Einstieg

Wird Bertelsmann nun auch als Mobilfunk-Provider tätig?

Entscheidung für UMTS-Netzbetreiber Anfang 2001
Von Frank Rebenstock

Bertelsmann führt nach eigenen Aussagen derzeit mit allen Erwerbern einer deutschen UMTS-Lizenz mit Ausnahme von Vodafone-Mannesmann Verhandlungen über einen Einstieg in den Mobilfunk-Markt. Andreas Schmidt, Vorstandvorsitzender der Bertelsmann E-Commerce Group, erklärte dazu in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): "Wir werden uns nicht mit der Rolle eines Mobilfunk-Portals begnügen, sondern denken intensiv über einen Einstieg in den UMTS-Markt als sogenannter virtueller Netzbetreiber nach." Als Mobilfunk-Provider würde Bertelsmann von den tatsächlichen Netzbetreibern Kapazitäten einkaufen und unter eigenem Namen weiterverkaufen. In den GSM-Netzen sind als Provider zum Beispiel Anbieter wie debitel, MobilCom oder Talkline tätig. Bertelsmann erhoffe sich so, "echte Kundenbeziehungen im Mobilfunk aufbauen" zu können, "um eigene Medienangebote über die neuen Mobilfunkgeräte zu verkaufen", sagte Schmidt. In der FAZ wurde die Vermutung geäußert, dass Bertelsmann die Deutsche Telekom bevorzuge, da über deren Neuerwerbung VoiceStream zugleich auch der US-amerikanische Markt mit Angeboten aus dem Hause Bertelsmann bedient werden könnte. Mit einer endgültigen Entscheidung wird jedoch nicht vor Anfang nächsten Jahres gerechnet.

Hinsichtlich des Contents späterer UMTS-Angebote drang Zukunftsmusik aus dem Gütersloher Medienunternehmen: "Die Musik-Liebhaber müssen die Musikstücke in Zukunft nicht mehr speichern. Da die Datenübertragung bald schnell und günstig wird, können das Herunterladen und das Hören der Musik zeitgleich erfolgen. Die Musik kann dann von einem Zentralrechner kommen, aber auch vom Rechner eines anderen Mitglieds einer Musik-Gemeinschaft, wie dies 42 Millionen Nutzer bei Napster bereits praktizieren", führte Schmidt aus und prophezeihte zugleich das Ende der Compact Disc.