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"Mit Wholesale können Sie Dinge tun, die Vodafone nicht kann"

Vodafone-Wholesale-Hauptabteilungsleiter sieht keine Gefahr durch Billiganbieter
Von Thorsten Neuhetzki

Nicht alle der mehr als 25 Millionen Vodafone-Kunden haben einen direkten Vertrag mit Vodafone. Viele der Kunden, die das Vodafone-Netz nutzen, telefonieren über klassische Provider wie debitel oder The Phone House. Immer mehr nutzen aber auch SIM-Karten, die von Discountern ausgegeben werden. BILDmobil, smobil, McSIM oder die 1&1 bzw. Arcor-Handy-Flatrates sind nur einige der inzwischen recht zahlreich vorhandenen Billiganbieter. Das erstaunt insofern, als dass sich Vodafone zumindest in den Jahren 2005 und 2006 immer wieder gegen Billigangebote ausgesprochen hatte.

Eine eigene Marke hat Vodafone bis heute nicht aufgebaut. Zwar gehört der Schlecker-Discounter smobil nach der Übernahme von allmobility mittlerweile zum eigenen Haus, doch im Unterschied zu Fonic und Tchibo (o2), simyo (E-Plus) oder congstar (T-Mobile) hat der Netzbetreiber den Discounter jedoch nicht selbst gestartet. Andreas Damm, Wholesale-Hauptabteilungsleiter bei Vodafone, sieht darin jedoch keinen Nachteil. In der Vodafone-Mitarbeiterzeitung "update" sagte der 41-Jährige, das Kostengründe gegen einen Mehrmarken-Auftritt des Netzbetreibers sprachen. "Der Aufbau einer Zweitmarke kostet einen hohen einstelligen Millionenbetrag allein an Werbungs- und Vertriebskosten", so Damm.

Schlecker deckt Gegenden ab, in denen sich kein Vodafone-Shop lohnt

Mit Wholesale könne man aber auch Dinge tun, "die Vodafone selber nicht tun sollte oder auch nicht kann". Als Beispiel führt Damm die Partnerschaft mit Schlecker an. Über das Fillialnetz erreicht man hier 11 000 Fillialen und "Gegenden, in denen weit und breit kein Vodafone-Shop in der Nähe ist auch auch nicht wirtschaftlich wäre". Wie viele Kunden man durch Schlecker ins Netz geholt hat, ist nicht bekannt. Im Rahmen der allmobility-Übernahme im November gab es nicht bestätigte Gerüchte über rund 450 000 Kunden. Befürchtungen, dass man sich selbst kannibalisiere und die Kunden aus Vodafone-Verträgen in die Billigangebote wechseln, hätten sich nicht bestätigt. "70 Prozent der Kunden in den neuen Kooperationen kommen von der Konkurrenz", so Damm in der Mitarbeiterzeitung.

Ob es weitere Discounter und Billigmarken gibt, ließ Damm offen. Nach seinen Angaben denken nach Marken wie Aldi, Tchibo oder Bild noch andere Brands über einen Mobilfunk-Einstieg nach. Doch es herrsche knallharter Wettbewerb und am Einstieg von Plus oder Rewe habe man gesehen, dass "Nachzieher" auch "floppen".