fatale Kostenfalle

Jamba-USA wegen Irreführung von Kunden vor Gericht

Jamster warb mit "kostenlosen Klingeltönen" für die teilweise erhebliche Kosten anfielen
Von Marie-Anne Winter

Lügen haben kurze Beine: Jamster [Link entfernt] , der US-Ableger der deutschen Klingelton-Schmiede Jamba, lockte in den USA insbesondere Jugendliche mit "kostenlosen Klingeltönen" auf seine Download-Seiten. Beispielsweise in Werbe-Spots, die auf entsprechenden TV-Kanälen gesendet wurden. Darin hieß es, dass man einen kostenlosen Klingelton bekommen könne, wenn eine entsprechende SMS an Jamster gesendet werde. Damit landeten die ahnungslosen Nutzer in einem Premium-SMS-Dienst, bei dem jeden Nachricht 1,99 Dollar kostete - zusätzlich zu den SMS-Kosten der jeweiligen Netzbetreiber.

Die frisch gewonnenen Kunden wurden mittels dieser Nachrichten auf einen Download-Bereich gelenkt, in dem sie tatsächlich Klingeltöne herunter laden konnten - die aber wegen der entstehenden Kosten für die Premium-SMS aber keinesfalls kostenfrei waren. Teilweise sollen Posten von 75 Dollar monatlich aufgelaufen sein - ohne dass am Ende tatsächlich zu Downloads gewünschter Inhalte gekommen sei.

Netzbetreiber mit auf der Anklagebank

Wie der Industry Standard [Link entfernt] berichtet, verklagte der Vater einer Betroffenen Jamster wegen irreführender Werbung vor dem Obersten Gericht von Kalifornien in San Diego. Mit auf der Anklagebank sitzen auch T-Mobile US und Cingular Wireless, weil sie die Kosten für die angeblich kostenlosen Klingeltöne "eingetrieben" haben. In zahlreichen Internet-Foren sind Beschwerden amerikanischer und europäischer Nutzer zu lesen, die sich über derartige Praktiken von Jamba bzw. Jamster beklagen.

Angesichts der Tatsache, dass derzeit rund ein Viertel aller Mobilfunknutzer Klingeltöne und Spiele herunterladen, sei dieses Geschäft für die Netzbetreiber ein willkommenes Zubrot, heißt es weiter. Vielen Nutzern würden kleine, unerwartete Posten auf der oft unübersichtlichen Handyrechnung auch gar nicht auffallen - daher hätten Anbieter und Netzbetreiber ein leichtes Spiel, sofern sie es nicht übertreiben. Denn wenn die Mobilfunkkunden den Eindruck hätten, ständig zuviel zu bezahlen, würden sie am Ende ihren Vertrag kündigen.

Auch in Deutschland wird derzeit geprüft, ob Fernsehwerbung für Klingeltöne gegen Jugendschutzvorschriften verstößt, weil sie die mangelnde Erfahrung und die Leichtgläubigkeit von Kindern und Jugendlichen ausnutze.