Mails mobil

Erste Erfahrungen mit dem Blackberry

teltarif.de testete den neuen Handheld von T-Mobile
Von Volker Schäfer

Wie bereits berichtet bietet T-Mobile in Deutschland und Österreich jetzt auch einen Blackberry für Privatkunden an. Das Gerät mit Schwarz/Weiß-Display kostet mit Vertrag 169,95 Euro, die Farb-Variante schlägt mit 269,95 Euro zu Buche. Mit diesen Anschaffungskosten ist es naturgemäß nicht getan.

Hohe Fixkosten

Der größte Nachteil des Blackberry sind nämlich die gerade für private Interessenten sehr hohen Unterhaltungskosten. Da ist zum einen der normale Mobilfunkvertrag, der mindestens knapp 10 Euro monatliche Fixkosten verursacht (je 5 Euro Grundgebühr und Mindestumsatz). Für den E-Mail-Push-Dienst, den E-Plus für seine i-mode-Kunden kostenlos anbietet, verlangt T-Mobile stolze 15 Euro im Monat. Dazu muss man einen GPRS-Optionstarif buchen, der nochmals mit mindestens 5 Euro zu Buche schlägt. Die Fixkosten belaufen sich also auf immerhin 30 Euro pro Monat.

Ist man bereit, diesen Preis zu zahlen, so wird man damit belohnt, dass E-Mails zeitnah auf das Gerät gepusht werden. Das heißt, Mails müssen unterwegs nicht mehr manuell abgerufen werden, sondern landen automatisch auf dem Handheld - jedenfalls dann, wenn der Push-Dienst, ohne den der Blackberry nur zum Telefonieren bzw. für den Austausch von SMS-Nachrichten zu gebrauchen ist, gebucht ist.

Freischaltung und Einrichtung

Die Freischaltung des Push-Dienstes klappte bei unserer Testkarte nicht auf Anhieb. Erst nach mehreren Anläufen war ein kompetenter Hotline-Mitarbeiter zu erreichen, der den Service dann aber innerhalb weniger Minuten aktivierte.

Nachdem der Blackberry eine Verbindung mit dem Netz aufnehmen konnte, erschien auf dem Monitor die Aufforderung, die E-Mail-Grundeinstellungen vorzunehmen. Das klappte ohne Probleme und innerhalb weniger Minuten. Nun war auch der WAP- und Web-Browser auf dem Handheld vorhanden. Vorher war dieser im Menü nicht sichtbar.

Anschließend besteht die Möglichkeit, entweder über den Blackberry, oder über einen Web-Zugang weitere E-Mail-Adressen zu definieren, von denen eingehende Mails auf den Handheld weitergeleitet werden sollen. Bei Bedarf bestehen via Internet auch umfangreiche Filtermöglichkeiten, so dass es zu keiner unerwünschten Mailflut kommen kann.

Blackberry ruft die gewünschten Adressen alle 15 Minuten ab und leitet eingehende Mails auf das mobile Gerät weiter. Bei POP3-Mailservern klappt das ohne Probleme, während der Abruf von AOL, das IMAP4 nutzt, nicht klappt, obwohl nach T-Mobile-Angaben auch das IMAP4-System unterstützt wird.

Defizite beim E-Mail-Service

Auch sonst hat der E-Mail-Service des Blackberry noch einige Defizite: Nachrichten kann man entweder auf den Blackberry leiten und parallel auf dem Ursprungsserver belassen oder aber auf den Blackberry leiten und gleichzeitig auf dem Ursprungsserver löschen. Es funktioniert nicht, Mails parallel zum Pushdienst auf dem Server zu belassen, und nachträglich sowohl auf den Handheld, als auch auf dem Server zu löschen. Bei der Geschäftskunden-Version des Blackberry ist dies möglich.

Der Pushdienst ist außerdem über den Blackberry selbst nicht abschaltbar. Somit bekommt man auch zu Hause Mails, die man parallel auch via Festnetz empfangen kann. Auch das Ausschalten des Mobilfunkteils des Blackberry nutzt nichts. Schaltet man es wieder ein, so werden alle noch fehlenden Mails nachgeliefert. Das macht grundsätzlich auch Sinn, da so auch Mails nachträglich empfangen werden, die eingehen, während man sich zum Beispiel in einem Funkloch befindet.

Nur über die Filter-Funktion im Web-Interface kann man definieren, dass keine Mails mehr weitergeleitet werden. Das ist aber zum Beispiel dann unpraktisch, wenn man die Einstellungen ändern möchte und ein normaler Internet-Zugang gerade nicht zur Verfügung steht.

Reibungslos klappt die Synchronisation von Kalender und Kontakten mit Microsoft Outlook. E-Mails lassen sich dagegen mit dem heimischen PC nicht synchronisieren. Das integrierte Triband-GSM-Telefon hat eine gute Übertragungsqualität, die Sprachverständlichkeit ist sehr gut.

Alternative zu Smartphones

Der Blackberry ist eine gute Alternative zu anderen Smartphones. Er ist außerdem in der Anschaffung günstiger als ein Nokia Communicator, ein SonyEricsson P800, ein T-Mobile MDA und ein o2 xda. Was stört, sind die noch bestehenden Defizite beim E-Mail-Dienst und die hohen monatlichen Grundkosten. Bleibt zu hoffen, dass sich hier noch etwas ändert.