Vergabe

Neue Frequenzen für GSM-Mobilfunk

UMTS-Frequenzen von Quam und mobilcom sollen neu vergeben werden
Von Thorsten Neuhetzki

"Wir sind in der Lage, trotz der vorhandenen guten Versorgung des Mobilfunks mit Frequenzen zusätzlich 10 MHz für GSM zu mobilisieren", sagt Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). Nach Verhandlungen mit dem militärischen Bedarfsträger konnte die RegTP nach eigenen Angaben erreichen, dass das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) auf die weitere militärische Nutzung der Erweiterungsbänder im GSM-Bereich (E-GSM-Bänder) verzichtet. Dieses frei gewordene Spektrum im Bereich von 880-890/925-935 MHz (10 MHz gepaart) soll als weiteres Spektrum dem digitalen zellularen Mobilfunk zur Verfügung gestellt werden. "Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Staaten unterlagen die E-GSM-Bänder in Deutschland bislang einer militärischen Nutzung. Mit dem nunmehr erklärten Verzicht ist der Weg frei, diese Frequenzen auch in Deutschland dem digitalen zellularen Mobilfunk zur Verfügung zu stellen", heißt es bei der RegTP.

RegTP sieht keine schnelle Substitution von GSM durch UMTS

Dieses Spektrum im Bereich 900 MHz ist insbesondere für den GSM-Netzausbau in ländlichen Regionen von großer Bedeutung. Der Grund dafür ist die relativ gute Verbreitung dieses Frequenzbandes. Im 1800 MHz-Bereich, der unter anderem für die E-Netze genutzt wird, müssen die Sendemasten näher beieinander stehen.

Damit werden wir den kommerziellen Bedürfnissen des Mobilfunks, aber auch den wachsenden Kundenbedürfnissen und der nach wie vor steigenden Nachfrage gerecht. Nicht nur bei UMTS, sondern auch im GSM-Bereich gibt es nach wie vor erhebliche Investitionen und der Netzausbau ist noch nicht abgeschlossen. "Eine vollständige Substitution von GSM durch UMTS wird sich gegenüber ursprünglichen Annahmen um Jahre verzögern. Daher ist die jetzt geplante Erweiterung der Frequenzvergabe im GSM-Bereich sinnvoll und entspricht den Bedürfnissen des Marktes", so die Meinung von Kurth.

Die RegTP beabsichtigt, die entsprechenden Frequenznutzungspläne unmittelbar zu aktualisieren und im ehemals militärisch belegten Bereich eine künftige Nutzbarkeit für "digitalen zellularen Mobilfunk" vorzusehen. Die Frequenznutzungspläne sollen im Mai zur Kommentierung gestellt werden. Nach Angaben der RegTP ist geplant, über die Nutzung der E-GSM-Bänder bis Ende 2005 zu befinden.

Frequenzen von Quam und mobilcom sollen neu vergeben werden

"Zeitgleich mit der Anhörung zum Konzept der Bereitstellung der E-GSM-Bänder für den Mobilfunk soll auch das Thema UMTS erneut aufgegriffen werden", kündigt Kurth an. Aufgrund der Rückgabe der UMTS-Frequenzen durch mobilcom Ende 2003 und des Nichtaufbaus eines UMTS-Netzes durch Quam sollen interessierte Kreise zur künftigen Nutzung der Frequenzen im sogenannten UMTS-Kernband (1900 - 2170 MHz) angehört werden.

Gleichzeitig soll auch die künftige Nutzbarkeit des sogenannten UMTS-Erweiterungsbandes (2500 - 2690 MHz) zum Gegenstand der Anhörung gemacht werden. "Die sogenannten UMTS-Erweiterungsbänder sollen nach Stand internationaler Harmonisierung zum 1. Januar 2008 für UMTS/IMT-2000-Mobilfunk genutzt werden können. Es sind daher erste Szenarien zu Vergabemöglichkeiten weiterer UMTS-Frequenzen zu entwickeln", erklärt Kurth. "Um Knappheitsszenarien nach Möglichkeit entgegen zu wirken, sollen die Vergabemöglichkeiten in den Kern- und Erweiterungsbändern gemeinsam zur Anhörung gestellt werden. Die Anhörung wird auch Gelegenheit bieten, sich mit dem Wunsch von Unternehmen, die bis 2007 befristete Rechte besitzen, nach Verlängerung ihrer Nutzungen im UMTS-Erweiterungsband auseinander zu setzen."

Um dem Markt einen vollständigen und zeitnahen Überblick über anstehende Vergabemöglichkeiten für den Mobilfunk zu geben, hat sich die RegTP entschlossen, die Anhörung zu den UMTS-Kern- und -Erweiterungsbändern zeitgleich mit der Anhörung zu E-GSM in das Amtsblatt zu bringen.