Asus Eee PC T91 im Touch-Test
VonKein Netbook ist uns zu schade für einen ausführlichen Test. Selbst wenn der Mini wie ein Tablet-PC daherkommt. Der Asus Eee PC T91 ist das neuste Mitglied der Eee-PC-Familie. Anders als seine Geschwister hört es auf den schwerfälligen Namen Convertible. Es heißt so, weil der Nutzer es per Drehung des Displays in einen Tablet-PC verwandeln kann. Neben dem Gigabyte M912 ist der Eee PC T91 eins der ganz wenigen Convertible-Netbooks auf Basis von Intels Atom. Wir werfen einen genauen Blick auf den 8,9-Zoller. Ergibt ein Tablet Eee PC wirklich Sinn? Wie ist die Bedienung mit dem Finger? Wir klären dieses Fragen im ausführlichen Testbericht.
Seit Monaten rumort es in der Eee-Fangemeinde, wenn vom T91 die Rede ist. Zuerst das die Geheimnisse um die von Asus erstellte TouchSuite Oberfläche. Später die Spekulationen um den Preis und die Ausstattung. Und zuletzt die Horror-Nachricht, dass es bei geringen Verkaufszahlen keine Nachfolger geben wird. Wie dem auch sei, Einfach-Eee.de hat einen Asus Eee PC T91 Convertible in der Redaktion und macht den Touch-Test.
Datenblatt Asus Eee PC T91
- CPU: Intel Atom Z520 Prozessor (1.33 GHz)
- Display: 8,9 Zoll Touchscreen (WSVGA, 1.024 x 600), 180° drehbar
- Auflösung: 1.024 x 600 Pixel
- RAM: 1.024 MB
- Festplatte: 16 GB SSD + 16 GB SD Card
- Grafik: Intel GMA 500
- Schnittstellen: VGA, Audio, 3 x USB, Fast Ethernet, WLAN 802.11 b/g/n, Bluetooth 2.1, SD-Card-/MMC-/MS-Slot, Expansion Port (zweiter SD-Slot)
- Webcam: 1,3 Megapixel
- Zubehör: Stylus-Stift, Stromkabel, Support DVD, Schutztasche
- Betriebssystem: Windows XP Home
- TouchSuite: Touch-optimierte Benutzeroberfläche unter Windows XP
- Akku: Polymer Akku, 3.850 mAh, 36 Watt
- Gewicht: 960 Gramm
- Preis: 450 Euro, ab August verfügbar
Verarbeitung: Robust aber empfindlich
So ein Convertible-Mini wie der Asus T91 ist vielen Belastungen ausgesetzt. Er liegt ständig auf der Hand und gerade das Scharnier muss durch die stetige 180-Grad-Drehung starke mechanische Belastungen ertragen. In unseren Augen ist das silberne Scharnier den Herausforderungen gewachsen. Ob dies aber wirklich so ist, werden wir erst in einem halben Jahr sehen, wenn möglichweise die ersten T91-Modelle in die Asus-Reparatur gehen.
Am Deckel gibt es absolut nichts zu meckern. So sehr wir auch zerren und würgen, weder die Rückseite dellt ein, noch verzieht sich der Display-Rahmen. Diese Robustheit bringt natürlich eine anständige Dicke mit sich.
Optik: Abwischbare Oberflächen
So ein Chefentwickler bei Asus in Taiwan mag sich denken: Die Leute wollen edle Produkte. Minis, die nach mehr aussehen als sie kosten. Aus diesem Kalkül heraus hat der Eee PC T91 einen Ganzkörper-Hochglanzmantel bekommen. Wie toll das glänzt und glitzert. Doch wischen wir uns den Sand aus den Augen. Nach fünf Minuten ist unser T91 übersät mit schmierigen Fingerabdrücken. Lieber Hersteller, was soll denn das? Während sich die Anbieter der größeren Notebooks dieser Tage auf matte Flächen zurückbesinnen, geht Asus den schmierigen Weg.
Eingaben: Berühr mich mit dem Finger!
Schnell entdecken wir, dass sich unter der Handauflage ein kleiner Stylus versteckt. Mit diesem Stift gehen Eingaben schneller von der Hand. Dies gilt besonders dann, wenn wir mit filigranen Links oder Buttons kämpfen müssen oder Textstellen markieren. Hier ist der Finger nicht exakt genug.
Auch die Tastatur-Schreiber wollen wir an dieser Stelle nicht vergessen. Der 8,9-Zoll Formfaktor zwingt zu einer sehr kleinen Tastatur-Fläche. Große Finger haben damit richtig Stress. Der Tasten-Hub und der Druckpunkt sind aber OK.
