Spitze

Preise für Ferngespräche in Deutschland um 90 Prozent gesunken

Bundesministerium für Wirtschaft: Deutschland hat den dynamischsten Telefonmarkt
Von Marie-Anne Winter

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat heute seinen ersten Vergleich internationaler Telekommunikationsmärkte vorgelegt. Der Benchmark umfasst die Märkte Festnetz, Mobilfunk und Internet und wurde gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Institut für Kommunikationsdienste, wik, erarbeitet.

Laut Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller liegt der deutsche Telekommunikationsmarkt im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe. Nach nur drei Jahren Liberalisierung überzeugt der Standort Deutschland insbesondere bei den Kommunikationskosten. Beim Mobilfunk hatte Deutschland im vergangenen Jahr den europaweit am schnellsten wachsenden Markt. Gut fünfzig Millionen Deutsche sind bereits per Handy erreichbar. Müller geht davon aus, dass es Ende dieses Jahres zwischen 60 und 65 Millionen sein werden.

Anlass zur Erstellung des Benchmarks gaben die vielen auf dem Markt vorhandenen internationalen Vergleiche, die häufig bis zu einem Jahr alte oder länger zurück liegende Daten verwenden. Dabei wird die Dynamik des deutschen Telekommunikationsmarktes nur unzureichend erfasst. In der Folge werden häufig Forderungen an die Politik gestellt, die durch die tatsächliche Marktlage nicht mehr gerechtfertigt waren.

Beim Vergleich der Internetkosten wird das besonders deutlich: Allein im letzten Jahr sanken die Minutentarife der Provider für den Internetzugang um 60 Prozent. Mittlerweile ist gut ein Drittel der Bevölkerung im Internet. Dazu haben auch die niedrigen Zugangskosten beigetragen. Ende 2000 waren Flatrates fast 40 Prozent billiger als zu Beginn des Jahres. Wenn man die auf DSL-Basis angebotenen Flatrates mit einbezieht, ergibt sich bei den ungetakteten Tarifen sogar eine noch stärkere Absenkung.

Im Festnetz wurden die Segmente Ferngespräch (3 und 10 Minuten) und Ortsgespräch (3 und 10 Minuten) untersucht. Die Untersuchung zeigt, dass im Dezember 2000 kurze Ferngespräche innerhalb Deutschlands rund um die Uhr und kurze Ortsgespräche zur Nebenzeit in Deutschland am günstigsten waren. In Deutschland profitieren Telefonkunden davon, dass keine zusätzlichen Kosten für den Gesprächsaufbau anfallen. Hinzu kommt, dass der deutsche Markt durch eine Vielzahl von Internet-Tarifrechnern - beispielsweise teltarif.de - besonders transparent ist, das Call-by-Call-System früh eingeführt wurde und über die Möglichkeit der einheitlichen Rechnung besonders attraktiv ist. Die Nutzung des Mobilfunks war im August in Deutschland laut Teligen [Link entfernt] , einer anerkannten britischen Consultingfirma im Bereich Telekommunikation, insgesamt günstiger als in Frankreich, Großbritannien, Italien oder Schweden. Die Kunden profitieren hierzulande demnach stark von einer besonders hohen Subvention der Endgeräte. Zugleich ließen die Nutzungspreise weiter nach.

Einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes [Link entfernt] zufolge fiel der Preisindex für Mobiltelefondienstleistungen in Deutschland von November 1999 auf November 2000 um gut 14 Prozent. Die Zahl der Nutzer stieg im gleichen Zeitraum um 114 Prozent. Wichtig: Dieser Benchmark [Link entfernt] basiert auf Sekundärerhebungen und erhebt nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Untersuchung. Anlässlich des vorrangigen Ziels, für die Wachstumsmärkte Mobilfunk, Festnetz und Internet möglichst zeitnahe Daten zu verwenden, wurden innherhalb weniger Wochen auf der Basis selbst durchgeführter Internetrecherchen sowie vom Wissenschaftlichen Institut für Kommunikationsdienste (wik) zur Verfügung gestellter Daten, internationale Vergleiche erstellt. Der Benchmark erscheint künftig zweimal pro Jahr. Der Untersuchungsumfang soll dabei Schritt für Schritt erweitert werden.