Handy-Sanner

Kompakte Entwicklung: Scanner-Software fürs Handy

Durch Software von Xerox können Foto-Handys als mobile Scanner genutzt werden
Von Yvonne Göpfert

In Grenoble stellten Wissenschaftler eine Software vor, die ein Foto-Handy in einen mobilen Scanner verwandelt. Abfotografierte Texte können Platz sparend gespeichert werden, da die neue Technik das Textfoto optimal komprimiert und seine Lesbarkeit verbessert.

Anschließend werden die gespeicherten Bilddaten per Bluetooth oder MMS an einen Server oder PC geschickt, auf dem sie mit einer Texterkennungssoftware (Optical Character Recognition, OCR) bearbeitet werden können. Und bei Bedarf kann das Material automatisch in ein Dokumenten-Managementsystem einfließen und archiviert werden.

Der Trick des Komprimierens

Die Idee für die Mobile-Document-Imaging-Lösung (MDI) kam den Wissenschaftlern schon, als die ersten Handys mit integrierter Kamera auf den Markt gebracht wurden. Allerdings reichte seinerzeit die Auflösung noch nicht für eine zuverlässige Texterkennung aus. Erst seit 2004 sind Kameras mit Megapixel-Auflösung erhältlich, die eine genügende Bildqualität liefern. Die Verarbeitung erfolgt in vier Schritten: Nach der Aufnahme wird das Bild von Unschärfe befreit. Anschließend wird das Farbbild in eine Schwarz-Weiß-Aufnahme umgewandelt. Auch Schatten und Reflexionen werden entfernt, während bei farbigem oder handschriftlichem Text zusätzlich Farbsättigung und Weißabgleich zum Einsatz kommen. Abschließend wird das Bild auf eine Datenmenge komprimiert, die rund einem Zehntel eines normalen JPEGs entspricht. Dies beschleunigt den Versand und Druck.

Zukunftspläne

Nachdem die Forscher im November funktionierende Prototypen vorstellen konnten, wenden sie sich jetzt der konsequenten Weiterführung des Ansatzes zu: Geplant sind neben der Entwicklung eines neuen, noch stärker komprimierten Dateiformats technische Möglichkeiten zur Indizierung und Editierung der Dokumente.

Wenn zukünftig immer mehr geschäftliche Dokumentenprozesse über MDI abgewickelt werden, könnte sich die Art und Weise, auf die Menschen miteinander kommunizieren, grundlegend ändern. Auch die Vermarktungsmöglichkeiten von MDI sind bereits in der Planung: Derzeit finden Gespräche mit mehreren Mobiltelefon- und Chipsatz-Herstellern sowie Netzwerkanbietern und Telefon-Softwareentwicklern statt.

Die Software kommt aus der Forscherschmiede der Firma Xerox, die vor allem bekannt ist für Drucker und Kopierer. Xerox gibt jährlich rund eine Milliarde US-Dollar für Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten auf den Gebieten Farbwissenschaft, digitale Bebilderungsverfahren, Arbeitsmethoden, elektromechanische Systeme, Materialforschung sowie andere Disziplinen, die in Verbindung mit Druck und Dokumenten Management stehen, aus.