Vorbildlich

Österreich: Interconnection zum Handy billiger

Kosten in Deutschland immer noch zu hoch
Von Volker Schäfer

Die österreichische Telekom-Control-Kommission, vergleichbar mit der deutschen Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP), hat in ihrer Sitzung vom 5. November drei Verfahren, die die Zusammenschaltungsentgelte zwischen Fest- und Mobilnetz betreffen, abgeschlossen.

Die Anordnung der Behörde sieht eine stufenweise Absenkung der Zusammenschaltungsentgelte für die Mobilkom, den Netzbetreiber des A1-Mobilfunknetzes, vor. Für die Zeit vom 1. August 2001 bis zum 31. März 2002 betragen die Terminierungsentgelte 12,4 Cent pro Minute. Danach bis Ende 2002 11,25 Cent.

Die Anordnung zwischen max.mobil [Link entfernt] , dem von einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom betriebenen zweiten großen Handynetz in der Alpenrepublik, und dem Unternehmen UTA sieht eine Beibehaltung des Entgelts von 13,8 Cent pro Minute vor. max.mobil habe höhere Netzkosten, so dass der höhere Preis gerechtfertigt sei, urteilt die Telekom-Control-Kommission.

Umgerechnet liegen die Preise in Österreich zwischen 22 und 28 Pfennig und somit rund 10 Pfennig unter den Gebühren, die die deutschen Festnetztelefongesellschaften für Gespräche zahlen müssen, die sie in die Mobilfunknetze weiterleiten. Dadurch bedingt sind die Minutenpreise für Telefonate vom Festnetz zum Mobilfunk nach wie vor sehr hoch.

Die günstigsten Call-by-Call-Angebote liegen bei 37 Pfennig pro Minute und sind gerade mal kostendeckend - aber auch das nur, weil die Vermittlung der Gespräche zum Teil über den Umweg durch die Netze ausländischer Telefongesellschaften hergestellt wird. Niedrigere Preise sind nur dann machbar, wenn die Netzzusammenschaltung billiger wird.

Eigentlich ist es nur schwer nachvollziehbar, dass sich in dieser Frage in Deutschland nichts tut. Niedrigere Gebühren bedeutet, dass die Kunden öfter und länger zum Telefonhörer greifen. Die Hemmschwelle, auch Handyteilnehmer wegen nicht ganz so wichtiger Dinge anzurufen, sinkt. Dadurch wird erheblich mehr Airtime produziert und unterm Strich verdienen die Telefongesellschaften mehr als heute.