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Großbritannien: BT muss Telefonnetz ausgliedern

Letzte Meile: Gleiche Konditionen für alle Wettbewerber
Von Marie-Anne Winter

Der britische Telekommunikationskonzern BT hat weitgehende Zugeständnisse im Streit um die letzten Meile gemacht. Dafür soll die britische Regulierungsbehörde Ofcom die Regulierung im britischen Telefonmarkt lockern. Wie die Ofcom gestern mitteilte, wird der ehemalige Monopolist eine eigenständige Sparte einrichten, die garantieren soll, dass alle Wettbewerber einen fairen Zugang zur letzten Meile erhalten. Für die letzten Meile sollen Anbietern für Telefon- oder Breitbanddienste künftig statt umgerechnet 160 Euro nur noch 120 Euro Miete pro Jahr berechnet werden. Auch für eine Komplettübernahme von Kunden soll künftig weniger berechnet werden. Außerdem hat BT angeboten, die Durchleitungsentgelte zu senken.

Das Telefonnetz von BT soll nun in eine eigenständige, unabhängig kontrollierte Tochterfirma ausgegliedert werden. Diese wird unter einem neuen Namen auftreten. Damit soll sichergestellt werden, dass auch die Konkurrenten das BT-Netz zu den gleichen Konditionen wie BT selbst Zugang zum Festnetz bekommen. Im Gegenzug will die Ofcom die Regulierung in funktionierenden Teilmärkten lockern. Mit diesem Lösungsvorschlag reagierte der Konzern auf eine Untersuchung durch die britische Regulierungsbehörde, die nach Beschwerden von BT-Konkurrenten eingeleitet wurde. Die Wettbewerber warfen BT vor, die Kontrolle über die letzte Meile auszunutzen, um neue Angebote anderer Anbieter zu behindern. Auch seien eigenen Abteilungen und Tochterunternehmen bessere Preise angeboten worden als der Konkurrenz. Solche Vorwürfen hören wir von den Telekom-Wettbewerbern in Deutschland auch immer wieder. Allerdings ist eine vergleichbare Lösung derzeit nicht absehbar.

Mit dem Einlenken wendet BT ein drohendes Gerichtsverfahren ab. Dieses hätte vermutlich zur Aufspaltung des Konzerns geführt. Obwohl bisher noch nicht alle Details der neuen BT-Angebote bekannt sind, sehen Branchenkenner darin eine Stärkung des Wettbewerbs auf dem britischen Markt. Es werde jedoch 12 bis 24 Monate dauern, bis man die konkreten Auswirkungen bewerten könne.