RIM

Der Nutzer als Beta-Tester: Bei Blackberrys auch "offizielle" Linie

Teure Kampagne, unzufriedene Nutzer zum Start
Von Ralf Trautmann

Der Nutzer als Beta-Tester: Viele als "final fertig" verkaufte Hard- und Software-Produkte müssen mit dem Ruf leben, in Wirklichkeit unfertig an Kunden ausgeliefert und erst nachträglich Schritt für Schritt ausgebessert zu werden. Während die meisten Unternehmen diesen Vorwurf gerne zurückweisen, geht der Co-CEO von Research In Motion (RIM), Jim Balsillie, zumindest laut dem Wall Street Jornal (WSJ) einen anderen Weg: Angesichts der Kritik an verschiedenen Problemen des Blackberry Storm, dem ersten Blackberry mit Touchscreen-Steuerung, ließ er verlauten, diese seien "Teil einer 'neuen Realität' bei der Herstellung von komplexen Mobiltelefonen in großer Stückzahl". Er selbst sagt, dass der Debüt-Termin des Storm in den USA am 21. November vergangenen Jahres nur mit Hängen und Würgen eingehalten worden sei, nachdem dieser bereits vom Oktober verschoben worden war.

RIM BB Storm 9500

Für das Smartphone hat RIM laut WSJ zwar eine Marketing-Kampagne für 100 Millionen Dollar aufgelegt, in der Praxis aber klagten viele Nutzer schnell über Software-Probleme zum Beispiel beim Tippen über das Touchscreen oder die mangelnde Performance auch bei grundlegenden und "einfachen" Aufgaben wie Telefonieren oder Fotografieren. Mittlerweile gibt es ein Software-Update, das einige Probleme behebt, wenngleich einige Fehler offen blieben. Andere Kundenwünsche würden erst später umgesetzt, so zum Beispiel ein vollständiges Touchscreen-Keyboard in der "Hochkant"-Darstellung.

Die Entwicklung des Storm sei für RIM in mehrerer Hinsicht Neuland gewesen: Das Betriebssystem sei ursprünglich ausgelegt für die klassischen Blackberrys mit Tastatur und Trackball-Steuerung, auch die Möglichkeit des Gerätes, eine "Hoch"- oder "Quer"-Haltung zu erkennen, war eine neue Entwicklung.

Zumindest gemessen an den Zahlen ist laut RIM der Storm auf jeden Fall ein voller Erfolg: Pro Woche würden 250 000 Geräte hergestellt, um die Nachfrage zu decken. Die Rückläufe lägen insgesamt im einstelligen Prozent-Bereich.