Bilanz

Mobilfunk-Anbieter debitel mit mehr Umsatz und weniger Gewinn

Europaweit über 10 Millionen Kunden
Von dpa /

Der Mobilfunk-Anbieter debitel hat 2002 seinen Umsatz gesteigert und wegen teurer Kundenwerbung weniger Gewinn erzielt. Die Erlöse stiegen um zwölf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) ging im Vergleich zum 2001 um 14 Prozent auf 68 Millionen Euro zurück. Das sagte Vorstandschef Peter Wagner heute bei der Bilanzvorlage in Stuttgart. Im Vorjahr hätten jedoch Sondereffekte das Ergebnis positiv beeinflusst. In diesem Jahr rechnet Wagner mit einer Umsatzsteigerung im oberen einstelligen Prozentbereich und einem leichten Zuwachs beim EBIT.

debitel investierte im vergangenen Jahr hohe Summen, um zahlungskräftige Kunden mit einem neuen Handy oder Gesprächsguthaben zur Vertragsverlängerung zu ermuntern oder solche Kunden zu halten, die zur Konkurrenz wechseln wollten. "Ohne diese Maßnahmen zur Kundenbindung hätte unser EBIT bei über 100 Millionen Euro gelegen", sagte Wagner. Die Kundenzahl stieg 2002 europaweit leicht um ein Prozent auf 10,1 Millionen. Besonders erfolgreich sei das vierte Quartal gewesen. debitel buchte im vergangenen Jahr allein in Deutschland 1,4 Millionen Prepaid-Kunden aus, die eine im Voraus bezahlte Handy-Karte erworben hatten, aber inzwischen nicht mehr telefonierten. Bei den Vertragskunden konnte debitel zulegen, der Prepaid-Anteil liegt aber insgesamt noch bei zwei Dritteln.

Im Ausland machte debitel mit einem EBIT von zwei Millionen Euro (Vorjahr: 5 Mio Euro) nur einen kleinen Gewinn. Grund waren Verluste im Hardware-Geschäft mit Handys in Frankreich. debitel ist in Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Slowenien aktiv. Der Einstieg in weitere Märkte werde geprüft, sagte Wagner. Derzeit erzielt das Unternehmen 70 Prozent seines Umsatzes in Deutschland. Zu Medienberichten, dass die börsennotierte debitel AG Gespräche zur Übernahme des Konkurrenten Hutchison Telecom (Münster) führe, wollte Wagner nichts sagen.

debitel ist nach eigenen Angaben Europas größte Telefongesellschaft ohne eigenes Netz und nach den Netzbetreibern T-Mobile und Vodafone drittgrößter Mobilfunk-Anbieter in Deutschland. Hauptaktionär ist die Schweizer Swisscom. Die Dividende für 2002 soll konstant bei 0,25 Euro je Aktie bleiben. Das Unternehmen beschäftigte zum Jahresanfang 3 299 Mitarbeiter.