Mobile Spiele

N-Gage bald erhältlich

Nokias mobiles Spiele-Terminal soll ab Anfang Oktober auch in Deutschland verkauft werden
Von Thomas Wischniewski

Der Marktführer unter den Herstellern von Mobiltelefonen, Nokia, hat seinen Telefon-Spiele-Handheld N-Gage für Oktober angekündigt. N-Gage, ein Zwitter aus Mobil-Telefon und Spiele-Handheld, soll am 7. Oktober und damit rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft weltweit in den Handel kommen. Der Preis soll bei knapp 300 US-Dollar liegen.

Zum Marktstart sollen mehr als zehn Spiele erhältlich sein, darunter Klassiker wie das Jump'n'Run "Sonic the Hedgehog" und das Adventure "Tomb Raider". Weitere Titel, etwa "Virtua Tennis", "Tony Hawk's Pro Skater" oder "Rayman 3" sollen sich in der Entwicklung befinden. Nokia arbeitet dazu mit den weltweit größten Spiele-Publishern zusammen, etwa Activision, Eidos und Sega. Ausgeliefert werden die Spiele auf so genannten MMC-Modulen (MultiMediaCard), die in einen entsprechenden Slot am Gerät eingesetzt werden.

Das N-Gage-Konzept sieht vor, Spiele sowohl für den Einzelspieler als auch für den Wettkampf mit mehreren Gegnern anzubieten. Die Multiplayer-Spiele werden über eine lokale Bluetooth-Verbindungen übertragen.

Echtes All-in-One-Gerät

Mit dem N-Gage liefert Nokia nicht nur eine Handheld-Konsole, sondern auch ein vollwertiges GPRS-Triband-Handy. Zudem verfügt das Gerät über einen MP3-Player, ein Radio-Empfänger und einen Organizer. Ebenso können Webseiten dargestellt, E-Mails, SMS und MMS verschickt und abgerufen werden. Das TFT-Farbdisplay hat eine Auflösung von 176 x 208 Pixel bei 4 096 Farben. N-Gage soll Spielzeiten zwischen drei bis sechs Stunden ermöglichen. Die Sprechzeit soll zwei Stunden betragen, außerdem sind bis zu acht Stunden Musik per MP3 oder bis zu 20 Stunden Radio-Genuss möglich. Die Stand-by-Zeit soll bei 240 Stunden liegen. Das All-in-One-Gerät wiegt inklusive Standard-Akku 137 Gramm bei einer Größe von 133,7 x 69,7 x 20,2 Millimeter.

Ob mit dem N-Gage die Gamer-Gemeinde tatsächlich begeistert werden kann, bleibt abzuwarten. Bisher hielt sich die Begeisterung von Konsolenbesitzern gegenüber Handy-Spielen eher in Grenzen.

Grenzenlos sind dagegen die Umsatzhoffnungen, die in Handy-Spiele gesetzt werden. Einer Studie der Marktforscher von The Research Room zufolge sollen die weltweiten Umsätze mit Handy-Spielen von 561 Millionen US-Dollar im Jahr 2002 auf über 41 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 hochschnellen. Auch Nokia-Chef Jorma Ollila gab sich Ende Juni in einem Interview mit dem Handelsblatt sehr zuversichtlich bezüglich des Wachstumspotentials in diesem Segment. Mit dem Nokia N-Gage soll zudem ein Weg für neue Geschäftsmodelle beschritten werden. Die Finnen erhoffen sich, auch für Spiele-Entwickler, Spiele-Publisher sowie Netzbetreiber neue Umsatzchancen bieten zu können.

Vertriebsweg noch unklar

Ob all diese Erwartungen eintreffen, bleibt abzuwarten. Mit rund 300 US-Dollar ist der Preis relativ hoch. Auch die Akku-Leistungen überzeugen derzeit nicht. Und die Abmessungen des Gerätes erinnern eher an den Gameboy als an ein modernes Mobiltelefon. Viele potentielle Käufer könnte die Größe und der hohe Preis zunächst abschrecken. Und ob Nokia wie bei allen anderen Handys auch darauf baut, dass die Netzbetreiber das Gerät subventionieren, ist unklar. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) soll das Handheld anders als herkömmliche Handys von Elektronikfachmärkten und nicht von Mobilfunkanbietern verkauft werden. Eine Subventionierung fiele dann wahrscheinlich weg.