komfortabler

Neue Inhalte und Funktionen beim Microsoft Media Center

Jetzt aber wirklich: TV und IT wachsen zusammen
Von Hagen Hellwig

Mit neuen TV-Inhalten und neuen -Funktionen will Microsoft endlich das herkömmliche Fernsehen von seinem Thron stürzen. Das Grundgerüst, das Windows Media Center (erstmals bereits im Jahre 2004 vorgestellt), ist dafür fester Bestandteil vom aktuellen Betriebssystem Windows 7. Die PC-Festplatte dient als digitaler Videorecorder. Mit einem so genannten Extender, z. B. einer Xbox 360, und einem Heimnetzwerk können alle auf dem Computer gespeicherten Medien auf dem Fernsehbildschirm (der möglicherweise in einem anderen Raum steht) wiedergeben werden. Externe Hard- und Software-Partner sollen die gemeinsamen Pläne unterstützen und ausbauen. So soll man mit Touchscreen-Bildschirmen schneller nach Musik- und Videodateien suchen können.

TV- und MSN-Videos als Quelle

Setup-Bildschirm für IPTV Setup-Bildschirm für IPTV
Bild: Microsoft
Zwei mögliche Quellen für bewegte Bilder bieten sich dem Anwender bzw. Zuschauer: Fernsehen wie gewohnt über die TV-Karte oder eigene On-demand-Applikationen von Partnern wie Maxdome oder ZDFmediathek und Internet-TV als Microsoft-Applikation über die zentrale MSN-Plattform. Die Suche in unterschiedlichen Quellen kann damit entfallen. Auch muss man sich nicht mehr mit unterschiedlichen Formaten und Wiedergabearten rumschlagen. MSN bietet derzeit 17 000 kostenlose (Kurz-)Videos aus den Sparten Nachrichten/Wissen, Unterhaltung, Auto und Sport. Das werbefinanzierte Spielfilmangebot MSN Movies [Link entfernt] von derzeit rund 100 Filmen soll laufend ausgebaut werden.

Probleme bereitet allerdings noch die Anbindung des digitalen Kabelsignals. "Für DVB-C-Karten hapert es noch an geeigneten Treibern", sagt Jürgen Schwertl, Technologie-Experte von Microsoft. Microsofts neues Videodateiformat "WTV" soll speziell interaktive Inhalte speichern können. Solange es noch nicht überall unterstützt wird, soll es aber in etablierte Formate konvertierbar sein.

Impulskäufe auf Knopfdruck

EPG-Menü von MSN EPG-Menü von MSN
Bild: Microsoft
Eine neue Verbindung von herkömmlichem Fernsehen und Internet bietet die Software "TV Buddy" des bayerischen Startups MEKmedia: Während des laufenden TV-Programms kann man sich Zusatzinformationen und Bestellmöglichkeiten für Produkte im Internet anzeigen lassen. "Wir arbeiten derzeit mit Wikipedia und Amazon zusammen", sagt MEKmedia-Geschäftsführer Martin C. Körner, "so sind auf Knopfdruck Impulskäufe möglich." Der TV Buddy bedient sich dabei der Keywords in den Textinformationen des elektronischen Programmguides (EPG). MEKmedia finanziert sich über Provisionen der Produkteinkäufe.

Personalisiertes Fernsehen

Weil viele EPGs zu kompliziert und unübersichtlich sind, hat sich die Axel Springer Digital TV GmbH zusammen mit Aprico/Philips etwas Neues einfallen lassen: Mit der Software Watchmi [Link entfernt] soll künftig jeder Fernsehzuschauer sein eigenes Programm nach individuellen Interessen zusammenstellen können. Wählt man beispielsweise "Tatort" als Lieblingssendung, sucht Watchmi passende weitere Krimi-Sendung und zeichnet diese automatisch auf. Der Zuschauer kann sich später alles anschauen oder einzelne Folgen löschen und weitere Sendungen anderer Sparten hinzufügen, so dass sich die Suchkriterien immer weiter verfeinern. "Nach mehreren Tagen Anwendung ist das Programm so weit personalisiert, dass der Zuschauer wirklich nur noch seine Lieblingssendungen sieht", verspricht Jörg Schindler von Axel Springer. Gleichfalls personalisiert wird die Werbung, mit der sich der Service finanziert. "Der Nutzer bekommt so ausschließlich Werbeinhalte zu sehen, die ihn interessieren oder zumindest nicht stören." Personenbezogenen Daten sollen nicht an den Server übermittelt werden – schöne neue Fernsehwelt.