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Dolphin Telecom: Großer Auftritt, jetzt Insolvenzantrag

Betrieb ist eingestellt
Von Ralf Trautmann

Die Firma Dolphin Telecom hat wie jetzt bekannt wurde bereits vor einigen Wochen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen präsentierte erst vor etwas mehr als einem Jahr eine Handysoftware, die laut eigener Darstellung automatisch "die jeweils günstigste Verbindung wählt": Hierfür wurde für jedes Telefonat der Mobilfunktarif des Kunden mit einem Dolphin-Angebot verglichen, das dann über Callthrough oder Callback genutzt wurde. Während diese Idee nicht revolutionär neu war (oder vielleicht gerade deswegen), setzte das Unternehmen vor allem auf aggressive Werbung auf Plakaten oder in großen Magazinen wie zum Beispiel dem Spiegel, bezeichnete die Deutsche Telekom auch schonmal als einen der größten "Flatrate-Abzocker" und versprach großspurig "Einsparungen von bis zu 90 Prozent", eine Ankündigung, bei der dem "bis zu" wohl die größte Bedeutung zukam.

Mit großem Tamtam gestartet, verschwindet die Dolphin Telecom jetzt still und leise. Eine Pressemitteilung scheint es nicht zu geben, lediglich die Homepage vermeldet: "Leider mussten wir für unsere Gesellschaft Insolvenzantrag stellen. Der Betrieb unserer Dienstleistungen musste daraufhin leider eingestellt werden. Sie können Forderungen ab dem 01.01.2009 bei dem vom Amtsgericht Köln eingesetzten Insolvenzverwalter [...] zur Insolvenztabelle anmelden." Die Nummer der telefonischen Hotline der Dolphin ist zwar noch geschaltet, endet aber in einer endlosen Warteschleife, Nachfragen zur Insolvenz beim Unternehmen direkt scheinen daher aktuell nicht möglich. Allerdings war zu erfahren, dass Kunden, die noch Guthaben bei Dolphin offen haben, ungeachtet der Ankündigung auf der Homepage automatisch kontaktiert werden sollen. Ist dies bis Mitte Januar nicht geschehen, lohne sich die aktive Kontaktaufnahme mit dem angegebenen Insolvenzverwalter.

Damit erlebt die Marke Dolphin schon das zweite Insolvenzverfahren: Jahre vorher wurde unter diesem Namen ein Bündelfunknetz betrieben, das unter anderem für die Berliner S-Bahn eingesetzt wurde. Mit dieser "alten" Firma hat die aktuelle Dolphin allerdings nur noch den Namen gemein.