jetzt geht's los

Was leistet UMTS?

Ausrüster stehen in den Startlöchern - Neue Technik hat auch Grenzen
Von Christopher Paun

Am Freitag endete die UMTS-Auktion nach der zweiten Runde mit einem Gesamterlös von knappen 100 Milliarden Mark. Der Wettkampf um den UMTS-Markt ist damit aber noch lang nicht beendet. Es muss mit Zulieferern über den raschen Netzaufbau verhandelt werden. Noch vor der Auktion wollten die Ausrüster kein konkretes Angebot unterbreiten, aber jetzt gratulieren sie den erfolgreichen Konsortien und reiben sich die Hände.

Für die Anbieter von UMTS-Netzwerktechnik ist nämlich die denkbar beste Situation eingetreten. Zum Einen ist Deutschland der erste Markt in Europa auf dem sechs Netzbetreiber ein UMTS-Netz aufbauen wollen. Zum Anderen müssen gleich zwei Firmen ein komplett neues Netz aus dem Boden stampfen und können nicht auf bestehende GSM-Infrastruktur zurückgreifen.

Schneller Internet-Zugang, Videkonferenzen, Börsengeschäfte oder Online-Reisebuchung - all das soll der Mobilfunkstandard der dritten Generation ermöglichen. Doch schon jetzt zeichnen sich Wolken am UMTS-Himmel ab. Die maximale Datenrate von 2 Mbit/s - entsprechend der 31-fachen ISDN-Geschwindigkeit - lässt sich nämlich nur im Idealfall erreichen, wenn das Netz voll hochgerüstet ist, sich der Nutzer nicht vom Fleck bewegt und am besten noch mit seinem Wunder-Handy allein auf weiter Flur steht.

Der erste Punkt, das Netz voll hochzurüsten, ist noch am leichtesten zu erreichen. Aus Kostengründen werden sich die Netzbetreiber aber Anfangs auf 384 kBit - die 6-fachen ISDN-Geschwindigkeit - beschränken. Die zweite Einschränkung ist die Mobilität des Nutzers. Bei Tempo 120 auf der Autobahn beträgt sie beispielsweise nur ein Fünftel der maximalen Rate, bei Tempo 300 im ICE nur noch ein Vierzehntel.

Die größte Einschränkung dürfte aber sein, dass der Nutzer eine Frequenz für sich allein benötigt, um die vollen 2 Mbit/s auszukosten. Anders als bei der jetzigen GSM-Technik erfolgt die Datenübertragung nämlich nicht auf verschiedenen Kanälen, sondern es werden alle Verbindungen gleichzeitig auf der gleichen Frequenz gefunkt. Jede Verbindung wird vom Sender mit einem speziellen Schlüssel codiert, der nur dem Empfänger zur Verfüging steht. So kann dieser aus dem Grundrauschen der sich überlagernden Übertragungen die richtigen Daten herausfiltern. Desto mehr Leute UMTS nutzen wollen, desto langsamer wird also für alle die Datenübertragungsrate.

In Ballungszentren haben somit die alten Netzbetreiber die Nase vorn, weil sie einfache Sprachverbindungen auch über das bestehende GSM-Netz abwickeln können, während UMTS für Videokonferenzen und ähnliche Breitband-Anwendungen frei gehalten wird.