Vergabepraxis

UMTS-Lizenzen werden in Frankreich höchstens verpachtet

Entscheidung über Art der Lizenzvergabe Mitte Juni
Von Christopher Paun / AFP

Im Streit über die Vergabepraxis von UMTS-Lizenzen scheint die französische Regierung auf einen neuen Kurs zu schwenken. In Frankreich werden die begehrten UMTS-Lizenzen nicht verkauft, sondern höchstens verpachtet werden, sagte Industrie-Staatssekretär Christian Pierret der Pariser Zeitung "Liberation". "Die britische Regierung hat die Frequenzen an die Betreiber verkauft, die 22 Jahre lang deren Eigentümer bleiben werden. Wir wollen sie hingegen vermieten, und das auch nur für eine Dauer von 15 Jahren", sagte der sozialistische Politiker. Die Linksregierung in Paris will bis Mitte Juni über die Art der Lizenzvergabe in Frankreich entscheiden. Mit der Festlegung auf eine Vermietung der Lizenzen würden die Einnahmen aus einer Auktion voraussichtlich unter den in London erzielten und in Berlin erhofften Beträgen liegen.

Die Versteigerung in London brachte der britischen Regierung Ende April Rekordeinnahmen in Höhe von 75,45 Milliarden Mark. Bei der UMTS-Versteigerung im Sommer in Deutschland wird mit Einnahmen von bis zu 120 Milliarden Mark gerechnet. Pierret betonte, die Nutzung der UMTS-Lizenzen in Frankreich müsse "so schnell und so weitgehend wie möglich" auf den Weg gebracht werden, wobei ein ordentlicher Preis zu erzielen sei. Dabei müsse aber auch der Nutzen für den Verbraucher im Auge behalten werden. In Großbritannien, wo rechnerisch 1300 Mark pro Einwohner für die fünf Lizenzen gezahlt wurden, liegt der Verdacht nahe, dass die Telekom-Unternehmen ihre hohen Kosten über steigende Handy-Gebühren wieder hereinholen müssen.