Tipps und Tricks

Multimedia-Handys: Abstriche bei Musik- und Bildqualität

Stiftung Warentest: Kauf von mehreren Einzelgeräten nicht teurer
Von Björn Brodersen

Handys erhalten immer mehr Multimedia-Fähigkeiten, Hersteller vermitteln oft ihren Kunden den Eindruck, das Mobiltelefon ersetze den MP3-Player oder die Digitalkamera. Wer allerdings wirklich nur noch per Handy Musik hört oder mit der Handykamera fotografiert, muss aber gehörige Abstriche machen: Mit All-in-one-Geräten gewinnen Kunden zwar mehr Platz in ihrer Hosentasche, dafür verlieren sie aber Qualität in Sachen Bild und Ton, warnt die Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Ausgabe. Zwar böten Multimedia-Handys im Alltagsgebrauch Vorteile, da sie leichter und handlicher als mehrere Einzelgeräte sind und inzwischen auch über größere Displays als etwa ein MP3-Player verfügten, doch die Zahl der Nachteile überwiege deutlich.

Wenig Vorteile, viele Nachteile

Zum einen kämen zu den Kosten für das Gerät an sich, noch die monatlichen Grundentgelte für den Mobilfunkvertrag hinzu, der in der Regel hinzubestellt wird. Beispsielsweise, so rechnen die Warentester vor, koste das Sony Ericsson K750i rund 400 Euro ohne Mobilfunkvertrag. Der subventionierte Preis gehe auf bis zu 80 Euro für das Handy runter. Beim Kauf von guten Einzelkomponenten in der Einstiegsklasse müssten Kunden allerdings auch nicht mehr hinblättern: Ein MP3-Player mit 1 GB Speicher koste um die 80 Euro, ebenso ein Handy. Und eine Digitalkamera gebe für 200 Euro. Vorteil: In der Qualität werde jedes einzelne Gerät die Einzelfunktion des Multimedia-Handys schlagen.

Höhere Folgekosten können auf die Handybesitzer auch zukommen, wenn sie viel Musik auf ihrem Gerät speichern wollen, da die Handys in der Regel nur mit einer 64-MB-Speicherkarte ausgeliefert würden. Eine 1-GB-Speicherkarte, auf die bis zu 16 Stunden Musik passen, schlage mit rund 80 Euro zu Buche, kleinere Speicherkarten-Sonderausführungen auch gerne mal das Doppelte. An der leistungsfähigkeit mangele es den Multimedia-Handys auch in Sachen Bildqualität: Die meisten Geräte wiesen nur eine Auflösung von 0,3 bis 2 Megapixel auf. Ausnahme ist zurzeit das Sharp 903 mit 3,2 Megapixeln. Auch Linse und Zoomfunktion der Handykameras könnten mit denen von reinen Digitalkameras schon aus baulichen Gründen nicht mithalten: Denn je kleiner eine Kamera ist, desto schwieriger werde es, eine gute Bildqualität zu erreichen. An Multimedia-Handys finden die Nutzer beispielsweise oft nur einen digitalen Zoom vor.

Multimedia-Handys werden wohl stärker subventioniert

Die Stiftung Warentest vermutet, dass die Mobilfunkbetreiber Multimedia-Geräte stärker subventionieren als andere Handytypen, um das Geschäft mit MMS-Versand und Musik-Downloads voranzutreiben. Die Kunden sollten sich beim Handykauf aber bewusst sein, dass Multimedia-Handys nicht mehr als "nette Spielereien" sind. Wer täglich MP3s hören und gute Fotos machen will, solle sich ein normales Handy und zusätzlich einen MP3-Player und eine Digitalkamera kaufen - der Gesamtpreis bleibe auf gleichem Niveau.

Wer dennoch über das Handy Musik hören möchte, sollte darauf achten, dass das Gerät einen normalen 3,5-Millimeter-Klinke-Kopfhörer besitzt und über eine USB-Schnittstelle für das einfachere und schnelle Übertragen der Musikdateien. Entscheidend für einen guten Klang sind nämlich sowohl beim MP3-Player, als auch beim Handy die Kopfhörer. Zudem sollte die Akkuleistung dafür ausreichen, dass der Handybesitzer auch nach mehreren Stunden Musikhören immer noch telefonisch erreichbar ist.

Welche Multimedia-Dienste inzwischen auf dem Handy verfügbar sind, erfahren Sie in unserem aktuellen Überblick. Worauf Sie beim Kauf eines Kamerahandys achten sollten, verraten wir ihn einem speziellen Ratgeber. Nähere Informationen zu Handyakkus halten wir auch für Sie bereit.