Stellungnahme

Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Mobilfunkregulierung

Branche sei unfähig, Problem überhöhter Terminierungsentgelte selbst zu lösen
Von Thorsten Neuhetzki

Im Streit über die Terminierungsentgelte im Mobilfunk hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Bundesnetzagentur zu einer schnellen Entscheidung aufgefordert. Die überzogenen Terminierungsentgelte müssten schnell gesenkt werden, hieß es. "Die Branche ist offenbar selbst nicht in der Lage, sich auf eine deutliche Senkung der seit Jahren überhöhten Netzentgelte zu verständigen," kritisierte vzbv-Vorstand Edda Müller. "Deshalb ist jetzt die Bundesnetzagentur gefragt, endlich für reelle Preise zu sorgen." Dabei muss gleichzeitig sichergestellt werden, dass die vier Anbieter T-Mobile, Vodafone, o2 und E-Plus zu fairen Bedingungen miteinander konkurrieren könnten.

Bis heute kassieren die Mobilfunkanbieter nach Ansicht des vzbv für Gespräche, die aus dem Festnetz in die Mobilfunknetze gehen, stark überteuerte Terminierungsentgelte. "Von den überhöhten Entgelten profitiert offenbar auch die T-Com, die Festnetztochter der Deutschen Telekom AG, wenn sie die Mobilfunkgespräche weiterleitet", vermutet der Verbraucherverband. "Die Mobilfunkunternehmen ihrerseits subventionieren mit den hohen Terminierungsentgelten unter anderem die Endgerätepreise."

Wie bereits berichtet, haben drei der Netzbetreiber mit einem freiwilligen Angebot zur Absenkung der Netzentgelte reagiert, um eine- Regulierung zu umgehen. E-Plus allerdings ist mit dem freiwilligen Vorschlag der anderen Netzbetreiber nicht einverstanden. Das Unternehmen argumentiert, es sei erst später in den Markt eingetreten und würde bei dem von den anderen Unternehmen vorgeschlagenen Absenkungsmodell einen unvertretbaren Wettbewerbsnachteil erleiden. Weiterhin moniert der vzbv, dass die Telekom gegenüber ihren Kunden im Minutentakt abrechnet, während die Terminierungsentgelte im Sekundentakt berechnet werden.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert die Bundesnetzagentur in der Folge zu einer Regulierungsentscheidung auf, die die tatsächlichen Kosten der einzelnen Netzbetreiber berücksichtigt. "Eine rein lineare Absenkung der Terminierungsentgelte würde einseitig die Deutsche Telekom begünstigen und den Wettbewerb zum Nachteil der Kunden ernsthaft beeinträchtigen," so Edda Müller.