mobiles Spiel

Schatzsuche per GPS-Handy

In Japan geht das Mogi-Fieber um
Von Marie-Anne Winter

Was man mit modernen Handys alles anfangen kann, machen uns schon seit Jahren die Japaner vor. Mit ihrer Lust auf bunte, bewegte Bildchen verhalfen sie i-mode zum Erfolg und ließen Farbdisplays zum Ausstattungsstandard werden. Ihre sprichwörtliche Manie, alles zu fotografieren, brachte schließlich auch uns Kamerahandys und nun zeigen sie uns, dass GPS-Module eigentlich in jedes Handy gehören.

Zwar haben auch Rettungsdienste bei uns schon darauf hingewiesen, dass es in Notfällen sehr praktisch sein kann, wenn das Handy eines Verunglückten per GPS Helfer zu Unfallstelle lotzen kann, doch es sind auch Anwendungen für GPS-Handys denkbar, die viel mehr Spaß machen. Auch das machen uns wieder einmal die Japaner vor, die zur Zeit auf der Jagd nach virtuellen Schätzen durch die Straßen von Tokyo hasten. Sie sind nicht auf dem Weg zu wichtigen Geschäftsterminen oder heimlichen Rendezvous, sie spielen Mogi [Link entfernt] .

Auf dem Display ihres Handys sind bunte Objekte auf einem vereinfachten Stadtplan der japanischen Hauptstadt zu sehen. Das Ziel des Spiels ist es, bestimmte über die Stadt verteilte Schätze einzusammeln. Natürlich sind diese Kostbarkeiten rein virtuell. Kommt ein ein Mitspieler in die Funkzelle, in der sich das betreffende Objekt befinden soll, gilt es als eingesammelt und ändert die Farbe. Dem Sammler werden dafür Punkte gutgeschrieben.

Navigieren, sammeln und tauschen

Das einfache Einsammeln ist noch nicht wirklich spannend - es geht darum, bestimmte Sammlungen zu vervollständigen. Das bringt wichtige Extra-Punkte. Hat man etwa alle zehn Objekte einer bestimmten Sammlung beisammen, bekommt man 200 Punkte gutgeschrieben. Hat man nur neun, ist diese Sammlung erst 80 Punkte wert. Die Spieler können ihre Objekte auch untereinander tauschen oder im Team spielen. Es handelt sich um ein Community-Spiel, das vom Standort des Mitspielers abhängig ist. Per Instant Messaging stehen die Mitspieler in Kontakt und können sich gegenseitig zu neuen Schätzen lotzen.

Wem die Schnitzeljagd zu anstrengend ist, kann das Gerenne auch zu Hause vom PC aus verfolgen und eventuelle Teammitglieder auch mit kurzen Textnachrichten zu neu aufgetauchten Schätzen navigieren. Dabei haben schnelle Spieler einen Vorteil - gerade Autofahrer gehören zu den Spitzenspielern. Kurier- und Auslieferungsfahrer spielen Mogi während ihrer Wege durch die Stadt.

Seit diese Mischung aus elektronischem Quartett und virtueller Schnitzeljagd vor einem Jahr gestartet ist, verfallen nun immer mehr Mobilisten dem Mogi-Fieber. Experten sagen dieser Spiel-Spezies eine große Zukunft voraus. Die Netzbetreiber wird es freuen. Denn sie verdienen an den Datenpaketen, die die Spieler während ihrer Trophäenjagd hin- und herfunken. Zusätzlich beträgt die Monatsgebühr für die Teilnahme 315 Yen, das sind etwa 2,45 Euro.