Studie

Neue Rekordzahl von Mobiltelefonen verkauft

Mobilfunkanbieter werden Marktsättigung zu spüren bekommen
Von AFP / Björn Brodersen

Handy-Boom wie noch nie: Einer heute veröffentlichen Studie des Instituts Strategy Analytics zufolge wurde im vergangenen Jahr weltweit die Rekordzahl von 684 Millionen Mobiltelefonen verkauft. Damit wurde der erst ein Jahr zuvor aufgestellte Rekord von 517 Millionen verkauften Geräten um fast ein Drittel übertroffen. Vor allem das letzte Quartal sorgte demnach mit 200 Millionen Handys für Überraschungen. Im neuen Jahr werden weitere Rekorde erwartet, wenn auch bei weniger stürmischem Wachstum: Strategy Analytics rechnet mit einem Plus von acht Prozent auf 735 Millionen verkaufte Mobiltelefone.

Der Studie zufolge konnte Nokia seinen Spitzenplatz unter den Herstellern halten. Die Finnen verkauften demnach 207,6 Millionen Mobiltelefone und kamen immer noch auf einen Marktanteil von 30,4 Prozent - ein Rückschritt gegenüber den 34,8 Prozent vom Vorjahr. Nokia selber bezifferte allerdings heute seinen eigenen Marktanteil im vierten Quartal auf 34 Prozent. US-Konkurrent Motorola konnte der Studie zufolge den koreanischen Samsung-Konzern zum Jahresende wieder von Rang zwei verdrängen. Platz vier hielt Siemens mit 49,4 Millionen verkauften Einheiten und gut sieben Prozent Anteil, trotz eines Rückgangs um elf Prozent im vierten Quartal. Die koreanische LG-Gruppe kam auf 44,4 Millionen und lag damit vor der japanisch-schwedischen Allianz Sony Ericsson, deren Verkäufe mit einem Ganzjahres-Plus von 58 Prozent auf 42,5 Millionen Stück förmlich abhoben.

Mobilfunkpreise werden deutlich sinken

Dagegen werden es die Mobilfunkanbieter nach Ansicht von Dan Bieler, dem Research Director bei der Consulting-Firma Ovum Deutschland [Link entfernt] in Köln, künftig nicht mehr so leicht haben, ihr Geld zu verdienen. Insbesondere die deutschen Mobilfunkanbieter sollen das in nächster Zeit wegen der Marktsättigung zu spüren bekommen. Nicht nur wird die Neuakquisition von Kunden immer teurer, auch die Datenumsätze werden deutlich schleppender fließen als erwartet. Aussichten auf Besserung erteilte Bieler in seiner heutigen Rede auf der 9. Euroforum-Jahrestagung "Telecom Trends" in Düsseldorf, eine Absage. Vielmehr würden die Mobilfunkpreise demnächst deutlich sinken, da virtuelle Netzbetreiber wie Tchibo oder Lekkerland-Tobacco auf den Markt drängen. Weitere branchenfremde Anbieter wie das Bonussystem Payback, der Möbelkonzern Ikea, die Billigfluglinie Easygroup und verschiedene Tankstellenbetreiber prüfen zurzeit den Einstieg in den Mobilfunkmarkt.