Themenspecial VoIP Telefonkosten

Die Wahl der Rufnummer für den VoIP-Anschluss

Entscheidung betrifft vor allem den Bekannten- und Freundeskreis
Von Björn Brodersen

Schwieriger zu durchschauen sind die Gesprächspreise für den Anrufer bei einem Telefonat mit einem VoIP-Kunden mit ortsunabhängiger 0180-Rufnummer. An die Dienstekennzahl schließt sich in der Regel eine siebenstellige Teilnehmerrufnummer an. Wie viel der Anrufer zu zahlen hat, erkennt er an der ersten Ziffer der Teilnehmerrufnummer. Beispielsweise wird eine 0180-1-Rufnummer, die unter anderem sipgate alternativ vergibt, zeitabhängig abgerechnet. Anrufe zu diesen Nummern kosten zum Beispiel aus dem Festnetz der T-Com zur Hauptzeit 4,6 Cent pro Minute und zur Nebenzeit 2,5 Cent pro Minute - also mehr als für übliche Orts- und Ferngespräche. dus.net verteilt dagegen in den Ortsnetzen, aus denen der Anbieter kein Kontingent an Festnetz-Rufnummern erworben hat, 0180-5-Rufnummern, die mit 12 Cent pro Minute tarifiert werden.

Ein Sonderfall: web.de vergibt an seine Kunden Sonderrufnummern aus dem Nummernkreis 01212, die zwar günstiger als die 0180-5-Nummern aus dem Festnetz der T-Com erreichbar, aber nicht über alle Telefonanbieter zu erreichen sind.

Die 0180-Nummern sollen dagegen theoretisch weltweit von jedem Telefon und Handy aus erreichbar sein. Vorteil dieser Lösung: Für den Anbieter ist der Erwerb der ortsungebundenen Rufnummern erschwinglicher als der von herkömmlichen Festnetz-Rufnummern. Auf die Anrufer kommen allerdings durch die Sonderrufnummer höhere Verbindungskosten zum VoIP-Anschluss zu, vor allem, wenn der Anruf von einem Handy aus erfolgt. Einige Telefonteilnehmer dürften auch schon bei Anblick einer solch ungewohnten Rufnummer vor einem Anruf auf den VoIP-Anschluss aus Furcht vor hohen Telefonkosten zurückschrecken. Drücken lassen sich die Kosten nicht, da die Telekom keine Call-by-Call-Gespräche zu Sonderrufnummern vermittelt.

Die neue Rufnummerngasse 032

Anders als die 0180-Nummern können Telefonanschlüsse mit der Vorwahl 032 auch über Call-by-Call- oder Pre-Selection angerufen werden, denn bei diesen Nummern wird die Carrier Selection angewandt. Allerdings können die Anbieter den Preis zu der neuen Rufnummerngasse auch abweichend von regulären Orts- oder Ferngesprächen berechnen. Die Verlosung der 032-Rufnummernblöcke durch den Regulierer fand im Januar dieses Jahres statt. Nach der Vorwahl 032 (ohne geografischen Bezug) folgt zunächst die Ziffernfolge für den jeweiligen Rufnummernblock des VoIP-Anbieters (zum Beispiel die 032 -2000 für den nikotel-Vertriebspartner Econo Deutschland GmbH oder 032 - 333 für 3U Telecom) und dann die Teilnehmer-Rufnummer. Die neue Vorwahl wurde von der damaligen Regulierungsbehörde (heute Bundesnetzagentur) für Internet-Telefonie ausersehen, um zu verhindern, dass solche VoIP-Anschlüsse überwiegend in bestimmten Großstädten mit herkömmlichen Festnetz-Rufnummern geschaltet und die Rufnummernblöcke knapp werden.

Anfang August dieses Jahres hat die T-Com die 032-Rufnummerngasse geöffnet. Dabei berechnet T-Com den je nach Tageszeit geltenden Ferntarif des vom Kunden gebuchten T-Com-Tarifs. Sobald diese speziellen Rufnummern allgemein erreichbar sind, könnte der VoIP-Anschluss theoretisch den herkömmlichen Festnetzanschluss ersetzen. Zwei Dinge verhindern dies jedoch zurzeit noch: Die Notruf-Problematik sowie die noch vorgeschriebene Kopplung von DSL- an Telefonanschluss. Dank 032-Rufnummern können im Grunde genommen auch mobile VoIP-Endgeräte mit einer Rufnummer für die Nutzung unterwegs versehen werden. Manche Anbieter wie etwa dus.net haben inzwischen auch eigene Rufnummern-Verzeichnisse erstellt, in denen die Kunden ihre VoIP-Rufnummer registrieren lassen können. Im Internet gibt es unter den URLs www.032auskunft.de [Link entfernt] und www.ip-yellow.de inzwischen regelrechte Telefonbücher für die neue Rufnummerngasse.

Allerdings gibt es zurzeit auch noch technische Probleme mit den 032-Rufnummern: Internet-Anwender haben der teltarif-Redaktion noch im vergangenen Monat berichtet, dass Verbindungen zu 032 unter Umständen noch ziemlich störanfällig seien.