Frechheit

TelePassport: Müssen Handybesitzer für fremde Anrufe auf ihre Mailbox zahlen?

MobilCom-Tochter räumt Abrechnungsfehler ein
Von Frank Rebenstock

Ein Redakteur von teltarif.de staunte nicht schlecht, als er Ende März die Monatsabrechnung Februar 2001 von TelePassport durchlas: 1,18 Mark wurden ihm da für drei Anrufbeantworter-Abfragen im Februar von jeweils weniger als zehn Sekunden Dauer in Rechnung gestellt. Unser Redakteur jedoch nutzt die Karte bereits seit Oktober nicht mehr, auf eine der Rechnungen mit Kleband aufgeklebt, fristet sie ihr nutzloses Dasein in einem Leitz-Ordner.

Nicht ganz nutzlos allerdings für den Erfurter Serviceprovider: Ein neuneinhalbminütiger Anruf bei der Hotline über eine 01805er Rufnummer zu 24 Pfennig pro Minute - der Minutenpreis wird übrigens von TelePassport nicht angegeben - kostete bereits das Doppelte des zu reklamierenden Betrages. Das Gespräch hat dabei übrigens weniger als zwei Minuten gedauert, mehr als sieben Minuten "hing" er in der Warteschleife. Überdies konnte das Problem nicht gelöst werden: Über eine gleich teure Faxnummer hätte unser Redakteur dem Anbieter eine schriftliche Beschwerde zukommen lassen sollen.

Auf Anfrage bei Harald Gustyn, dem Geschäftsführer von TelePassport und Super24, rief wenige Tage später ein Herr F. bei unserem Redakteur an: Ja, man habe den Fehler gefunden. Anrufe von außen auf die Mailbox seien bedauerlicherweise in die Abrechnung mit eingeflossen. Aber nein, bislang sei unser Redakteur der einzige Betroffene dieser Panne. Selbstverständlich wird der Redakteur eine Gutschrift über die 1,18 Mark erhalten.

teltarif wunderte vor allem, warum unser Redakteur der einzige Betroffene sein sollte. Dass die Weiterleitung zur Mailbox aus Versehen mit abgerechnet wird, kann passieren, zumal andere Weiterleitungen (zum Beispiel ins Festnetz oder gar ins Ausland) ebenfalls kostenpflichtig wären. Und siehe da: In den letzten Tagen trudelte ein Fax eines anderen TelePassport-Kunden ein, in dem genau das gleiche Phänomen beklagt wird:

"Sämtliche Anrufe von Dritten auf die Mailbox wurden mir berechnet, und zwar zu dem Tarif, den ich für das Abfragen der Mailbox bezahlen müsste. Erstmals trat dieses Problem auf den Mitte Oktober und Mitte November eingetroffenen Rechnungen auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Chip aus meinem Handy ausgebaut, so dass diese Gespräche gar nicht von mir sein konnten." Und in diesem Zusammenhang kommen noch andere unerfreuliche Details ans Tageslicht: Abbuchung trotz widerrufener Einzugsermächtigung, Deaktivierung der Karte bis zur Feststellung des Fehlers gegen eine Gebühr von 34,75 Mark, trotz Zusage nicht erfolgte Gutschriften, Bearbeitungszeit für einen Widerspruch von acht Wochen und weitere Rechnungsfehler trotz Widerspruch.

Wohl dem, der seine TelePassport-Karte so sicher verwahrt wie unser Redakteur und einige unserer Leser. Ob der Fehler ansonsten überhaupt aufgefallen wäre?