René Obermann sieht in der Initiative einen Beleg dafür, dass die Marktkräfte in der Mobilfunkbranche funktionierten und es keiner Intervention der Regulierungsinstanzen zum Roaming bedürfe. Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hatte den Mobilfunkern kürzlich damit gedroht, eine komplette Streichung der Roaming-Entgelte anzuordnen. Sie fallen an, wenn Kunden eines Mobilfunkbetreibers im Ausland über Netze anderer Unternehmen telefonieren.