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Terror-Angst belebt Geschäfte in der Telekommunikation

Konjunkturbedingter Sparzwang und Verzicht auf Flugreisen wirkt offenbar umsatzfördernd
Von dpa /

Was für Fluggesellschaften in diesen Tagen schlecht ist, ist für Telekom-Firmen offenbar gut: Statt in die ferne Welt zu reisen, greifen viele Menschen seit den Terroranschlägen in den USA öfters zum Telefonhörer oder verschicken mehr elektronische Post. Das meint jedenfalls Telekom-Chef Ron Sommer, der seit dem 11. September eine Belebung des Festnetzgeschäftes registrierte. In einem Gespräch mit dem Handelsblatt sprach er gar von einem zweistelligen Anstieg der vermittelten Telefonminuten.

"Unser Geschäft ist weitgehend unabhängig von konjunkturellen Einflüssen", betonte Sommer. Die Terror-Angst und verbesserten Aussichten auf höhere Umsätze beflügelten in den vergangenen Tagen den Kurs der gebeutelten T-Aktie. Das Papier, das seit Monaten durch die schlechte Stimmung in der Branche von einem Tiefststand auf den nächsten gefallen war, kletterte seit den Terroranschlägen in den USA von 14,55 Euro (28,46 Mark) auf über 19 Euro (37,16 Mark). Ein ähnlicher Kursumschwung zeigten auch die Aktien von Vodafone, France Télécom und Telefónica.

Der konjunkturbedingte Sparzwang in den Unternehmen einerseits und Verzicht auf Flugreisen wirkt offenbar in der gesamten Branche umsatzfördernd. Nach weiteren Angaben des "Handelsblatts" stellen auch Anbieter wie BT-Ignite, Colt und Worldcom eine Wachstumstendenz fest. Dennoch bezeichnen die Unternehmen den Effekt auf ihre Bilanzen als marginal.

Die Kunden müssten ihr Verhalten noch massiver verändern, um wirklich von einer Zunahme des Telefonverkehrs sprechen zu können, zitierte das "Handelsblatt" einen Sprecher von AT&T. Bei der Telekom mache das Minutengeschäft ohnehin nur sieben Prozent des Umsatzes aus, schränkte Sommer ein. So liegen die Zahlen für das dritte Quartal 2001 nach seinen Angaben auch im Rahmen der selbst gesteckten Ziele. Ergebnisse zum Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten wird die Telekom an diesem Mittwoch veröffentlichen.

Sommer wiederholte zugleich die Absicht des Unternehmens, sich nach den milliardenschweren Zukäufen mit Akquisitionen erst einmal zurückzuhalten. Mit dem Erwerb des US-Mobilfunk-Unternehmens VoiceStream sei die Expansion in neue Märkte zunächst abgeschlossen. Die Zukäufe müssten nun integriert werden, meinte Sommer. Die Telekom werde sich daher nicht an der Ausschreibung von zwei weiteren UMTS-Lizenzen in Frankreich beteiligen.