Frohe Weihnachten

Weihnachtszeit - Handyzeit

Die Angebote der Netzbetreiber zum Fest
Von Volker Schäfer

Die Zeiten der großen Zuwachsraten im Mobilfunk gehen langsam zu Ende. Experten rechnen damit, dass mit dem Weihnachtsgeschäft 2000 ein gewisser Sättigungsgrad erreicht wird. Wer ein Mobiltelefon haben will, hat dann schlicht und ergreifend eins. Waren lange Zeit die hohen Kosten (Anschaffung, Grundgebühr, Minutenpreise) ein Grund gegen des Kauf eines Handys, so kann sich die mobile Erreichbarkeit heute Dank Prepaidkarten und grundgebührfreien Laufzeitverträgen fast jeder leisten. Lediglich mobile Gespräche selber bleiben teuer.

Fixed Mobile Integration-Angebote, die sogar einen Verzicht auf das bisherige Festnetz-Telefon ermöglichen, gibt es bis dato allerdings nur von VIAG Interkom. Das Münchner Unternehmen bewirbt sein Genion-Modell verständlicherweise sehr intensiv und lockt zu Weihnachten mit Anschlussgebührenbefreiuung. In einigen Tarifen entfällt sogar für die ersten Monate die Grundgebühr. Wer einen Businesstarif abschließt, zahlt für drei Monate nur den halben Grundpreis.

Ansonsten setzt VIAG Interkom nach wie vor auf das Prepaid-Geschäft. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft verdient man als LOOP-Kunde sogar Geld, wenn man angerufen wird. Für jede eingehende Gesprächsminute, die man im E2-Netz entgegennimmt, bekommt man 3 Pfennig gutgeschrieben. Dafür ist LOOP die einzige deutsche Wertkarte, mit der man noch nicht im Ausland telefonieren kann.

Das Auslandstelefonieren wiederum ermöglicht E-Plus seinen Prepaid-Kunden ab Ende November. Zwar musste man die Pläne für eine Abrechnung im Hotbilling-Verfahren zunächst wieder aufgeben, aber immerhin können Free & Easy-Nutzer nun - wie D2-CallYa-Kunden - nach einer erfolgreichen Bonitätsprüfung auch im Ausland telefonieren.

Bei T-D1 ist nicht einmal eine Bonitätsprüfung erforderlich, denn T-Mobil bietet eine Kombination aus Hotbilling und Callback an. In Tschechien und der Schweiz können Xtra-Kunden ihre gewünschten Gesprächspartner direkt anwählen, ansonsten muss man per GSM-Code einen Callback auslösen.

Rechtzeitig zu Weihnachten hat D1 der Xtra Card auch einen zweiten Tarif verpasst. Dieser ermöglicht es, werktags tagsüber für 99 Pfennig pro Minute zu telefonieren, während die anderen Prepaidkarten 70 Pfennig teurer sind. In der Nebenzeit zahlt man mit 49 Pfennig pro Minute nur 10 Pfennig mehr als Kunden mit Laufzeitverträgen. Einziger Nachteil: Den Weekend-Tarif mit einem Minutenpreis von 15 Pfennig gibt es hier nicht. Doch schlaue Füche holen sich ein Exemplar von jeder der beiden Karte und verwenden dann "Call by SIM", um immer zum optimalen Preis anzurufen. Leider ist der SIM-Kartenwechsel nicht so schön einfach, wie der Vorwahlwechsel beim normalen Call by Call.

Kunden, die sich für Laufzeitverträge interessieren, locken D1, D2 und E-Plus derzeit nur mit der Befreiung von der Anschlussgebühr von knapp 50 Mark. Diese Regelung gilt allerdings schon seit mehr als einem Jahr und kann daher nicht als besonderer Weihnachtsbonus angesehen werden. Wer bei E-Plus in einem Time & More 60-, 120-, 240-, 500- oder 1000-Tarif telefoniert, kann aber immerhin ab Dezember nicht vertelefonierte Inklusivminuten in den Folgemonat übertragen.

Fazit: Die Netzbetreiber setzen derzeit vor allem auf Prepaid-Neukunden. Das Geschäft mit Verträgen machen derzeit vor allem Provider wie Netztel und Super 24, die auch grundgebührfreie Verträge - zum Teil sogar mit subventioniertem Handy - im Angebot haben. Erst zur CeBIT im März 2001 kann man mit neuen, günstigeren Tarifen auch von den Netzbetreibern selbst rechnen.