Statement

VATM kritisiert T-Com-Werbung mehr als neue Flatrates

Überraschender Weise nur verhaltene Kritik an neuen Tarifmodellen
Von Thorsten Neuhetzki

Wie nach jeder Preisänderung der T-Com hat sich auch bei der gestern von ehemaligen Monopolisten angekündigten Tarifreform der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) zu Wort gemeldet. Das Statement des Verbandes, der alternative Netzbetreiber, Call-by-Call-Anbieter und andere Telekommunikationsunternehmen vertritt, fällt naturgemäß selten T-Com-freundlich aus. Um so mehr überrascht im aktuellen Statement die Aussage, man könnte "das neue Tarifmodell der T-Com als durchaus seriös bezeichnen". Das ist jedoch auch schon einer der wenigen positiven Sätze der aktuellen Äußerung.

"T-Com-Vergleiche haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun"

Die Kritik des VATM richtet sich dieses Mal weniger gegen die neuen Tarife selbst. Vielmehr kritisiert der Verband die Werbung des Bonner Konzerns. "Wer die Werbung des rosa Riesen nicht genau anschaut, könnte bald bitter enttäuscht sein: Einsparungen von bis zu 75 Prozent werden versprochen und in vielen Medien wurde dies bereits mit Preissenkungen verwechselt. [...] Aber auch die 'Einsparpotenziale' verdienen dringend einiger realistischer Korrekturen: So können in der Tat 75 Prozent gespart werden, wenn ein Kunde - nur zum Beispiel - bislang immer 3 Minuten und 59 Sekunden im City-Tarif telefoniert hat und nun das Gespräch ständig nach genau 59 Sekunden beendet. Der interessante Grund ist eine recht einfache Rechnung: Bisher zahlte der Kunde 6 Cent im 4-Minuten Takt, jetzt 1,5 Cent, allerdings pro Minute", heißt es in dem Statement. "Solche Vergleiche haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun, und der Kunde wird sehr schnell erkennen, dass sich mit Rechenexempeln kaum etwas sparen lässt", meint Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM.

VATM moniert City-Definition bei XXL Local

Das neue Tarifkonzept mache jedoch deutlich, dass die T-Com vor allem die für Kunden günstigere kurze Taktung von nur einer Minute übernommen hat, die bei den Wettbewerbern seit Jahren üblich ist. Gut sei dieses auch, weil jetzt ein besserer Vergleich zu den "oft weit günstigeren Tarifen der Wettbewerber" möglich wird. Kritisiert wird vom VATM etwa der XXL Local. Grützner moniert, dass die Flatrate nicht für den ganzen Citybereich gelten soll und wirkungslos ist, wenn eine Vorwahl z.B. für einen anderen Stadtteil oder den Nachbarort im Citybereich gewählt wird. Hier lägen die Konditionen der City- und Regio-Carrier durchweg günstiger, und selbst Call by Call bleibe fast immer billiger - ohne zusätzliche Flatrates zahlen zu müssen. Dass Call-by-Call-Anbieter jedoch ausnahmslos keine Flatrate anbieten, verschweigt der VATM-Geschäftsführer an dieser Stelle. Auch verschweigt er, dass etwa VATM-Mitglied Arcor gar keinen City-Bereich anbietet, sondern nur echte Ortsgespräche kennt. "Der Regulierer wird reagieren müssen, wenn die DTAG dem Wettbewerb weiterhin Vorprodukte verweigert, die ebenfalls zeitunabhängig tarifiert sind," sagt Jürgen Grützner abschließend.

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