Kartell?

EU-Kommissar Monti droht den Mobilfunkbetreibern mit hohen Strafen

Untersuchung der Roaming-Gebühren - Call-by-Call auch bei Mobiltelefonaten gefordert.
Von AFP / Christopher Paun

EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat den europäischen Mobilfunkbetreibern mit hohen Strafen gedroht, falls die Untersuchung der Roaming-Gebühren "Beweise für Kartellabsprachen" ans Licht bringen sollte, berichtete Monti dem Hamburger Magazin "stern" in einem Interview. "Ich hoffe, dass sich da etwas ändert." Die Nachforschungen der Kommission beträfen "die gesamte Branche in ganz Europa, also auch die deutschen Firmen". Die Behörde könne im Falle eines Vergehens Strafen von bis zu zehn Prozent des Umsatzes verhängen, sagte Monti. "Bisher haben wir die Zehn-Prozent-Klausel zwar nie voll ausgeschöpft. Ich will aber, dass wir uns dem Limit weiter annähern - die Strafen sollen wehtun."

Die deutschen Marktführer D2privat und T-Mobil bestritten jegliche Kartellabsprachen zwischen den europäischen Mobilfunkanbietern. "Das ist abwegig und absurd", sagte ein D2-Sprecher auf Anfrage.

Monti sprach sich gegenüber dem "stern" auch dafür aus, Call-by-Call für Mobiltelefonate einzuführen. Die Kommission prüfe, "ob es eigentlich so bleiben muss, dass ein Kunde beim Mobiltelefonieren an seinen Betreiber gebunden ist oder ob man, wie im Festnetz, nicht von Fall zu Fall die günstigste Gesellschaft wählen kann".