Atom Z520: Das Moped unter den Netbooks
Der eingebaute Intel Atom Z520 Prozessor mit seinen kümmerlichen 1,33 GHz ist von der langsamen Sorte. Der PassMark Performance Test spuckt 151 Punkte aus. Dieser Benchmark betrachtet Prozessor, Grafikkern, Arbeitsspeicher und Festplatte gleichermaßen. Typische Atom N270 Minis (1,60 GHz) wie Eee PC 1008HA oder Lenovo S12 erreichen mit einer normal schnellen 2,5-Zoll-Festplatte um die 230 Punkte im PassMark.
Verdächtig erscheint uns die Festplatte. Es gibt nämlich keine. Das Betriebssystem liegt auf einem 16 GB SSD-Speicher. Das ist arg wenig, weshalb Asus eine 16 GB SD-Karte beilegt. Quasi als Wiedergutmachung. Damit bestückt man nicht etwa seine Digi-Cam, sondern den so genannten Expansion-Port, den wir auf der linken Seite finden. Dies ist so eine Art Ausbau des C-Laufwerks. Der eingebaute 16 GB Speicher macht beim Lese-Test im HD-Tach eine gute Figur. Wir ermitteln 57 MB pro Sekunde. Das ist ein Wert, den auch normale rotierende Festplatten erreichen.
Die Sache mit dem lahmen Prozessor hat aber einen Vorteil: Die Z520-CPU ist gegenüber einem N270 noch stromsparender. Maximal 2,2 Watt „verbraucht“ die CPU. Ein N270 liegt bei einem TDP von 2,5 Watt. Nur deshalb erreichen wir mit dem schwachen Polymer Akku (3.850 mAh) eine brauchbare Laufzeit von immerhin fast vier Stunden.
Zwischenfazit in Sachen Stromverbrauch und Leistung
Das Moped hat also wenig Leistung und einen kleinen Tank. Wegen des geringen Benzinverbrauchs bleibt es aber dennoch vier Stunden auf der Straße.
Spieglein an der Wand: Reflektionen im Sonnenlicht
Am Meisten haben wir uns über das für Draußen nicht brauchbare Display geärgert. Die Helligkeit ist so schwach, dass wir schon im Büro merken, wie dunkel das Panel ist. Im Tageslicht angekommen ist es dann ganz aus. Wir hatten Schwierigkeiten das folgende Foto zu knipsen.
Anschlüsse: Nicht viel zu holen
Ein kleines 8,9-Zoll Gehäuse bietet naturgemäß nicht viel Platz. Der T91-Nutzer kann deshalb nur auf die Netbooks Basics 2 x USB, VGA, Audio, CardReader und Ethernet zugreifen. Kleines Highlight ist der Expansion-Port zur Erweiterung der Festplatte. Auch SDHC-Karten (High Capacity) kann dieser Reader aufnehmen. Muss er auch, denn Asus liefert eine 16 GB Speicherkarte mit.
Verschlossen und gesichert: Aufrüsten Fehlanzeige
Bastler haben am Asus Eee-PC T91 nichts verloren. Lediglich das Arbeitsspeicher-Modul lässt sich über eine Klappe tauschen. An Festplatte, Funkmodule oder internen SSD-Speicher kommt der Nutzer nicht heran. Wir haben versucht das Gehäuse zu öffnen und sind gescheitert. Es war nicht der gelbe Garantieaufkleber unter der Tastatur, der uns zum Umkehren zwang. Nein, Ober- und Unterschale des Chassis ließen sich einfach nicht trennen. Die Verbindungen sind scheinbar für die Ewigkeit gemacht. So hatten wir leider keine Chance einen Blick auf den internen Akku zu werfen.
Surfen per Fingerzeig: Die Asus TouchSuite
Die Einfach-Eee.de-Redaktion hat sich natürlich schon auf die Touch-Oberfläche gefreut. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Asus TouchSuite unter Windows XP geht leicht von der Hand beziehungsweise vom Stift.
Fazit: Gelungener Touch-Mini mit Outdoor-Schwäche
Asus schickte uns einen vorbildlich funktionierenden Tablet-Mini in die Redaktion. Die TouchSuite Oberfläche verstehen wir sofort und die Eingaben per Stift oder Finger gehen ruck zuck von der Hand. Leider hat Asus an entscheidender Stelle gepennt. Nein, nicht bei der Akkulaufzeit. Die geht mit 231 Minuten in Ordnung.
Es ist das sehr schlecht ausgeleuchtete Touch-Display. Jeden Kontakt mit Sonnenlicht kontert es mit Reflektionen. Mit dem lässigen Abhängen im Cafe ist es damit Essig. Wenn der Hersteller an dieser Stelle nachbessert, dann kann aus dem kleinen Eee PC T91 ein richtig erfolgreicher Convertible werden. Der attraktive Preis von 450 Euro hat schon den richtigen Schritt in diese Richtung getan.