Alternative zur Festverbindung?

DSL mit bis zu 6MBit/s Downstream

Bündelung von bis zu vier (T)-DSL-Anschlüssen macht's möglich
Von Thomas Wischniewski

Der Internet-Provider Portunity aus dem westfälischen Radevormwald bietet ab sofort die Möglichkeit an, in den Genuss von Datenübertragungsraten in Höhe von sechs MBit zu kommen. Dies geschieht mittels Bündelung mehrerer herkömmlicher T-DSL-Anschlüsse. Das Besondere an diesem Angebot ist nach Angaben von Portunity, dass die Bündelung der Kanäle auf der Basis von "echtem" Load Balancing geschieht. Interessant dürfte diese Offerte vor allem für Unternehmen sein, denen eine Festverbindung zu kostenintensiv ist. Für "Otto-Normal-Surfer" dürfte sich das Angebot hingegen kaum lohnen, denn ganz billig werden diese Pakete nicht werden.

Die Bündelung mehrerer DSL-Anschlüsse wird bereits von mehreren Zugangsanbietern unterstützt. Bei der Nutzung von T-DSL der Deutschen Telekom werden dem Kunden dabei mehrere DSL-Anschlüsse zur Verfügung gestellt und berechnet. Die Einrichtung mehrerer DSL-Anschlüsse ist übrigens auch Voraussetzung für die gebündelten Zugangstarife von Portunity.

Konkret heißt das, dass bei einem zweifach gebündelten ADSL-Zugang zwei T-DSL-Zugänge benötigt und abgerechnet werden bzw. bei einer dreifach Bündelung entsprechend drei T-DSL-Zugänge.

Kanäle addieren sich auf bis zu sechs MBit

Durch die Bündelung können entsprechend höhere Bandbreiten erreicht werden, die einzelnen Kanäle addieren sich dann sowohl in Empfangs- als auch in Sende-Richtung. Werden also zwei T-DSL-1500-Anschlüsse mit aktiviertem Upstream-Upgrade von 384 kBit gebündelt, erhält der Kunde drei MBit in Empfangsrichtung (Downstream) und 770 kBit in Senderichtung (Upstream). Eine vierfache Bündelung verdoppelt die Datenübertragungsrate nochmals.

"Falsches" und "echtes" Load Balancing

Neu an dem Angebot von Portunity ist die Bewerbung der Kanalbündelung mit dem Zusatz "echtes Load Balancing". Load Balancing ist zunächst nichts anderes als die englische Bezeichnung für Lastverteilung und meint eine Technik, mittels derer stark frequentierte Internet-Server den stattfindenden Datenverkehr (Traffic) derart verteilen, dass eine gleichmäßige Auslastung erreicht wird. Der auf dem Server anfallende Traffic wird also auf mehrere Geräte verteilt. Langen Wartezeiten vor Bearbeitung der User-Anfrage und Systemausfällen bei Extrembelastungen kann so vorgebeugt werden.

Das "echt" im Angebot der Portunity GmbH dient der Abgrenzung zu IP- oder Session-basiertem Load Balancing. Dabei werden die Kanäle eben nicht wirklich gebündelt, sondern verteilt abgewickelt. Das bedeutet: Über ADSL-Zugang Nummer eins wird der eine, über ADSL-Zugang zwei der andere Down- bzw. Upload geschickt. So wird zwar auch die doppelte Bandbreite erreicht, jedoch nicht für einen, sondern für zwei Down- bzw. Uploads.

Zur hardware-technischen Lösung der Bündelung setzt Portunity auf Router von Cisco. Router dienen dafür, dass die vom einzelnen Rechnern verschickten oder angeforderten Datenpakete den richtigen Weg nehmen, also die richtige "Route" beschreiten. Portunity-Kunden erhalten für jeden T-DSL-Anschluss einen Cisco-Router, der "echtes" Load Balancing unterstützt. Seitens Portunity werden ebenfalls Cisco-Router eingesetzt, die "echtes" Load Balancing gewährleisten.

Der Preis

Allerdings hat die Kanalbündelung auch ihren Preis. Um in den Genuss von satten sechs MBit zu gelangen, muss man die Grundgebühr für vier T-DSL-Anschlüsse, nämlich 79,96 Euro, sowie eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 58,80 Euro an Portunity bezahlen. Ebenso fällt eine einmalige Einrichtungsgebühr von 49 Euro an. Hinzu kommt, dass lediglich ein Trafficvolumen in Höhe von zehn Gigabyte im Monat inklusive ist. Jedes weitere Gigabyte wird mit fünf Euro berechnet. Bei der vierfachen Kanalbündelung kommen auf Interessenten zudem die Kosten für den Router hinzu, zu dessen Kauf der Provider dringend anrät. Der Preis: 2 299 Euro.

Grundsätzlich gilt für den Privatnutzer auch bei diesem Angebot, was wir auf unseren DSL-Infoseiten raten: Selbst bei scheinbar "langsamen" DSL-Zugängen mit 256 kBit stellt sich schnell das berauschende Gefühl von "Tempo, Tempo, Tempo" ein. Denn 256 kBit pro Sekunde ist zwar nur ein Bruchteil dessen, was ADSL kann (geschweige denn von gebündelten ADSL-Kanälen), aber dennoch bereits viermal schneller als "normales" ISDN. Und auch Unternehmen sollten zunächst ihre Bedürfnisse prüfen und genaue Kosten-Nutzen-Analysen anstellen, bevor sie den vielleicht schnellsten, aber auch teuersten Zugang wählen.