IM VoIP

VoIPen geht in die nächste Runde

Instant Messenger werden zu Rundum-Kommunikationswerkzeugen
Von ddp / Marie-Anne Winter

Mit Skype hatte es ein kleines, innovatives Unternehmen den großen Spielern im Markt vorgemacht: Instant Messaging, die schnellen Textbotschaften über das Internet, spielten bei dem Dienst immer nur eine Nebenrolle. Das Hauptaugenmerk legte Skype auf das Telefonieren: Anwender, die die Software installierten, konnten (und können) kostenlos von PC zu PC miteinander sprechen, und zwar weltweit.

Damit hat Skype einen Trend vorweggenommen. Die etablierten Instant-Messaging-Dienste rüsten jetzt nach. Und auch Skype bekommt immer mehr neue Funktionen. Für das Telefonieren über den PC liefern außerdem Internet-Provider so genannte Softphones, mit denen man zumindest zu Hause kostenlos anrufen kann.

Das innovative Software-Unternehmen Skype ist inzwischen an eBay verkauft, einen der größten Spieler im Internetgeschäft. Mit dem Programm kann man nicht mehr nur telefonieren und Textbotschaften verschicken. Die Software bietet jetzt auch eine Schnittstelle für Webcams, damit Skyper sich auch gegenseitig sehen können. Außerdem können sie - gegen Aufpreis - ins Festnetz telefonieren und erhalten auf Wunsch auch eine eigene Rufnummer, so dass sie nicht mehr allein von einem anderen Computer aus, sondern auch von einem Festnetzanschluss erreichbar sind.

Internationale Alternativen

Die anderen Akteure im Internet-Kommunikationsmarkt weisen in die gleiche Richtung: Die Messenger von AOL, MSN und Yahoo - sicher auch bald der bisher rudimentär ausgestattete Google-Talk-Client - entwickeln sich zu umfassenden Kommunikationswerkzeugen. Neben der Telefonie von PC zu PC gehören auch Telefon- und Videokonferenzen zur Standardausstattung. Außerdem steigen die Anbieter - ebenso wie Skype - nach und nach ins Festnetz-Telefonie-Geschäft ein.

Neben Skype können nun auch Yahoo-Nutzer mit der Version 7.5 des Messengers ins Festnetz telefonieren. Für weniger als zwei Cent rufen sie Nummern in 30 Ländern der Welt an. Für Yahoo sei die neue Funktion die logische Konsequenz aus der mittlerweile sechsjährigen Erfahrung mit dem Messenger, sagt Unternehmenssprecherin Patricia Rohde. Zwar gehe es nicht darum, nationalen Festnetz-Anbietern Konkurrenz zu machen. Für internationale Telefonate solle der Messenger allerdings eine Alternative für die persönliche Kommunikation bieten.

AOL hat die Funktion auch in seinen weit verbreiteten Chat-Client AIM eingebaut. Doch in Deutschland können Anwender dennoch nicht ins Festnetz telefonieren. Nach Angaben von Unternehmenssprecher Tobias Riepe konzentriert sich AOL im Moment auf die Vermarkt von Internet-Telefonie im Rahmen seiner DSL-Zugänge. Wie bei anderen Anbietern auch, können AOL-Nutzer mithilfe eines Routers auch mit einem gewöhnlichen Telefon über das Internet telefonieren. Riepe schließt aber nicht aus, dass auch der AIM Triton, also der Messenger mit der Festnetzfunktion, in Deutschland auf den Markt kommt.

Unterwegs ist ein Softphone praktisch

Wenngleich es zu Hause komfortabler ist, mit dem herkömmlichen Telefon über das Internet zu telefonieren, für Nutzer, die viel unterwegs sind, bietet ein Messenger oder ein so genanntes Softphone, wie es neben AOL auch freenet und GMX anbieten erhebliche Vorteile. Überall dort, wo sie mit dem Rechner online gehen, können sie auch telefonieren, und zwar zu den gleichen Konditionen wie zu Hause.

Ein Skype- oder Yahoo-Nutzer zahlt für Gespräche mit anderen Anwendern beim gleichen Anbietern nichts. Für Telefonate ins Festnetz berechnen die Netzwerke die Minutenpreise, die auch zu Hause gelten. Praktisch ist es, wenn man zu Hause bereits Internet-Telefonie-Kunde eines Providers ist, der auch ein Softphone anbietet. Der Anruf zu Hause kostet dann - Breitband-Internet vorausgesetzt - nichts, denn man bewegt sich im gleichen Netzwerk.

Einen entscheidenden Nachteil haben die Instant-Messaging- und VoIP-Systeme jedoch nach wie vor nicht überwunden. Ein Skype-Nutzer kann nach wie vor nicht mit einem Yahoo-Anwender telefonieren oder chatten - es sei denn er ruft ihn über seine Festnetznummer an. Das jedoch kostet wieder Geld. Hat man Freunde, die unterschiedliche Netzwerke nutzen, bleibt allein die Installation mehrerer Clients.