3GSM

Microsoft: Mobile E-Mail für den Massenmarkt (aktualisiert)

Auch T-Mobile und Vodafone planen Windows Mobile-Geräte mit Pushdienst
Von Thorsten Neuhetzki / Björn Brodersen mit Material von dpa

Microsoft will mit direktem E-Mail-Empfang auf dem Handy den Mobilfunkmarkt aufrollen. Auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona stellt der weltgrößte Softwarehersteller gemeinsam mit Netzbetreibern und Handy-Herstellern die ersten Geräte mit dem neuen Betriebssystem Windows Mobile 5 vor. Die so genannte "Push"-Funktion, bei der E-Mails direkt auf mobile Geräte durchgeleitet werden, hat bereits zum Beispiel den Blackberry des Herstellers RIM populär gemacht. Microsoft betont jedoch, dass Handys mit seinem Betriebssystems besonders leicht in die bestehende Outlook- und Exchange-Infrastruktur eingebunden werden können. Und der Nutzer kennt die Oberfläche schon vom PC her.

Herstellung von Geräten wird günstiger

Hewlett-Packard, HTC, Fujitsu Siemens, Asus und der thailändische Hersteller Chungwa werden in Barcelona Smartphones und PDAs mit dem neuen Betriebssystem zeigen, sagte Microsoft-Europa-Manager Hardy Poppinga der dpa. Weitere Partnerschaften wurden mit T-Mobile, Vodafone und Orange geschlossen. Auch der Hersteller HTC will eine auf Windows Mobile basierende Produktreihe herausbringen.

Die wichtigen Geschäftskunden will Microsoft auch mit dem Kostenfaktor für sein Betriebssystem gewinnen. Da die Software-Infrastruktur von Microsoft wie Windows, Outlook und Exchange in den Betrieben in der Regel bereits vorhanden ist, sei die Integration neuer Geräte etwa für Geschäftsreisende oder Außendienstmitarbeiter besonders einfach, sagt Poppinga. Die Einbindung weiterer mobiler Geräte in ein Firmennetzwerk mit Microsoft-Software sei so einfach wie der Anschluss eines PCs. Die Ausstattung, Bedienung und Wartung der Geräte ist trotz unterschiedlicher Modelle und Geräte-Bauarten jeweils die selbe.

Kosteneinsparungen soll auch die neue Partnerschaft mit Texas Instruments bringen. Die Amerikaner können inzwischen Smartphones mit einem Single-Core- anstelle eines Dual-Core-Chips ausrüsten. Unternehmen wie Sagem erwarten hierdurch eine Kostenreduktion bei der Herstellung um bis zu 20 Prozent gegenüber anderen Plattformen.

Bis 2008 etwa 200 Millionen Smartphones im Markt

Microsoft setzt große Hoffnungen auf den Mobilfunkmarkt. Zur Vorstellung von Windows Mobile 5 im Frühsommer vergangenen Jahres sagte Firmengründer Bill Gates unter anderem, er glaube, dass sich auf die Dauer hoch entwickelte Mobiltelefone mit ihrer Funktionsvielfalt zum Beispiel gegen MP3-Player wie den iPod von Apple durchsetzen werden. Smartphones - eine Kombination aus Handy und Mini-Computer - machten zuletzt zwar erst etwa sechs Prozent des Mobilfunkmarktes aus, sind jedoch rasant auf dem Vormarsch. Schätzungen zufolge könnten 2008 bereits 200 Millionen solcher Geräte verkauft werden. Dies wäre etwa ein Fünftel des gesamten Handy-Absatzes.

Die Zahlen zu aktuellen Anteilen bei mobilen Betriebssystemen unterscheiden sich teilweise deutlich, zum Beispiel weil die Experten uneins sind, ob Taschen-PCs mit Telefon-Funktion berücksichtigt werden sollten. Auch die Prognosen driften weit auseinander. Nach jüngsten Schätzungen des Marktforschers TDG könnte Windows Mobile bis 2010 die Führung bei Smartphone-Betriebssystemen mit einem Anteil von 29 Prozent übernehmen. Derzeit wird das unter anderem von Nokia benutzte Betriebssystem Symbian mit 51 Prozent Marktanteil als klarer Spitzenreiter gesehen, gefolgt von Linux mit 23 Prozent. Auf Windows Mobile entfallen demnach 17 Prozent. Der Marktforscher IDC dagegen sieht Symbian auch in absehbarer Zukunft dominierend mit bis zu 60 Prozent Marktanteil im Jahr 2009. Derzeit nutzen 102 Netzbetreiber aus 55 Ländern Windows Mobile, 47 Hersteller bauen Endgeräte mit diesem Betriebssystem.

Außerdem plant Microsoft die Einführung von Mobile-TV-Diensten. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.