Auf Orginalteile setzen

Handy explodierte am Ohr

Experten warnen vor Billig-Akkus
Von dpa / Hayo Lücke

Die Nachricht von einem explodierten Mobiltelefon in Amsterdam dürfte viele Handy-Besitzer beunruhigen. "Kann das mit meinem Gerät auch passieren?", lautet für sie die Frage. In der niederländischen Großstadt war das Handy einer Frau zunächst auf den Boden gefallen. Als sie es wieder einschaltete und ans Ohr hielt, explodierte das Gerät und begann zu brennen. Die Frau erlitt dabei leichte Verletzungen. Experten sehen jedoch keinen Grund zur Sorge: Handys explodierten extrem selten, sagt Bernd Schwencke, Leiter der Testabteilung Handys bei der Stiftung Warentest in Berlin.

"So ein Fall ist mir bisher nicht bekannt gewesen", so Schwencke. Das Besondere an dem Ereignis in den Niederlanden ist ihm zufolge, dass das Handy offenbar nicht wie in bisher bekannten Fällen während des Ladevorgangs Feuer fing, sondern während des Telefonierens. Auch für Alexander Krug von der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift "Connect" ist der Vorfall ein Novum: "Dass so etwas passiert, dürfte extrem unwahrscheinlich sein", sagt Krug. Vielleicht sei etwas aus einem beschädigten Akku ausgelaufen, dass sich dann irgendwie am heißen Handy entzündet hat, nennt Krug eine mögliche Erklärung.

Wenn bislang der seltene Fall auftrat, dass ein Mobiltelefon in Flammen aufging, wurden in der Regel gefälschte Akkus als Ursache ausgemacht. So brannte im vergangenen Jahr zum Beispiel ein Siemens-Handy während des Ladevorgangs in der Auto-Freisprechanlage ab. Den Handy-Hersteller traf keine Schuld - in dem Gerät steckte eine gefälschte und nicht sachgemäß arbeitende Batterie. "Der Akku hatte keinen Überladungsschutz und ist dann wie ein Luftballon geplatzt, in den zu viel Luft gepumpt wurde", sagt Stefan Müller, Sprecher für den Bereich Mobiltelefone bei Siemens in München. Leider seien die meist aus Fernost stammenden Plagiate immer noch ein Thema, so Müller.

Um solch eine "Zeitbombe" im Handy zu verhindern, raten die Experten, Akkus ausschließlich im Fachhandel zu kaufen und nicht auf Flohmärkten - selbst wenn ein Hersteller-Logo auf der Batterie prangt. "Auch die können gefälscht werden", warnt Alexander Krug.